Sterne einer Sommernacht
ihren Körper durchlief, in vollen Zügen.
„Na ja, vielleicht nicht ganz so subtil”, knüpfte er wieder da an, wo sie aufgehört hatten, nachdem er seine Lippen von ihren gelöst hatte. „Hast du Lust, mit mir in den Steinbruch zu gehen?” Als sie zu stottern begann, lachte er. „Na, dann eben ein andermal. Für heute gebe ich mich mit einem Kuss zufrieden.”
Wäre sie eine andere gewesen, hätte er sich möglicherweise über den konzentrierten Ausdruck, der sich jetzt auf ihrem Gesicht ausbreitete, amüsiert. Doch da sie die war, die sie war, ging ihm die Art, wie sie ihm mit äußerstem Bedacht ihre Lippen entgegenhob und sie dann, den Bruchteil einer Sekunde zögernd, auf seinen Mund drückte, zutiefst zu Herzen.
„Entspann dich”, flüsterte er gegen ihren Mund. „Stell deinen Verstand mal für eine Minute ab, ja? Meinst du, das gelingt dir?”
„Ich …” Sie brauchte ihn nicht abzustellen, er stellte sich ganz von selbst ab, als seine Zunge zärtlich begann, die ihre zu liebkosen, und seine Hände anfingen, ihre Seiten zu streicheln, auf erregende Weise immer ganz knapp an ihren Brüsten vorbei.
„Ich schmeck dich so gerne.” Er küsste ihre Schläfen, ihre Augen, dann wieder ihre Lippen. „Ich träume davon.”
„Du hast von mir geträumt?”
„Schon mein halbes Leben. So wie jetzt wollte ich dich schon seit vielen, vielen Jahren in den Armen halten. Für immer.”
Seine Worte zerrissen den feinen Schleier, der sich jedes Mal über ihr Bewusstsein senkte, wenn er sie küsste. „Aber …”
„Du warst verheiratet.” Seine Lippen wanderten an ihrer Wange hinunter.
„Ich habe nicht schnell genug geschaltet. Joe hat dich mir vor der Nase weggeschnappt. An dem Tag, an dem ihr geheiratet habt, habe ich mich sinnlos betrunken. Ich wusste nicht, was ich sonst hätte tun können. Am liebsten hätte ich ihn umgebracht, aber dann dachte ich mir, wenn du ihn geheiratet hast, musst du ihn wohl auch mögen. So war das.”
Er konnte anscheinend nicht aufhören. „Ich habe dich so sehr geliebt, dass ich manchmal glaubte, sterben zu müssen. Ich bildete mir ein, dass ich einfach irgendwann umkippen und tot sein würde, verstehst du, was ich meine?”
Erschrocken machte sie sich von ihm los. „Sag doch so was nicht.”
Obwohl er das Gefühl hatte, schon viel zu viel preisgegeben zu haben, konnte er sich jetzt nicht mehr bremsen. Nun musste er das, was er begonnen hatte, auch zu Ende führen. „Ich liebe dich seit mehr als zwölf Jahren, Cassandra. Ich habe dich geliebt, als du mit einem anderen Mann verheiratet warst und als deine Kinder kamen. Ich liebte dich, als ich sah, dass Joe dich quälte, und konnte nichts anderes tun, als dir einen Weg aufzuzeigen, aus dieser Hölle herauszukommen. Und ich liebe dich auch jetzt.”
Aus alter Gewohnheit erhob sie sich hastig und schlang ihre Arme um sich. „Das ist unmöglich, Devin … wie kannst du ….”
„Sag mir nicht, was ich fühle.” Der Ärger, der plötzlich in seinem Ton lag, veranlasste sie, erschrocken einen Schritt zurückzuweichen. Er stand ebenfalls auf und kam auf sie zu. „Und hör auf, Angst vor mir zu haben, nur weil ich ein bisschen die Stimme erhebe. Ich kann nicht sein, was ich nicht bin, selbst für dich nicht. Aber ich bin nicht Joe Dolin, kapierst du? Ich würde dich niemals schlagen.”
„Ich weiß das.” Sie ließ die Arme fallen. „Ich weiß es wirklich, Devin.” Sie sah, dass er mit aller Mühe sein Temperament zu zügeln versuchte. „Ich will nicht, dass du dich über mich ärgerst, Devin, aber ich weiß nicht, was ich zu dir sagen soll.”
„Scheint so, als hätte ich schon alles gesagt, was es zu sagen gibt.” Er begann auf der Veranda hin und her zu laufen, die Hände tief in den Taschen seiner Jeans versenkt. „Normalerweise gehe ich die Dinge langsam an und durchdenke sie gut, aber im Moment kann ich nicht mehr.
Ich habe gesagt, was ich zu sagen hatte, Cass, und ich kann – will es nicht zurücknehmen. Jetzt ist es an dir zu entscheiden.”
„Entscheiden?” Verwirrt hob sie die Hände und ließ sie gleich da rauf wieder sinken. „Du willst mir erzählen, dass ein Mann wie du mir die ganzen Jahre über tiefe Gefühle entgegengebracht hat, ohne auch nur ein einziges Mal den Versuch zu unternehmen, sich zu erklären? Nicht einmal in all der Zeit?”
„Was zum Teufel hätte ich denn tun sollen? Du warst ja verheiratet. Du hattest deine Wahl getroffen, und die ist eben nicht auf mich
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