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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Geschenk.«
    Mit großen Augen bestaunten sie die Äpfel und Bonbons und fielen darüber her. Hannibal sprang rasch in den Wagen und fuhr davon.
    »Das wird schon klappen«, sagte er zu sich. »Sie werden sie schon irgendwo unterbringen.«
    Nachdem er, wie er glaubte, seine Pflicht getan hatte, verschwendete der Bischof keinen weiteren Gedanken an die Kinder. In seiner schönsten Amtstracht – schwarze Jacke, Krawatte und schwarze Reitstiefel – betrat er die Bank, löste den Scheck ein, hob sein beträchtliches Vermögen ab und kündigte das Konto.
    Dann begab er sich zum nächsten Schiffsmakler.
     
    Reverend Billings war es in der Zwischenzeit nicht ganz so gut ergangen. Zu seiner Enttäuschung waren alle Kollegen ausgezogen, und die Pension befand sich unter neuer Leitung. Seither hatten sich die Zimmerpreise verdoppelt.
    »Hier können wir nicht bleiben«, erklärte er seiner Frau.
    »Das ist zu teuer. Andererseits hat es keinen Sinn umzuziehen, bevor uns Bischof Frawley den nächsten Auftrag erteilt hat.«
    Eine Woche darauf entdeckte er zu seiner Freude mehrere Arbeiter beim Wohnsitz des Bischofs. Gärtner beackerten das Gelände, Maler strichen das Haus von außen an, aus dem Inneren drang das Hämmern von Zimmerleuten. Er deutete es als Anzeichen für die wachsende Bedeutung der Kirche des Heiligen Wortes. So wie es aussah, würde das Haus mit seinem eindrucksvollen Äußeren die Gemeindemitglieder zu neuen Höchstleistungen anspornen.
    Ein Herr trat auf ihn zu. »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«
    »Ich möchte gern mit Bischof Frawley sprechen.«
    »Der Bischof ist leider abgereist. Er lebt nicht mehr hier.«
    »Was? Wo ist er denn hin?«
    »Er baut eine neue Kirche mit Wohnhaus in der Nähe der Mission, ich glaube, am Mount Nebo. Schöne Gegend.«
    »Ach ja, sicher«, sagte er und trat den Rückzug an. »Das hatte ich ganz vergessen. Guten Tag, Sir.«
    »Und
er
hat vergessen, es mir zu sagen«, knurrte Tom Billings leise, als er sein Pferd bestieg. »Na ja, ihm ging es nicht gut, und wir sind unangemeldet hereingeschneit. Es war nett von ihm, daß er uns überhaupt empfangen hat.«
    Eine Stunde später ritt der Reverend die Mount Nebo Road auf und ab, doch von einem Missionsgebäude war nirgends eine Spur zu entdecken. Schließlich erkundigte er sich bei einigen Straßenarbeitern und erfuhr, daß man die Mission abgerissen hatte.
    »Sie stand da drüben, wo jetzt das leere Grundstück ist«, sagte ein Mann, der sich auf eine Spitzhacke stützte.
    »Verstehe«, erwiderte Billings eifrig, »dort wird sicher auch die neue Kirche errichtet.«
    Der Arbeiter kratzte sich am Kopf. »Nicht, daß ich wüßte, Mister. Dieses Land gehört dem Ministerium für Forstwirtschaft. Die Kirchenleute hatten die alten Cottages nur gemietet. Wenn wir mit der Straße fertig sind, werden dort Arbeitsschuppen entstehen.«
    »Das kann nicht sein«, stammelte Billings. »Dies ist Kirchenland.«
    Der Mann zuckte die Achseln. »Wenn Sie meinen«, sagte er und machte sich wieder an die Arbeit.
    Tom Billings war besorgt. »Ich kann keinen unserer Leute finden«, berichtete er Amy. »Ich habe auch keine Ahnung, wo der Bischof ist.«
    »Dann warten wir hier, bis er sich meldet.«
    »Das ist viel zu teuer.«
    »Wenn wir umziehen, findet er uns vielleicht nicht wieder. Wir waren eine ganze Weile weg, die Dinge ändern sich.«
    Ihr Mann schaute verdrießlich aus dem Fenster. »Wir hätten niemals so lange in dieser Lasterhöhle bleiben dürfen. Jetzt müssen wir für das Luxusleben bei diesen abscheulichen Brodericks bezahlen. Wir werden dafür bestraft. Und dir hat es auch noch gefallen! Ich hoffe, du bist nun zufrieden. Möglicherweise hat Bischof Frawley entschieden, daß wir nicht mehr würdig sind, zu seiner Herde zu gehören.«
    »Oder die anderen wollen uns einfach nicht mehr dabeihaben.«
    Wochen später war dem Reverend und seiner Frau gerade noch genügend Geld für die Rückfahrt nach Neuseeland geblieben. Auf dem Schiff mußten sie sich eine miserable Kabine mit fürchterlichen Menschen teilen und überquerten die Tasman-See bei stürmischem Wetter. Amy litt auf der gesamten Überfahrt unter Seekrankheit, und Tom brach sich ein Bein, als er auf der Gangway ausrutschte. Nach ihrer Ankunft in Wellington kratzten sie nur mit Mühe das Geld für den Rest der Heimreise zusammen und mußten überdies erfahren, daß Pastor Williams gestorben war und mit ihm auch seine Kirche.
     
    Für Buster Giles war es nichts Neues, ausgesetzte

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