Sterne einer Sommernacht
gelber Teerosen hin.
„Hab ich dir mitgebracht. Als ich an dem Blumengeschäft vorbeikam, ist mir aufgefallen, dass ich dir noch nie Blumen mitgebracht habe. Dabei weiß ich doch, wie sehr du sie liebst.”
„Sie sind wirklich wunderschön. Vielen Dank.” Sie vergrub ihr Gesicht in dem Strauß und atmete tief den süßen Duft ein.
„Komm, setzt dich doch ein bisschen zu mir.”
Sie folgte seiner Aufforderung und setzte sich neben ihn, wobei sie den Strauß im Arm hielt wie ein Baby.
Er legte eine Hand unter ihr Kinn und drehte ihren Kopf zu sich.
Forschend schaute er sie an. „Was hast du denn?”
„Nichts. Ich habe mir nur solche schrecklichen Sorgen um dich gemacht”, platzte sie heraus. „Ich konnte hier nicht weg und habe ständig darauf gewartet, dass du anrufst.”
„Ich habe es verschiedentlich versucht, aber es war immer besetzt.”
„Ich glaube, ich kenne niemanden, der heute Nachmittag nicht angerufen hat. Und ich habe mindestens ein Dutzend verschiedene Versionen der Geschichte gehört.”
„Nun, in Wahrheit war es viel weniger aufregend, als du vielleicht glaubst.”
„Aber er hatte doch einen Revolver, oder etwa nicht? Du wusstest, dass er bewaffnet war, als du in die Bank gegangen bist.”
„Ich muss meinen Job machen, Cassie. Ich konnte schließlich nicht so tun, als sei nichts. Er hätte jemanden verletzen können.”
„Er hätte dich verletzen können.”
„Anscheinend ist dir noch nicht zu Ohren gekommen, dass Kugeln wirkungslos an mir abprallen.”
Ihr war nicht nach Lachen zumute. Sie presste ihr Gesicht an seine Schulter. „Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist. Und dass du jetzt hier bei mir bist.”
„Ich auch.” Er legte ihr den Arm um die Schultern und setzte die Schaukel in Bewegung. „Wenn ich gekonnt hätte, wäre ich schon viel früher gekommen.”
„Ich weiß. Du warst in den Nachrichten.” „Ja.”
„Hast du es dir denn nicht angeschaut?”
Als er den Kopf schüttelte, fuhr sie fort: „Es wird um elf wieder holt. Wir können es uns zusammen ansehen.”
„Nicht nötig. Ich weiß, wie ich aussehe.”
Verwundert sah sie ihn an. „Es ist dir peinlich.”
Unangenehm berührt, rutschte er auf der Schaukel herum. „Nein. Ja … vielleicht ein bisschen.”
Plötzlich erschien er ihr wie ein kleiner Junge, und ihr wurde ganz warm ums Herz. „Ich habe es mir dreimal angesehen und mir dabei gedacht, dass du aussiehst wie ein Filmstar.”
„Scheinst ja gar nicht genug bekommen zu können.” Seine Handflächen waren auf einmal feucht. Ein bisschen Distanz, MacKade, warnte er sich selbst, sonst explodierst du gleich. „Mir ist vorhin noch etwas anderes durch den Kopf gegangen. Ich habe dich bisher noch nie zum Essen eingeladen.”
„Dafür warst du im vergangenen Frühjahr mit uns im Zoo und im letzten Sommer auf dem Volksfest.”
Warum schaut sie mich bloß so an?, fragte er sich. So hatte sie ihn noch niemals angeschaut. War das Belustigung … oder etwa … Lust … oh Gott.
„Ich meinte, nur du und ich. Ich bin wirklich gern mit den Kindern zusammen, aber …”
„Du musst mich nicht zum Essen einladen, Devin. Mir gefällt es so, wie es ist, wirklich. Ich bin glücklich damit.”
„Wie auch immer. Ich würde es einfach gern irgendwann mal machen.”
Er hatte plötzlich das Gefühl, nicht mehr klar denken zu können, solange sie so nah bei ihm saß, den Teerosenstrauß im Arm. „Ich … äh … hier habe ich auch noch ein paar Sachen … Kuchen und Plätzchen und Pasteten und so. Die Leute haben es mir ins Büro gebracht.”
„Sie sind dir dankbar.” Ihr Herz klopfte schneller, sie stand auf. „Und das möchten sie dir gern zeigen.”
„Ja, schon, aber ich kann es im Leben nicht allein aufessen, ich habe Donnie schon einen Teil abgegeben und dachte mir, die Kinder …” Er unterbrach sich und schaute sich um. „Ich habe sie gar nicht gesehen, als ich heraufkam. Sie werden doch wohl nicht schon im Bett sein um diese Zeit, oder?”
„Sie sind nicht da.” Sie dankte im Stil en Savannah und Jared und ihrem Schicksal. „Sie verbringen die Nacht bei Savannah und Jared.”
„Sie sind nicht da.”
„Nein. Wir sind allein.”
Er hatte sich seelisch darauf vorbereitet, ein Weilchen mit ihr zu plaudern und dann wieder zu gehen. Er hätte es nicht gewagt, sie zu fragen, ob er bleiben dürfe. Wegen der Kinder, die im Nebenzimmer schliefen.
Doch jetzt waren sie allein, und die Nacht hatte eben erst angefangen.
Eine
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