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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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ständigen Debatten und Änderungsanträgen den Überblick zu behalten. Anscheinend hatte Harrys Gesprächspartner recht. Allmählich wandelten sich die Zeiten, und alles deutete auf den freien Grundbesitzerwerb hin. Harry hatte im Gespräch mit dem gerissenen James Mackenzie – sie war sich inzwischen ziemlich sicher, daß er dieser Mann gewesen war – das Wesentliche nicht erfaßt. Sicher war mit Geld viel zu erreichen, doch die Landmenge, die eine Person erwerben konnte, würde Beschränkungen unterliegen. Austin müßte somit einen großen Teil von Springfield abtreten. Das würde ihm das Herz brechen.
    Sie stand treu auf der Seite der Squatter und glaubte, daß es den Männern, die die großen Besitzungen aufteilen wollten, nicht in erster Linie darum ging, die kleinen Siedler zu unterstützen, sondern die Macht der Squatter zu brechen. Sie wußten den ungeheuren Beitrag nicht zu schätzen, den die Schafzüchter durch harte Arbeit und sorgfältige Zucht für das Land geleistet hatten. Früher hatte es geheißen, Australien sei auf dem Rücken von Schafen zum Erfolg geritten, doch heutzutage schien man es vergessen zu haben. Und wie sah Harry die Sache? Spielte er etwa mit dem Gedanken, seinem Vater in den Rücken zu fallen?
    Fern schritt die betriebsame Queen Street entlang und war dankbar für den Schatten, den ihr die Markisen boten. In ihrem Ärger war sie zu schnell gelaufen und fühlte sich verschwitzt und unbehaglich. Was konnte sie in dieser Sache unternehmen? Eigentlich nichts. Auch wenn sie gestand, daß sie das Gespräch belauscht hatte, konnte sie Harry kaum der Bestechlichkeit bezichtigen. Selbst wenn er Geld annahm, wußten erfahrene Politiker ihre korrupten Machenschaften zu kaschieren, indem sie die Transaktionen wie gewöhnliche Geschäfte aussehen ließen. Es wäre schwierig, ihnen etwas nachzuweisen. Und im Grunde wollte sie Austins Sohn natürlich gar nicht der Bestechung bezichtigen.
     
    Das auf Pfählen gebaute Haus der Brodericks lag im Stadtteil Paddington. Durch die Veranda, die es von allen Seiten umgab, wirkte das Gebäude geräumig und luftig. Das hohe, steile Dach war mit Eisenblech gedeckt. Die hölzernen Außenwände, schmiedeeisernen Geländer und das Gitterwerk hatte man weiß gestrichen, die Regenrinnen in einem hellen Grün. Die filigranen Verzierungen aus Schmiedeeisen, die sich an den Geländern der breiten hölzernen Vortreppe wiederholten, verliehen dem ansonsten schlichten Haus eine gewisse Üppigkeit. Es war im typischen Queensland-Stil gehalten.
    Früher hatte man die Häuser in Brisbane zu ebener Erde errichtet, doch als man begann, an den sandigen Flußufern Häuser auf Pfähle zu setzen, erweckte dies die Aufmerksamkeit der Architekten. Sie begriffen, daß diese Häuser mit dem darunterliegenden Stauraum nicht nur Schutz gegen Überschwemmungen boten, sondern auch kühler waren, was in der drückenden Hitze von Queensland von entscheidender Bedeutung war. In der Folgezeit kamen sie auch in hügeligen Gegenden wie Paddington in Mode, da sie sich über dem Gebüsch erhoben, in dem die Moskitos lebten, und vor allem eine atemberaubende Aussicht boten. Metallkappen wurden über die hohe Pfähle gestülpt und hielten die Termiten fern, während die hochgelegten Fußböden vor Schlangen schützten, dem Alptraum jeder Hausfrau in den Tropen.
    Zu beiden Seiten der Vortreppe verbargen sich hinter dem hölzernen Gitterwerk zusätzlicher Lagerraum und Wäscheleinen, die sich besonders während der Regenzeit als nützlich erwiesen. Außerdem war es kostengünstiger, an Hängen gelegene Häuser auf Pfählen zu errichten.
    Connie Broderick liebte ihr Haus. Es stand ohnehin schon auf einer Anhöhe und bot einen herrlichen Ausblick auf die Stadt und den Fluß, und da es zudem auf Stelzen thronte, schien man dem Himmel noch näher. Sie und Harry hatten viel Geld in die Verschönerung ihres Heims gesteckt. Auf der Veranda brachten sie große Leinwand-Jalousien an, die Schatten spendeten und vor den Monsunregen schützten. Die zahlreich vorhandenen Gartenmöbel konnten daher im Freien bleiben.
    Eine Tür aus hölzernem Gitterwerk führte auf die kühle, geräumige Veranda, so daß der Blick der Besucher zuerst auf die eleganten Korbsessel und Sofas mit geblümten Kissen, die geschickt verteilten Beistelltische und Zimmerpalmen fiel.
    Durch die eigentliche Haustür, die meist offenstand, gelangte man in das überaus gepflegte Interieur. Die Fußböden mit den weichen Perserteppichen

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