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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Broderick! Wie konnte er es wagen! Welchen Anspruch hatte sie auf einen Teil der Farm?
    Charlotte hatte das gute Verhältnis zwischen Fern und ihrem Ehemann stets mit einem gewissen Mißtrauen beobachtet, und nun hatte sie indirekt die Bestätigung für ihren Verdacht erhalten. Offensichtlich besaß sie in den Augen ihres Mannes keinen größeren Anspruch auf diesen Besitz als Fern Broderick.
    »Soll ich den Boden aufwischen, Madam?« fragte Maisie.
    »Wie bitte? Ja, ja«, antwortete sie geistesabwesend.
    Fassungslos starrte sie auf Victors Liste, in der falschen Annahme, daß ihre Söhne diese Entscheidung mitgetragen hatten. Charlotte war gekränkt, furchtbar gekränkt. Und zornig. »Das werden wir ja noch sehen«, murmelte sie und schloß den Schreibtisch.
     
    Am nächsten Morgen machten sich bei Austin die Anstrengungen der vergangenen Tage und das späte Zubettgehen bemerkbar. Er war erschöpft und konnte kaum sprechen, so daß ihn selbst Teddys Gesellschaft nicht aufzuheitern vermochte. »Stehst du nicht auf?« fragte der Junge.
    Austin schüttelte den Kopf. Der Kleine seufzte. »Dann eben morgen. Gehst du dann mit mir schwimmen? Nioka ist weg, und alle anderen haben zu tun. Du hast nichts zu tun.«
    Er betrachtete prüfend Austins Frühstückstablett. »Du hast den Speck nicht gegessen. Kann ich ihn haben?«
    Sein Großvater nickte. Teddy griff nach dem Speck und setzte kauend seinen Weg durch das Zimmer fort.
    »Bald ist Weihnachten«, verkündete er unvermittelt. »Wie bald?«
    »In ein paar Wochen«, murmelte Austin.
    »Ja, und Onkel Harry kommt nach Hause. Er hat mir eine Eisenbahn versprochen. Keine echte, nur zum Spielen, aber ganz groß. Bist du schon mal Eisenbahn gefahren, Opa?«
    »Ja.«
    Gelangweilt lief Teddy auf die Veranda. Plötzlich begriff Austin, wie sehr der Kleine seine schwarzen Spielkameraden vermissen mußte. Er hätte ihn gern dafür entschädigt, konnte in seinem augenblicklichen Zustand aber wenig ausrichten. Er langweilte sich ebenso sehr wie Teddy.
    Was Harry anging, mußte er seinen Enkel aber enttäuschen. Er würde weder diese Weihnachten noch sonst irgendwann heimkommen.
    »Ich kaufe dir eine Eisenbahn«, brachte er mühsam hervor.
    »Wirklich? Das ist toll. Dann habe ich zwei. Wir können ein Rennen veranstalten!«
    Austin gab es auf und döste ein.
     
    Connies Besuch bei ihren Eltern war mehr als unerfreulich verlaufen, doch brachte er ihr immerhin zehn Pfund ein. Es war nicht viel, und sie hatte sie sauer verdient, da sie sich endlose Predigten anhören mußte. Sie war froh, als sie ihnen, das Geld sicher in der Tasche, endlich entfliehen konnte.
    Nach ihrer Rückkehr in das leere Haus hängte sie Mantel und Hut in das kahle Schlafzimmer. Als sie in die Küche kam, wo sie sich eine Tasse Tee kochen wollte, entdeckte sie einen großen, ungepflegt wirkenden Mann an der Hintertür.
    Connie erstarrte. Einen Moment lang glaubte sie, ein Landstreicher wolle sie ausrauben, doch der Mann, dessen Gestalt sich schemenhaft vor dem grellen Sonnenlicht abzeichnete, wirkte nicht überrascht bei ihrem Anblick. Da erkannte sie Harry.
    Sie fiel sofort über ihn her.
    »Wo bist du gewesen, du Schuft? Hast du überhaupt eine Ahnung, was du mir angetan hast? Für ganz Brisbane bist du nur noch ein Stück Dreck. Mein Vater tobt, wenn er bloß deinen Namen hört. Mein Gott, sieh dich nur an! Du siehst aus wie ein Landstreicher! Wie kannst du es wagen, mich ohne einen Pfennig Geld hier sitzenzulassen? Ich mußte die Dienstboten entlassen. So etwas spricht sich schnell herum. Die bankrotten Brodericks!«
    Als er näherkam, wich sie vor ihm zurück. »Hände weg von mir. Mein Vater hat alle Gewehre mitgenommen, damit du mich nicht mehr bedrohen kannst. Wenn du mich anfaßt, schreie ich …«
    »Der Herd ist aus«, sagte er und nahm Holz und Papier, um ihn anzufeuern. Das war zuviel für Connie. Sie stürzte sich auf ihn, schlug ihm mit den Fäusten auf den Rücken, brüllte, daß so viele Leute nach ihm gesucht hätten, darunter auch seine Gläubiger, daß der Briefkasten von Rechnungen überquelle, und dann die ganzen Demütigungen …
    Harry erhob sich, ergriff ihren Arm und führte sie zum nächsten Stuhl. »Setz dich und halt den Mund.«
    Sie blieb weinend sitzen, während er den Wasserkessel aufsetzte und aus der Vorratskammer Brot, Käse und eingelegtes Gemüse holte. Daraus bereitete er sich in aller Ruhe eine Mahlzeit zu. »Möchtest du auch was?«
    »Nein!«
    Er zuckte die Achseln, biß

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