Sterne ohne Namen
könnte man blockieren«, meinte Eet.
Ryzk, der nur Eets Gedanken, aber nicht die meinen verstehen konnte, sah uns verwirrt an. Als ich ihm meine Folgerungen erklärte, wandte er sich an Eet.
»Einen persönlichen Detektor kann man nicht blockieren.«
»Niemand hat es bisher auf telepathische Weise versucht«, erwiderte der Mutant. »Wenn man das Auge durch eine Verkleidung täuschen kann, muß man den Verstand ebenfalls durch eine Tarnung täuschen können – jedenfalls bei einem Detektor, wie Jern ihn sich vorstellt.«
»Das ist richtig.« Zilwrich nickte.
Ryzk lehnte sich zurück und sah mich an. »Da uns beiden das geistige Handwerkszeug dazu fehlt, können wir uns an der Arbeit nicht beteiligen. Und ihr –« Er nickte zu Eet und Zilwrich hinüber – »seid allein hilflos.«
»Leider ist auch das richtig«, meinte der Fremde. »In meinem augenblicklichen Zustand wäre ich eher ein Hindernis als eine Hilfe. Und wenn wir warten, bis meine Wunden verheilt sind, ist es bestimmt zu spät. Sie werden die Schätze bereits weitergegeben haben. Wir arbeiteten nämlich unter Aufsicht der Patrouille.«
Ich versteifte mich. Wir hatten also tatsächlich Glück gehabt, als wir die Inselwelt so rasch verließen. Wären wir während eines Besuches der Patrouille noch unten gewesen …
»Als das Funksignal der Expedition aussetzte, wurden unsere Beschützer sicher alarmiert. Und da alle Teilnehmer bekannt waren, wird man mein Fehlen bemerken. Aber sie werden auch die Spuren des Überfalls finden. Die Räuber müssen das vorhergesehen haben, denn sie hatten das Lager offenbar genau studiert. Und so werden sie ihre Beute möglichst schnell abgeben.«
Ich bezweifelte das. »Aber wenn sie die Beute nach Waystar gebracht haben, wo sie keine Verfolgung zu befürchten brauchen, warten sie vielleicht, bis sie ein hohes Angebot bekommen.«
»Sie werden verkaufen, wahrscheinlich an einen Händler von Waystar. Kein Piratenschiff wartet, bis die Beute zum Höchstpreis losgeschlagen ist.« Zu meiner Überraschung schlug sich Ryzk auf die Seite des Zakathers. »Vielleicht handelten sie sogar auf einen Auftrag hin. Ein Veep, der das Zeug für ein privates Geschäft bestellte …«
»Richtig«, sagte Zilwrich. »Aber wir müssen Waystar erreichen, bevor die Sammlung zerstreut oder eingeschmolzen ist. Ich will euch erzählen, weshalb mir die Verfolgung so wichtig ist. Unter den geraubten Stücken befand sich eine Sternenkarte.«
Und selbst ich, der mühsam ein ungutes Gefühl zu unterdrücken versuchte, wurde erregt, als ich das hörte. Eine Sternenkarte – wenn man sie entziffern konnte, ließ sich vielleicht eine alte Route wiederauffinden und bis zu den Grenzen eines Vorläuferreiches verfolgen. Bisher hatte man noch keinen ähnlichen Fund gemacht. Sie war unendlich kostbar, und doch wußten die Räuber das wahrscheinlich nicht.
Sie wußten es nicht – daran klammerten sich meine Gedanken. Und mir kam eine verrückte Idee. Mein Vater war in der ganzen Galaxis bekannt gewesen, weil er Antiquitäten mit größter Sicherheit einschätzen konnte. Er hätte zum Veep avancieren können, wenn er den Wunsch gehabt hätte, in der Gilde zu bleiben. Aber da er sein Leben in Ruhe und ohne Furcht vor Rivalen leben wollte, hatte er sich von der Gilde freigekauft und sich angeblich zurückgezogen, als sein unmittelbarer Vorgesetzter ausgeschaltet worden war. Dennoch geschah es immer wieder, daß ihn ein reicher Veep aufsuchte und dieses oder jenes Beutestück schätzen ließ. Zudem war bekannt gewesen, daß er sich besonders mit Vorläufer-Gegenständen befaßte.
Wer schätzte auf Waystar die Beute ab? Es mußte ein fähiger Mann sein, der vermutlich zur Gilde gehörte.
Angenommen, es tauchte jemand auf Waystar auf, weil er vor der Patrouille fliehen mußte – ein durchaus normaler Fall. Angenommen, er war ein bekannter Schätzer. Wahrscheinlich würde sich das schnell herumsprechen, und die Veeps würden ihn zu Rate ziehen. Es hätte einen Mann gegeben, der dieses Spiel auf sich genommen hätte. Aber er war tot.
Ich war so in meine Gedanken vertieft, daß ich kaum bemerkte, als Ryzk mich ansprach und Eet eine Pfote auf die Schnauze legte. Alle starrten mich an, und die beiden Telepathen wirkten nachdenklich. Mein Vater war tot. Damit schien der Plan auch hinfällig. Dennoch verfolgte ich ihn weiterhin. Angenommen, mein Vater hätte Waystar erreicht. Bestimmt hätte man ihm die Beute gezeigt und ihn gebeten, ein Urteil darüber
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