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Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Titel: Sterne der Karibik: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Fabregas
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Zähne im Mund hatte. Seit Hermann denken konnte, arbeitete Antonio im Siedehaus. Er hatte ein Frau, die im Hüttendorf die Kinder betreute und von der man sagte, sie wäre eine Santeria-Priesterin, eine Priesterin der Orishas, und eine Heilkundige. Vielleicht, dachte Hermann, kann ich auch sie befragen.
    Er fand Antonio schlafend auf einem Haufen Zuckersäcke, während die Kessel im Siedehaus kalt und unbenutzt dastanden. Empörung wallte in Hermann auf. So waren sie, die Schwarzen. Hatten Wünsche und Ansprüche, aber die Arbeit hatten sie nicht erfunden. Kaum drehte man ihnen den Rücken, so lagen sie auf der faulen Haut. Sie verschwenden mein Geld, dachte Hermann. Sie sind frei, aber sie haben nicht gelernt, für sich verantwortlich zu sein. Alles hängt an mir. Haben sie nichts zu essen, dann schreien sie nach dem Don. Sind ihre Häuser kaputt, dann holen sie sich mein Holz und reparieren sie. Sind sie krank, schreien sie nach dem Doktor, den ich bezahle. Und für all das verlange ich nicht mehr, als dass sie arbeiten. Aber ach, alle Worte sind in den Wind gesprochen. Sie liegen hier, tun nichts und stehlen dem Herrgott den Tag.
    »Warum liegst du da und schläfst?«, fuhr er den Mann an.
    Der erhob sich brummelnd, fuhr sich mit der Hand ordnend durch sein krauses Haar. »Es gibt nichts zu tun, Don.«
    »Sind die Kessel geschrubbt?«
    »Sie können sich darin spiegeln.«
    »Die Säcke genäht?«
    »Mehr, als wir in fünf Jahren verbrauchen.«
    »Ist genug Holz geschlagen?«
    »Nun, im Augenblick brauchen wir kein Holz, die Kessel stehen still.«
    Hermann wusste, dass Antonio recht hatte, trotzdem konnte er seinen Ärger kaum zügeln.
    »Warum suchst du dir dann nicht eine andere Arbeit?«, wollte er wissen.
    Antonio zuckte mit den Schultern. »Wir haben alles erledigt, was Sie uns aufgetragen haben. Geben Sie uns Anweisungen, dann werden wir sie ausführen.«
    »Aber Zeit, um euren Rum zu brennen, die habt ihr, oder nicht?«
    »Ihr selbst habt es uns gestattet.«
    Hermann wischte mit der Hand durch die Luft. Natürlich hatte er den Schwarzen gestattet, sich Rum zu brennen. Sie tranken nach den schweren Arbeitstagen, dann wurden sie müde von dem starken Getränk, fielen auf ihre Schlafstätten und hielten die ganze Nacht Ruhe. Rum, hatte Hermann gelernt, galt auf der Insel als Beruhigungstrank für die Neger. Viele waren bereits abhängig, und das wiederum führte dazu, dass sie weniger Ärger machten, aus Angst, man könnte ihnen das Deputat streichen. Selbst die Kinder bekamen zur Nacht einen Löffel voll Rum, damit sie rascher einschliefen.
    »Ab heute wird alles anders werden«, erklärte er. »Wir werden Rum brennen. Guten Rum. Edlen Rum. Und du bringst mir bei, wie man das macht.«
    Der alte Mann erhob sich und blickte Hermann unsicher an.
    »Du hast richtig verstanden. Wir brennen Rum für andere. Und du wirst mir auf der Stelle alles zeigen und erklären.«
    Antonio sah sich um, breitete die Arme aus. »Wo soll ich anfangen?«, fragte er unsicher.
    »Beim Anfang natürlich.«
    Der alte Mann nickte, dann zeigte er auf einen Stapel Holz und auf den Holzplatz, an den ein Schuppen grenzte. »Die Böttcherei«, sagte er. »Die Böttcherei ist der erste Schritt zu einem guten Rum.«
    Hermann war schon unzählige Male in der Böttcherei gewesen, er kannte den Holzplatz so gut wie seine Westentasche, aber jetzt begriff er, dass er im Grunde gar nichts wusste.
    Er betrat mit Antonio den kleinen, halbdunklen Schuppen, in dem zwei Arbeiter Bretter zu Fässern zusammenbauten.
    »In diesen Fässern lagern wir den Rum. Es sind einfache Fässer, nicht behandelt, nicht ausgebrannt. Der gute Rum wird nicht in solchen Fässern gelagert, sondern in welchen aus amerikanischer Weißeiche, in denen zuvor der Bourbon gelagert wurde. Dadurch erhält er einen leicht rauchigen, milden Geschmack.« Antonio blickte seinen Herrn an. »Wir haben keine amerikanischen Fässer, deshalb brennt unser Rum auf der Zunge, in der Kehle und im Bauch.«
    »Gut, ich werde veranlassen, dass man uns solche Fässer liefert. Wie geht es weiter?«
    »Nun, wie Sie es von der Zuckergewinnung her kennen. Das Rohr wird gepresst und in den großen Siedekesseln danach die ausgepresste Flüssigkeit gekocht.«
    »Guarapo«, sagte Hermann und winkte ab. »Stell mich nicht dümmer dar, als ich es bin. Vom Zuckersieden verstehe ich etwas. Die Kristalle setzen sich an den Wänden der Siedekessel ab und als Nebenprodukt erhält man Melasse.« Hermann wurde

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