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Sterne einer Sommernacht

Sterne einer Sommernacht

Titel: Sterne einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gefallen.”
    „Ich wusste ja gar nicht, dass ich eine Wahl hatte.”
    „Mein Fehler”, gab er bitter zurück. „Und jetzt habe ich den nächsten gemacht, weil du noch nicht bereit bist oder nicht bereit sein willst. Oder weil du mich vielleicht gar nicht willst.”
    „Ich …” Sie hob ihre Hände und legte sie an ihre Wangen. Sie hätte beim besten Willen im Moment nicht sagen können, welche der Alternativen, die er aufgezählt hatte, zutraf. Oder ob vielleicht alles in Wirklichkeit ganz anders war. „Ich bin ganz durcheinander. Ich kann nicht denken. Du bist für mich immer ein Freund gewesen. Und, nun, der Sheriff eben, der Mann, der mir geholfen hat, und ich bin dir dankbar …”
    „Wage es nicht, so etwas noch mal zu mir zu sagen.” Devin spie die Worte förmlich heraus und war zu erregt, um zu bemerken, dass sie weiß wurde wie ein Bettlaken. „Verdammt noch mal, ich will nicht, dass du mir dankbar bist. Du bist doch für mich kein Sozialfall. Das habe ich nicht verdient.”
    „Ich wollte doch nicht … Devin, es tut mir leid. Wirklich, es tut mir schrecklich leid.”
    „Zur Hölle mit deinen ewigen Entschuldigungen”, wütete er. „Und zur Hölle mit deiner Dankbarkeit. Wenn du glaubst, jemandem Dankbarkeit zu schulden dafür, dass er diesen Schweinehund, der dich tagtäglich verprügelt hat, eingelocht hat, dann wende dich tunlichst an meine Dienstmarke, nicht an mich. Denn wenn es nach mir gegangen wäre, dann hätte ich …” Er schluckte das, was er noch sagen wollte, hinunter und starrte sie zornig an. Sein Blick traf sie mitten ins Herz. „Ach, das willst du ja gar nicht wissen. Alles, was du von mir willst, ist, dass ich ständig mit gesenkter Stimme spreche, meine Gefühle vor dir verstecke und meine Hände bei mir lasse.”
    „Nein, das ist nicht …”
    „Es macht dir nichts aus, wenn ich dich küsse, und wenn doch, dann sagst du dir, dass es das Mindeste ist, was du für mich tun kannst, weil du mir ja so dankbar bist.”
    Sie zuckte zusammen, einen Moment später straffte sie die Schultern.
    „Das ist nicht fair.”
    „Ich habe die Schnauze voll davon, fair zu sein. Und ich habe die Schnauze voll davon, auf dich zu warten. Ich habe die Schnauze voll davon, unglücklich verliebt zu sein. Es reicht mir, verstehst du? Zum Teufel damit.”
    Er ging an ihr vorbei und war schon auf halber Treppe, ehe es ihr gelang, sich aus ihrer Erstarrung zu reißen. Sie rannte hinter ihm her.
    „Devin. Devin, bitte, geh nicht so fort. Lass mich dir …”
    Er schüttelte wild ihre Hand ab, die sie ihm auf die Schulter gelegt hatte, und wirbelte herum. „Lass mich in Ruhe jetzt, Cass. Ich weiß doch genau, dass du willst, dass ich gehe.”
    Sie kannte diesen Blick, aber sie hätte niemals erwartet, ihn in seinen Augen zu entdecken. Es war der Blick eines Mannes, der außer sich war vor Zorn. Sie hatte allen Grund, ihn zu fürchten. Ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen, aber sie hielt stand. Devin würde niemals erahnen, welche Kraftanstrengung sie das kostete.
    „Du hast es mir nie gesagt”, wandte sie ein, wobei sie sich bemühte, ihrer Stimme Festigkeit zu verleihen. „Du hast es mir nie gezeigt. Bis heute. Und jetzt willst du mir nicht einmal die Zeit geben, in Ruhe darüber nachzudenken. Du weigerst dich, meine Entschuldigungen anzunehmen, und ich darf nicht sagen, dass ich dir dankbar bin, obwohl es so ist. Und da es so ist, wie es ist, will ich das auch sagen dürfen. Ich kann nicht nur das tun, was du von mir erwartest, würde ich das nämlich, würde ich diesmal alles verlieren, was ich habe, nämlich mich selbst. Und das will ich nicht, nicht einmal dir zuliebe.”
    „Das war klar genug.” Er wusste, dass er im Unrecht war – nicht ganz zwar, aber immerhin genug –, doch das war ihm im Moment egal. Er wollte sie falsch verstehen, ganz bewusst, weil es das Einzige war, was den rasenden Zorn, der in ihm tobte, besänftigen konnte. „Du irrst, wenn du glaubst, ich wollte dich anders haben, als du bist, aber dagegen kann man anscheinend nichts machen. Falls du es dir anders überlegst, weißt du ja, wo du mich finden kannst.”
    Devin MacKade liebte sie. Diese Erkenntnis verwirrte sie und rief zugleich Angst in ihr hervor. Noch ungeheuerlicher jedoch erschien ihr die Tatsache, dass er sie die ganzen Jahre über geliebt hatte, ohne sich ihr zu offenbaren.
    Devin MacKade, der freundlichste, anbetungswürdigste Mann, den sie kannte, liebte sie, und alles, was sie ihm

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