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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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ihr bekannt vor, und sie fragte sich, ob es sich dabei wohl um James Mackenzie handelte, den Gewerkschafter und einflußreichen Sprecher der Opposition.
    »Nein, das ist es nicht. Wir bieten Squattern wie Ihrem Vater einen sicheren Besitzanspruch, doch das wollen sie nicht einsehen. Sie wehren sich gegen jede Veränderung. Können Sie sich noch an die Pessimisten erinnern, die sagten, der Bau dieses Gebäudes würde den Staat in den Bankrott treiben? Sehen Sie sich diesen prachtvollen Bau heute an … und der Staat ist alles andere als bankrott.« Er seufzte. »Aber daran können Sie sich gar nicht erinnern, Sie sind noch zu jung. Ihr Problem ist, daß Sie sich trotz Ihrer Jugend auf die Seite der alten Garde stellen.«
    »So ein Unsinn!« fauchte Harry. »Ich stimme mit der Regierung, mit meiner eigenen Partei.«
    »Dann sollten Sie es sich besser noch einmal überlegen, mein Junge. Die Squatter haben an Einfluß verloren … sehen Sie sich die vorderen Bänke an: Da sitzen Ärzte, Anwälte, Geschäftsleute, die allmählich Druck auf den Finanzminister ausüben. Die Verpachtung des Landes bringt nämlich nicht viel ein. Sie sagen das gleiche wie ich. Der Staat braucht Geld zum Überleben. Sie wollen das ganze Pachtland verkaufen, ihre Kassen füllen und gleichzeitig, das möchte ich betonen, den Squattern eine faire Chance einräumen, ihr Land käuflich zu erwerben.«
    »Wie soll denn das gehen?« gab Harry aufgebracht zurück.
    »Sehen Sie sich doch nur einmal Springfield an. Allein auf der einen Seite des Flusses haben wir Hunderte von Quadratmeilen gepachtet. Wie sollten wir das Geld dafür aufbringen, all das zu kaufen?«
    James lachte. »Das ist typisch! Hat es von einem kleinen Farmer bis zum Squatter gebracht, aber den Hals noch immer nicht voll. Austin könnte halb Queensland kaufen, wenn er wollte.«
    »Das ist doch lächerlich. Ich kann nicht für alle sprechen, aber meine Familie könnte es sich nicht leisten, das gesamte Pachtland in ihr Eigentum zu überführen. Das ist zuviel verlangt.«
    Fern hörte nun aufmerksam zu und nickte zustimmend. Gut gemacht, Harry.
    »Wieso? Hat Austin eine Pechsträhne erwischt?« fragte der andere Mann aalglatt. Fern spürte den drohenden Unterton in seiner Stimme.
    »Natürlich nicht. Was soll das heißen?«
    »Ich habe mich nur gefragt, weshalb er Ihnen nicht unter die Arme greift, Harry. Es ist doch allgemein bekannt, daß Sie bis zum Hals in Schulden stecken. Ganz abgesehen von dem, was Sie
mir
schulden.«
    »Das hat nichts mit meinem Vater zu tun.«
    »Aber mit mir, Kumpel. Am Spieltisch wuchern Sie mit Austins Namen, doch wenn es ans Bezahlen geht, scheint er nicht mehr zu existieren. Entweder so oder so.«
    »Ich treibe es schon noch auf«, knurrte Harry zurück. »Ich brauche nur ein bißchen Zeit.«
    Fern hörte das Stühlerücken, als die Männer aufstanden.
    »Woher wollen Sie es nehmen? Ihr einziges Einkommen stammt doch von Daddy. Falls Sie nicht Ihr prächtiges Haus verkaufen und wie ein Hinterbänkler leben wollen, der Sie im übrigen ja auch sind, sieht es schlecht für Sie aus. Oder gehört Austin das Haus etwa auch?«
    »Das geht Sie gar nichts an!«
    James verlegte sich aufs Beschwichtigen. »Hören Sie, Harry, nehmen Sie es sich nicht so zu Herzen. Ich lasse ja mit mir reden. Wie Sie wissen, schlage ich auch gern einmal über die Stränge, aber ich habe Freunde, die mir aushelfen können. Sie sollten nicht blind in ihr Unglück rennen. Wie ich bereits sagte, wird dieses Gesetz durchkommen; wenn nicht in dieser Form, dann in einer um vieles verschärften. Die derzeitige Fassung sieht vor, daß Auswahl und Kauf von dreihundertzwanzig Morgen zweihundertfünfzig Pfund kosten sollen, doch gibt es Stimmen, die einen höheren Preis fordern. Austin wird Ihnen nicht gerade dankbar sein, wenn Sie so lange zaudern, bis die Preise in astronomische Höhen geschossen sind und die Leute im Finanzministerium sich die Hände reiben.«
    Harry murmelte etwas Unverständliches.
    »Wir wollen doch nur diese Vorlage vom Tisch bekommen«, sagte James, nunmehr in ruhigerem Ton. Fern mußte jetzt die Ohren spitzen, um ihn verstehen zu können. »Wichtigere Entscheidungen als diese stehen an. Wenn Sie uns wissen lassen, daß Sie mit uns für eine Sicherung des Besitzanspruchs der Squatter stimmen, dann kann ich Ihnen versprechen, daß sich Freunde finden, die Ihnen unter die Arme greifen.«
    »In welcher Hinsicht?« fragte Harry nervös. Fern kaute an ihrem behandschuhten

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