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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Pulverfaß. Wir müssen starten.«
    Ich erfaßte nicht ganz, was er sagte. Erst als wir uns wieder im Raum befanden, erklärte er mit dürren Worten, was sich ereignet hatte. Die Stabilitätszahlen für den Großen Topf waren mit einem Mal in die rote Gefahrenzone gerutscht, und Ryzk hatte befürchtet, daß ich nicht mehr rechtzeitig zurückkommen würde. Seiner Meinung nach war ich im allerletzten Moment eingetroffen.
    Aber die Gefahr ließ mich irgendwie kalt, da ich sie nicht selbst durchgemacht hatte. Schlimmer war das Eingeständnis, daß ich als Händler kläglich versagt hatte. Ich mußte in Zukunft meine Pläne besser ausarbeiten, sonst konnte ich gleich nach Theba zurückkehren.
    Akki hatte von Krabbenperlen gesprochen – und das bedeutete wahrscheinlich, daß er die gleiche Reiseroute ausgearbeitet hatte wie ich. Ich legte die armseligen Steine auf den Tisch und betrachtete sie.
    Wo fand ich einen Absatzmarkt für diese Dinger? Es war ausgeschlossen, daß ich den gleichen Planeten wie Akki aufsuchte. Ich versuchte mich an Vondars Aufstellungen zu erinnern. Natürlich Sororis! Aber das wußte ich nicht von Vondar, sondern von meinem Vater. Sororis war seit langer Zeit ein Planet ganz am Rande der Galaxis, auf den sich Verbrecher zurückzogen. Hier wurden sie nicht verfolgt. Es gab keine regelmäßige Schiffsverbindung nach Sororis, wenn auch oft genug Trampschiffe zweifelhaften Registers dort landeten. Die kriminellen Elemente des Planeten hatten sich hauptsächlich um den verlassenen Hafen angesiedelt und fristeten dort ein kümmerliches Leben, das nur wenige für längere Zeit ertrugen.
    Aber es gab auch eine Eingeborenenrasse auf Sororis, die sich in den Norden des Planeten zurückgezogen hatte. Dort war das Klima für die Fremden zu rauh. Es hieß auch, daß sie ein paar Wunderwaffen besaßen, mit denen sie sich vor Überfällen des Hafengesindels schützten.
    Wichtig für mich war, daß sie einen starren Glauben hatten, in dem Geschenke an die Götter eine große Rolle spielten. Wer den Göttern ein außergewöhnliches Geschenk machte, konnte an Status gewinnen. Und ein Fremder konnte sich den Aufenthalt in ihrer Stadt nur erkaufen, wenn er den Göttern opferte.
    Mein Vater hatte leidenschaftlich gern Geschichten erzählt, und ich konnte nur ahnen, daß er die meisten davon selbst erlebt hatte. Jedenfalls hatte er ein Abenteuer von Sororis in allen Einzelheiten geschildert, und ich hoffte, daß diese Schilderung mir helfen würde, meine minderwertigen Steine loszuwerden.
    Für die Bewohner von Sororis waren die Zorans fremd und daher wertvoll. Vielleicht mußte ich den größten Stein im Tempel opfern und die übrigen dann Leuten anbieten, die den Göttern ebenfalls außergewöhnliche Geschenke machen wollten. Der Held in der Geschichte meines Vaters hatte sich damals einen Grünstein eingehandelt, der alle Schmuckliebhaber in Verzückung geraten ließ. Eines hatten die Bewohner von Sororis nämlich an sich – sie handelten absolut ehrlich.
    Als ich mit meinem Kaffee fertig war, ging ich an den Komputer im Kontrollraum und stellte die Koordinaten von Sororis ein.
    Ryzk beobachtete mich nachdenklich, während ich auf die Antwort des Komputers wartete. Und er las das Ergebnis laut mit: »Sektor 5 – Norroute 11. Wo soll denn das sein – und was?«
    »Es ist unser neues Ziel«, sagte ich verlegen. »Sororis.«

 
6
     
    »Ohne Laser und Schutzschirme?« wollte Ryzk wissen. Er sah mich an, als zweifelte er an meinem Verstand. Einen Moment lang warf ich einen hilflosen Blick auf die versiegelten Kanäle, in denen sich früher die Waffen befunden hatten.
    »Wenn Sie keine Waffen haben«, fuhr er mit kühler Logik fort, »können Sie das Schiff gleich sprengen. Sororis ist ein Felsengefängnis, und die Verzweifelten, die dort gestrandet sind, werden alles tun, um ein Schiff zu stürmen.«
    »Das Schiff wird auch nicht landen. Ich nehme das Rettungsboot.«
    Ryzk sah mich lange an. Dann meinte er: »Selbst eine Parkbahn ist gefährlich. Vielleicht haben sie ein Flugzeug so umgebaut, daß sie damit einen Überfall durchführen können. Außerdem – wer wird landen und weshalb?«
    »Ich werde landen – in Sornuff.«
    »Die Tempelschätze!« Er wußte sofort, was ich im Sinn hatte, und das bewies mir, daß er sich als Freier Handelsschiffer ein umfassendes Wissen angeeignet hatte.
    »Es ist schon einmal geglückt«, sagte ich. Innerlich hatte ich allerdings meine Zweifel. Verließ ich mich nicht zu stark auf

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