Sterne ohne Namen
führte vor, daß es sich tatsächlich um einen Nahrungskonverter handelte, und dann wartete ich.
Der Häuptling schnalzte mit den Fingern, und ein zweites Lakis-Fell wurde aufgerollt. Ich spannte mich an, denn ich hatte gedacht, daß ich unter Akkis Abfällen wählen müßte. Meine Freude schwand jedoch, als das Fell offen vor mir dalag.
Gewiß, es waren Zorans, die man mir anbot. Aber sie hielten den Vergleich mit Akkis Steinen in keiner Hinsicht aus. Und ich durfte nicht einmal aus dem ersten Fell wählen. Ich mußte nehmen, was mir angeboten wurde – oder mit leeren Händen zum Schiff zurückkehren. So machte ich das beste aus einem sehr schlechten Handel und wählte. Natürlich befanden sich keine Insektensteine darunter und nur zwei der schöneren gelben. Die blauen hatten Fehler, und ich mußte jeden einzeln untersuchen; am Ende stand fest, daß ich kaum die Anschaffungskosten für den Konverter hereingeholt hatte.
Ich besaß immer noch den zweiten Konverter, und vielleicht konnte ich einen anderen Stamm aufsuchen. Mit dieser winzigen Hoffnung schloß ich den Handel ab und nahm die Steine auf, die im Vergleich zu Akkis Schatz ein Schund waren.
Akki grinste, als ich meine Ausbeute verstaute und mich verabschiedete. Während all dieser Zeit war Eet leblos wie ein Pelzkragen auf meinen Schultern gelegen. Und erst als ich niedergeschlagen das Lager verließ, fragte ich mich, weshalb er nicht eingegriffen hatte. Oder verließ ich mich so stark auf ihn, daß ich nicht mehr zu selbständigen Handlungen fähig war? Dieser Gedanke verwirrte mich. Früher hatte ich mich von meinem Vater führen lassen, weil er mir so klug und lebenserfahren erschienen war. Dann war es Vondar gewesen, dessen überragendes Wissen mir imponiert hatte. So hatte ich es ihm überlassen, alle wichtigen Fragen zu entscheiden. Und bald nach der Katastrophe, die unsere Bindung zerrissen hatte, war Eet in mein Leben getreten. Offenbar war ich nur ein halber Mensch, der sich auf die Entscheidung und den stärkeren Willen anderer verließ.
Ich konnte mich damit abfinden und Eets Diener werden. Oder ich konnte aus meinen eigenen Fehlern lernen und Eet als Partner und nicht als Herrn akzeptieren. Die Entscheidung lag bei mir, und vielleicht wollte Eet sogar, daß ich mich entschied. Vielleicht hatte er sich deshalb heute nicht eingemischt.
»Viel Glück, ein guter Start …« Das war Akki, der spöttisch meine Worte wiederholte. »Krabbenperlen als nächstes, Jern? Wetten, daß ich vor dir dort bin!«
Er lachte und wartete meine Antwort gar nicht erst ab. Langsam ging er zu seinem Flugzeug, und ich setzte gedemütigt den Weg zu meiner eigenen Maschine fort.
Ich startete nicht sofort. Vielleicht wollte er ebenfalls ein zweites Lager aufsuchen, und ich hatte nicht die Absicht, ihm dabei zu helfen.
Ich schaltete das Funkgerät ein und setzte mich mit Ryzk in Verbindung. »Ich komme zum Schiff.« Mehr sagte ich nicht, da Akki unser Gespräch abhören konnte.
Ich traf auch keine Anstalten, mich mit Eet zu unterhalten, der sich stur eingeigelt hatte. Ich konnte mit meinen Problemen selbst fertig werden.
Daß es keine einfachen Probleme waren, sah ich sofort nach dem Start. Der Himmel hatte eine sonderbar grünlich-gelbe Tönung angenommen. Und vom Boden wirbelte Staub auf. Sekunden später schien der Himmel um uns zu explodieren, und die Maschine wurde von einem Windstoß gefangen, gegen den sie nicht ankämpfen konnte.
Eine Zeitlang befanden wir uns mitten im Wirbelsturm, und ich hatte Angst. Die Maschine war nicht für große Höhen ausgelegt, und wenn ich so tief unten blieb, daß mich die volle Wucht des Sturmes nicht erwischte, lief ich Gefahr, gegen einen Felsen geschleudert zu werden. Aber ich hatte keine Wahl.
Wir wurden nach Südwesten getrieben, weit über das Becken des abgestorbenen Meeres. Und ich überlegte düster, daß ich jetzt keine Chance mehr haben würde, einen zweiten Stamm aufzusuchen. Der Sturm hatte die Nomaden sicher in ihre Verstecke getrieben, und es konnte Wochen dauern, bis ich sie aufstöberte.
Doch zumindest gelang es mir, mich immer näher an den Großen Topf heranzukämpfen. Als ich dann endlich die Luftschleuse öffnete, fiel ich einfach nach vorn. Ich kam in der Messe zu mir, als mir Ryzk einen großen Becher Kaffee in die Hand drückte.
»Dieser Höllenschlund ist verrückt geworden.« Er trommelte mit den Fingern auf den Tischrand. »Nach meinen Instrumenten zu schließen, sitzen wir auf einem
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