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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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hatte, setzte allem die Krone auf.
    »Oh Gott«, brummte sie, »am besten halte ich mich ganz heraus. Hoffentlich renkt sich alles wieder ein.«
     
    Am Montagmorgen wartete Richter Walker vergeblich auf seinen Schwiegersohn.
    »Nicht einmal Manns genug, um mir Auge in Auge gegenüberzutreten«, sagte er zornig. »Aber egal, ich weiß, wo ich ihn morgen finden kann. Dort kann er mir nicht entwischen.«
    Dem Richter gelang es mit Mühe, seine Termine so zu verschieben, daß er ins Parlament gehen konnte. Um drei Uhr betrat er die Besuchergalerie, um seine Beute auszuspähen. Im Hohen Haus standen wieder einmal die verfluchten Landgesetze zur Debatte. Da dieses Thema von großer Bedeutung für seine Familie war, vertiefte sich Walker derart in die Äußerungen der Redner, daß er Harry Broderick beinah darüber vergaß. Als er dann doch über die Brüstung auf die im Halbkreis angeordneten Bänke unter ihm herunterschaute, konnte er seinen Schwiegersohn unter den vielen vertrauten Gesichtern nicht entdecken.
    Die Debatte wurde nun hitziger und nahm an Lautstärke zu. Beleidigungen flogen hin und her, die Redner unterbrachen sich gegenseitig, während der Parlamentspräsident gelegentlich mit seinem Hammer auf das Pult schlug und die Abgeordneten zur Ordnung rief. Zwei Männer auf der Galerie wurden aufgrund ihrer Zwischenrufe verwarnt und mit Ausschluß bedroht.
    Der Richter erkundigte sich bei dem Saaldiener nach dem Platz von Mr. Broderick.
    Der Mann beugte sich über die Brüstung und deutete nach unten. »Er sitzt gewöhnlich dort, Sir. Im Augenblick ist er allerdings nicht anwesend. Er muß den Saal kurz verlassen haben.«
    »Vielen Dank«, sagte der Richter und sah wieder auf die lärmende Versammlung hinunter. Nur wenige Plätze waren leer.
    »Das paßt zu Broderick. Fehlt, wenn die Landgesetze auf der Tagesordnung stehen«, murmelte er. »Austin wird begeistert sein.«
    Nun ergriff der Parlamentspräsident wieder das Wort. »Die Zeit für die Debatte ist abgelaufen und wird nicht mehr verlängert.«
    Die Unruhe nahm zu, es gab weitere Ordnungsrufe. Der Premierminister sprang wütend auf und verlangte eine verlängerte Redezeit, während ihn die Oppositionsmitglieder niederbrüllten. Der Präsident fuhr unbeirrt fort, hakte phlegmatisch Ordnungsfragen ab und rief schließlich: »Es erfolgt nun die Abstimmung nach dem Hammelsprung …«
    Die Abgeordneten erhoben sich geräuschvoll von ihren Stühlen. Manche standen in den Gängen und diskutierten; andere stießen Schmähungen hervor, wenn Kollegen sich an ihnen vorbeidrängten. Der Richter hatte sich ebenfalls erhoben und hielt zur Linken des Präsidenten, wo sich die mit Nein stimmenden Männer versammelten, Ausschau nach Harry Broderick.
    Die Zählung lief noch, doch der Richter war zu der Überzeugung gelangt, daß Broderick nicht anwesend war. Den hochgewachsenen, blonden Mann hätte er unter den vielen grauen Häuptern wohl kaum übersehen.
    Er setzte die Brille auf. Dann verkündete der Präsident: »Die Entscheidung lautet Ja.« Zornige Rufe ertönten, und der Richter brauchte eine Weile, bis er das Ergebnis verdaut hatte. Das Landgesetz war verabschiedet worden! Der Angriff auf die Squatter hatte begonnen.
    Zu spät versuchte er zu erkennen, wer für dieses unglaubliche Gesetz gestimmt hatte, denn die Abgeordneten kehrten bereits auf ihre Plätze zurück oder strömten dem Ausgang zu. Er war davon überzeugt, daß sein verräterischer Schwiegersohn dafür gestimmt haben mußte, sonst hätte er ihn doch bemerkt. Gemeinsam mit den anderen Zuschauern verließ er die Galerie und erkundigte sich unten im Flur bei einem Freund Harrys nach dessen Verbleib.
    »Broderick!« rief der Parlamentarier aufgebracht. »Ich weiß nicht, wo zum Teufel er steckt. Ausgerechnet heute ist er nicht gekommen. Ich könnte ihn erwürgen. Eine Stimme! Wir haben mit einer verdammten Stimme verloren. Dieser verfluchte Schweinehund!«
     
    Richter Walker machte sich auf den Weg zu Harrys Büro, wobei er so verwirrt war, daß er die Freunde und Bekannten, die ihn im Vorbeigehen grüßten, kaum zur Kenntnis nahm. Durch die Untaten seines Schwiegersohns und die Abstimmung über das Landgesetz war seine Welt vollkommen aus den Fugen geraten. Seine Familie besaß riesige Pachten in den Western Downs. Die Farm seines Vaters grenzte an Austin Brodericks Besitz, zudem hielt er beträchtliche Anteile an einer weiteren Farm. Als waschechter Squatter-Aristokrat wußte der Richter nur allzugut,

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