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Sterne einer Sommernacht

Sterne einer Sommernacht

Titel: Sterne einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Frühstückmachen beobachtete. „Erzählst du mir, wie es war?”
    Cassie stieg das Blut in die Wangen, doch es war wohl mehr der Gedanke an die Lust der vergangenen Stunden als die Schamesröte. „Ich habe bei Devin übernachtet.”
    „Das ist mir doch schon klar, Schätzchen.” Ed, die sich schon fast wie zu Hause fühlte, legte zwei Weißbrotscheiben in den Toaster. „Deinem Gesicht nach zu urteilen, hattet ihr aber wohl was Besseres zu tun, als über den Lauf der Welt zu diskutieren, stimmt’s, Cassie, Süße?”
    Cassie drehte sich um und lächelte. Sie schaute Ed an, die in der einen Hand ein Marmeladenglas und in der anderen eine Milchflasche hielt, sah das hagere Gesicht, das glänzte von der Nachtcreme, die sie zentnerdick aufgetragen zu haben schien, das feuerrote, auf riesige Lockenwickler gedrehte Haar, den scheußlichen Bademantel und die Beine, die nicht viel dicker waren als Zahnstocher.
    Cassie verspürte plötzlich eine tiefe Zärtlichkeit in sich aufsteigen. Ed war immer wie eine Mutter zu ihr gewesen und hatte ihr stets viel mehr Verständnis entgegengebracht als Constance Connor. Cassie stellte das Milchkännchen ab, ging auf Ed zu und legte ihr spontan die Arme um den Hals.
    Überrascht drückte Ed ihre Lippen auf Cassies Haar. „Mein Baby …”
    „Ich … ich fühle mich so … anders. Sehe ich auch anders aus?”
    „Du siehst glücklich aus.”
    „Ich hab Schmetterlinge im Bauch.” Cassie lachte über sich selbst und presste eine Hand auf ihren Bauch. „Fühlt sich aber gut an. Ich wusste nicht, dass es so sein kann.” Bevor sie sich wieder dem Kaffee zuwandte, warf sie einen kurzen Blick in den Flur. Ihre Kinder schliefen noch, und das würde sich auch in der nächsten halben Stunde nicht ändern. „Ich bin noch nie mit einem anderen Mann zusammen gewesen als mit Joe.”
    „Ich weiß, Baby.”
    „Wir haben erst nach der Hochzeit miteinander geschlafen. Ich wollte es so. Du weißt ja, ich bin streng erzogen, und ich wollte alles richtig machen.”
    Sie schenkte zwei Tassen Kaffee ein und schob eine davon Ed hin, dann setzte sie sich an den Küchentisch. „In der Hochzeitsnacht war ich natürlich ganz aufgeregt. Erinnerst du dich noch an das weiße Nachthemd, das du mir geschenkt hast? Es war wirklich wunderschön. Als ich mit Joe in dem Motel, in dem wir übernachten wollten, ankam, bat ich ihn um eine Stunde Zeit für mich al ein. Ich hatte vor, ein langes Bad zu nehmen und … na ja, du weißt schon.”
    „Das weibliche Ritual. Ja, ich weiß.”
    „Er kam schon früher zurück – betrunken. So hatte ich mir meine Hochzeitsnacht nicht vorgestellt. Er zerriss mir mein Nachthemd und stieß mich aufs Bett. Dann schlug er mich, und anschließend machte er sich über mich her. Es war schrecklich. Natürlich fühlte ich nichts … nur Ekel und Schmerz.”
    Ed schüttelte angewidert den Kopf. „Kein Mann auf dieser Welt darf seine Frau so behandeln. Wie konnte er das tun?”
    „So war es aber. Und es hörte nie auf, die ganzen zehn Jahre über nicht.
    Er hat mich natürlich nicht jedes Mal geschlagen, bevor er mit mir geschlafen hat, aber auch dann fühlte ich nichts. Al es ging so schnell, und irgendwie kam es mir immer ein bisschen schmutzig vor, doch ich glaubte, dass das an mir läge, und Joe unterstützte mich nach Kräften in dieser Meinung. Als ich mit Connor schwanger war, ging es mir besser, weil er sich fast nie blicken ließ. Danach allerdings wurde alles nur noch schlimmer. Er schlug mich fast jeden Tag, und hinterher vergewaltigte er mich meistens.”
    „Kaum zu glauben, dass du das überhaupt alles so lange mitgemacht hast.”
    Cassie seufzte. „Na ja, du weißt ja, meine Mutter … und ich dachte doch auch, man müsse als Frau eben …”
    „So ein Blödsinn”, fiel ihr Ed resolut ins Wort. „Aber ich hoffe doch, mittlerweile weißt du es besser, ja? Das hoffe ich doch.”
    Cassie lächelte. „Oh ja. Aber weißt du, als ich gestern Abend zu Devin ging, hätte ich nicht geglaubt… nun, ich wusste natürlich, dass er mir nicht wehtun würde, zumindest nicht so wie Joe. Ich wollte mit ihm ins Bett gehen, weil ich ihn glücklich machen wollte, aber für mich selbst hab ich mir dabei nicht das Geringste erwartet … ich meine … ich …”
    „Du hast die Nacht mit einem richtigen Mann verbracht”, beendete Ed Cassies Satz.
    „Ja.” Die Erinnerung ließ Cassies Gesicht erstrahlen. „Es war so schön, dass ich schon wieder vom nächsten Mal träume.”
    Ed

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