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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Finger.
    Du darfst dich gar nicht erst darauf einlassen, drängte sie ihn innerlich.
    »Sie könnten schuldenfrei dastehen«, erwiderte James mit fester Stimme. »Schuldenfrei, Harry! Allein von dem, was ich von Ihnen noch zu bekommen habe, könnten Sie eine Menge Drinks kaufen
und
die Gläubiger in Ihrem Club ausbezahlen. Doch das bleibt Ihnen überlassen, mein Freund. Entweder Sie gehen mit der alten Garde unter, oder aber Sie beweisen sich und uns, daß Sie ein verantwortungsvoller, fortschrittlich denkender Parlamentarier sind …«
    »Das würde mir viel Kritik einbringen.«
    James lachte erleichtert auf. »Geht es uns nicht allen so? Sie wären in bester Gesellschaft …«
    Fern Broderick eilte davon. Sie konnte Harry jetzt nicht gegenübertreten und bereute es bitter, seine private Unterhaltung belauscht zu haben.
    Sie war so aufgebracht, daß sie im Labyrinth der Flure ohne es zu merken falsch abbog, und schreckte hoch, als ein Parlamentsdiener eine Glocke läutete, um die Abgeordneten zur Nachmittagssitzung zu rufen. Verzweifelt öffnete sie eine Tür und fand sich draußen an der Flußseite des Gebäudes wieder. Fern ging den Weg zum Ufer hinunter. Vom Parlament hatte sie fürs erste genug.
    Sie nahm den Pfad unter der Brücke, der in die Stadt führte. In ihrer augenblicklichen Stimmung wollte sie mit niemandem sprechen.
    »Harry ist ein verdammter Dummkopf«, hatte Austin ihr einmal anvertraut.
    »Das ist nicht fair«, hatte sie geantwortet. »Du gibst ihm ja keine Chance. Jeder von uns ist ein Anfänger, bis er sich in seinem Metier zurechtgefunden hat. Dir ist es nicht anders ergangen. Bei der Gründung der Farm sind dir auch ein paar schlimme Fehler unterlaufen, also spiel jetzt nicht den Neunmalklugen. Ich weiß noch, daß mir Justin ein paar von diesen Geschichten erzählt hat …«
    »Welche zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel hast du einmal auf einer zu frühen Schur bestanden, und die armen geschorenen Schafe sind alle bei einem plötzlichen Kälteeinbruch erfroren.«
    »Für das Wetter kann ich ja wohl nichts.«
    »Ich will damit nur sagen, du solltest Harry eine Chance geben. Auf junge Männer muß das Parlament ganz schön einschüchternd wirken.«
    »Das weiß ich selbst, aber schließlich bin ich es ja, der sich seine langweiligen Geschichten anhören muß. Er tut so, als sei er in den exklusivsten Club der Stadt eingetreten, und schwätzt von nichts anderem als vom gesellschaftlichen Leben.«
    »Nun, so falsch liegt er damit doch gar nicht«, hatte Fern lachend erwidert. »Gib ihm ein bißchen Zeit zum Eingewöhnen.«
    Das war vor drei Jahren gewesen. Harry und Connie waren inzwischen stadtbekannte Mitglieder der Gesellschaft von Brisbane und gaben rauschende Feste in ihrem Haus am Fluß, das Austin ihnen zur Hochzeit geschenkt hatte. Sie hatten Fern oft zu Abendgesellschaften und Konzerten eingeladen, aber nie zu den offizielleren Veranstaltungen, bei denen sie einen Begleiter benötigt hätte. Erst jetzt wurde ihr bewußt, daß man Harry eher aufgrund seiner Partys als seiner politischen Arbeit kannte. Er tauchte zwar häufig im Gesellschaftsteil der Zeitung auf, doch keine seiner Reden hatte genügend Eindruck hinterlassen, um abgedruckt zu werden. Bei der Antrittsrede von Harrison J. Broderick war die ganze Familie anwesend gewesen, Fern eingeschlossen.
    Damals hatte er über die Schändlichkeit der Landgesetze gesprochen!
    »Oh, mein Gott«, sagte sie und blickte auf den sanft dahinströmenden Fluß hinaus. »Wird er etwa umschwenken?«
    Austin hatte bei verschiedenen Gelegenheiten die Vorlagen zur Änderung der Landgesetze erwähnt und sich zuversichtlich gezeigt, daß sie niemals verabschiedet würden.
    »Und wenn doch?« hatte Fern einmal gefragt.
    »Dann stecke ich in der Klemme. Aber du solltest dir nicht deinen hübschen Kopf darüber zerbrechen.«
    »Hübscher Kopf«, schnaubte sie und schritt energisch aus. Seine Frau war so selbstlos, so unterwürfig angesichts seiner Launen und Ansichten, daß er den Verstand einer Frau grundsätzlich unterschätzte. Wie er sie angefleht hatte, das Geschäft zu verkaufen, weil er befürchtete, sie könne bankrott gehen! Selbst jetzt glaubte er noch gern, sie befolge stets seinen finanziellen Rat, und bemerkte gar nicht, daß sie sich in vielen Fällen lieber auf ihr eigenes Urteil verließ.
    Seit Austin die Landgesetze zum ersten Mal erwähnt hatte, hatte sie sich so gut wie möglich über deren Entwicklung informiert und versucht, bei den

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