Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)
kann.« Sie senkte den Blick. »Dann habe ich gemerkt, dass meine Periode überfällig ist, und den Test gemacht. Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch mal schwanger werden würde.«
»Noch mal?«
»Ja.« Maddie biss sich auf die Lippe. »Kurz vor Johns Tod war ich schon mal schwanger.«
»Und was ist passiert?«
»Ich habe mich wahnsinnig gefreut, obwohl ich wusste, dass John nicht mehr da sein würde, um sein Kind aufwachsen zu sehen.« Aus dem Saal drang Lachen, als jemand herauskam, um eine Zigarette zu rauchen.
»John hat mir das Versprechen abgenommen, es abtreiben zu lassen. Ihm war klar, wie schwer mir das fallen würde, jedoch auch, dass die Zukunft für Hannah und mich nicht leicht wäre. Er hat sich auf die Menschen konzentriert, die er kannte, nicht auf das neue Kind.« Maddie holte tief Luft.
Mark stand auf und trat zu ihr.
»Als Dr. Grades mich angerufen und mir wegen des Antibiotikums einen Schwangerschaftsabbruch ans Herz gelegt hat, ist in mir was umgesprungen. Ich wollte dich nicht in eine Situation bringen, in der du von mir verlangen würdest, dass ich das Kind abtreibe. Wahrscheinlich war ich noch nicht so weit, dem Mann, den ich liebte, zu vertrauen, weil John …« Maddie schluckte. »Ich konnte das Risiko, dass du mich um eine Abtreibung bittest, einfach nicht eingehen, auch wenn das bedeutete, dass ich deine Liebe verlieren würde.«
Sie hob den Blick. »Tut mir leid, dass ich dir nicht vertraut habe. Du bist nicht John.«
Mark schaute zum Kirchturm hinüber. »Danke.«
»Das war ich dir schuldig. Du verdienst Liebe, weil du ein wunderbarer Mann bist. Ich hoffe, dass es dir gelingen wird, diese Geschichte zu vergessen und eine Frau zu finden, die deiner würdig ist.«
Sie stand von der Schaukel auf.
»Wo willst du hin?«, fragte er.
»Reingehen, nachsehen, ob alles läuft«, antwortete sie mit einem Blick in Richtung Saal.
»Das klappt schon. Tamsin kümmert sich drum.«
»Stimmt.«
»Wie sehen deine Pläne aus?«, erkundigte sich Mark.
»Meine Pläne?«
»Möchtest du nach wie vor Kinder?« Mark legte ihr die Hand auf den Arm.
»Ich denke, ich habe meine Chance verspielt, aber dir wünsche ich von ganzem Herzen Kinder. Du wärst ein wunderbarer Vater.«
»Was, wenn ich dir sage, dass ich nur welche möchte, wenn du die Mutter bist?«
Sie sah ihn erstaunt an. »Soll das ein Scherz sein?«
»Es ist mein voller Ernst.« Mark hob ihr Kinn an. »Ich liebe dich. Willst du mich heiraten?«
»Wirklich?« Maddie blinzelte.
»Ja.«
»Nach allem, was ich dir angetan habe?«
»Ich gebe zu, dass ich durch die Hölle gegangen bin. Festzustellen, dass die wichtigste Person in meinem Leben fast gestorben wäre, weil sie mir nicht vertraut, war nicht leicht zu verkraften. Trotzdem war mir immer klar, dass das Leben ohne dich keinen Sinn hat. Du hast mir noch keine Antwort gegeben.«
»Ist das ein altes keltisches Bestattungsritual? Wollt ihr’s hier auf dem Spielplatz miteinander treiben, um’s dem Tod zu zeigen?« Hannah stand nur wenige Meter von ihnen entfernt.
»Warum nicht? Vielleicht schließen sich die anderen Trauergäste an. Was meinst du, Hannah?«, fragte Mark sie.
»Krass.« Hannah verschränkte die Arme vor der Brust.
»Das finde ich nicht.« Maddie strich ihr Kostüm glatt. »Es spricht vieles für diese alten Rituale.« Sie musste lachen, als sie Hannahs entsetztes Gesicht sah. »Wolltest du was Bestimmtes?«
»Nein, ich dachte, möglicherweise braucht ihr was von mir.«
»Und was könnte das sein?«, erkundigte sich Mark und zog Maddie näher zu sich heran.
»Ich hab da einen Heiratsantrag gehört und noch keine Antwort.« Hannah grinste. »Ich glaube, ich sollte meine Zustimmung geben, bevor ihr heiratet und jede Menge Bälger in die Welt setzt.«
»Haben wir die denn?«, fragte Mark.
»Ja, solange ich nicht den Babysitter spielen muss. Nein, Moment mal. Vielleicht lieber doch nicht.« Hannah schlug sich mit der Hand gegen die Stirn.
»Warum nicht?« Maddie schmiegte sich enger an Mark.
»Wenn du ihn heiratest, wird er mein Stiefvater. Das ist scheiße für die Beziehung mit Will.«
Mark lachte schallend. »Das stimmt. Aber du hast deine Zustimmung gegeben; du kannst sie nicht mehr zurückziehen. Jetzt warte ich auf Maddies Antwort.«
»Ja, Maddie«, forderte Hannah sie auf.
»Unter einer Bedingung«, sagte Maddie.
»Du traust dich was«, brummte Hannah.
»Ja«, pflichtete Maddie ihr schmunzelnd bei.
»Und wie sieht deine Bedingung aus?«,
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