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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Welten hatten sie nicht den geringsten Wert, aber Wert ist immer etwas Relatives, und hier glitzerten sie mit Zeetas Gewändern um die Wette.
    »Du bist nicht vom Fleisch und Blute meines Volkes«, sagte sie, ohne das Geschenk anzusehen. »Aber deine Gabe ist großzügig. Was verlangst du von Zeeta? Rasches Vorwärtskommen durch Eis und Schnee? Gute Gedanken, die deine Träume erhellen?«
    »Ich bitte Zeeta um ein gutes Wort bei Torg, ihrem Vater.«
    »Auch Torg handelt nicht mit Männern deiner Rasse, Fremder. Einst der Wächter und Wohltäter für sein Eisvolk.«
    »Doch wenn man Geschenke bringt, ist es dann nicht üblich, sie dem Wohltäter persönlich zu überreichen?«
    »Es ist unsere Sitte, aber du bist ein Fremder. Torg ist vielleicht nicht in der Lage, dein Geschenk anzunehmen.«
    »Zeeta soll nur das Wort an seine Diener weitergeben und dann den Wohltäter selbst urteilen lassen.«
    »Ein kleiner Dienst«, erklärte sie. »Es soll geschehen.«
    Sie wandte den Kopf um, so daß die funkelnden Kristallaugen den Gong ansahen. Und obwohl sie ihn nicht berührte, erzitterte er plötzlich, und sein Dröhnen hätte ausgereicht, um Armeen zusammenzuholen.
    »Es ist geschehen, Fremder.«
    Bevor ich ihr danken konnte, war sie verschwunden. Dennoch hob ich die Hand und sprach meinen Dank aus. Ich wollte keinen Fehler begehen.
    Als der Gong endlich schwieg, machte ich mich auf den Weg in die Stadt. Die Strecke war kürzer, als ich gedacht hatte, und ich erreichte das Stadttor, bevor mich das Laufen über den eisglatten Boden zu sehr ermüdet hatte. Zum ersten Mal stand ich den Eingeborenen gegenüber, und auch sie waren so sonderbar gekleidet, daß sie meine Aufmerksamkeit fesselten.
    Auf vielen kalten Welten kennt man Pelzkleider, doch diese hier waren mir völlig fremd. Offenbar gab es auf Sororis mannshohe Pelztiere, die getötet und gehäutet wurden. Doch man verarbeitete den zotteligen goldenen Pelz nicht zu Mänteln oder Umhängen, sondern beließ ihn in seiner ursprünglichen Form, so daß die Bewohner von Sornuff wie zweibeinige Tiere umherliefen. Die Pelzkapuze bestand aus dem Schädel der Tiere, das Fell der Pfoten hüllte Hände und Füße ein.
    Nur die Gesichter waren in der goldenen Pelzumhüllung zu erkennen – dunkle, schlitzäugige Gesichter, geprägt vom Eis und der Sonne.
    Offenbar hatten sie keine Torwächter, aber drei von ihnen, durch den Gong herbeigerufen, winkten mir mit kurzen Kristallstäben. Ich wußte nicht, ob es sich um Waffen oder irgendein Zeichen der Autorität handelte, aber ich folgte den Männern gehorsam durch die Hauptstraße. Sornuff war kreisförmig angelegt, und sein Mittelpunkt war wiederum ein kegelartiger Tempel, allerdings weit größer als Zeetas Heiligtum.
    Das Eingangstor war verhältnismäßig schmal und in Form eines offenen Rachens angelegt. Torgs Tempel – und hier würde sich erweisen, ob mein Plan Erfolg hatte oder nicht.
    Es wurde um keine Spur wärmer, als wir den großen Rundsaal betraten. Falls es in Sornuff Heizanlagen gab, so benützte man sie jedenfalls nicht in Torgs Tempel. Aber die Kälte schien weder meine Führer noch die wartenden Priester zu stören. In der Wand hinter ihnen war wiederum ein Abbild Torgs mit weit aufgerissenem Rachen.
    »Ich bringe eine Gabe für Torg«, begann ich kühn.
    »Du bist nicht vom Volke Torgs.« Es war nicht gerade ein Protest, aber die Worte des Priesters enthielten eine leise Warnung. Er trug über seinem Pelz einen Kragen aus rötlichem Metall, von dem verschiedene flache Plaketten mit bunten Steinen herabhingen. Die Steine bildeten ein verschlungenes Muster.
    »Dennoch bringe ich, um Torg zu erfreuen, eine Gabe, wie sie die Kinder seines Blutes noch nie gesehen haben.« Ich holte meinen besten Zoran hervor, einen blaugrünen, ovalen Stein, der meine Handfläche ausfüllte, als ich ihn dem Priester entgegenstreckte.
    Er beugte sich über den Stein, fast als wolle er daran riechen. Dann schnellte er eine lange Zunge vor und berührte die Oberfläche mit der Spitze. Danach nahm er den Zoran an sich und hielt ihn zwischen Daumen und Zeigefinger hoch.
    »Gesegnet sei Torg und die Gabe, die du bringst, denn eine gute Gabe ist es«, sang er. Ich hörte hinter mir ein Murmeln und Rascheln, als hätten sich Zuschauer versammelt.
    »Denn eine gute Gabe ist es!« wiederholten die anderen Priester.
    Dann schnippte er mit den Fingern, und der Zoran wirbelte mitten in den geöffneten Rachen. Die Zeremonie war vorbei. Wieder wandte

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