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Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)

Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)

Titel: Sterne über Cornwall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fenwick
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wäre für immer zerstört, wenn sie das Kind austrägt.«
    Maddie stützte sich am Kaminsims ab.
    »Daphne hielt nichts von Abtreibungen. Sie wusste, dass Nancy einen Fehler gemacht hatte, aber deswegen ein Leben auszulöschen war für sie keine Lösung.« Mrs Bates winkte Tamsin auf der anderen Seite des Raums zu. »Daphne hatte schreckliche Schuldgefühle, weil es während Nancys Aufenthalt bei ihr passiert war. Eigentlich hätte sie es vorhersehen müssen, aber die arme Daphne hatte nicht erwartet, dass Nancy sich so etwas trauen würde. Ich persönlich glaube ja, dass die feine Schule in London, die das Mädchen damals besuchte, schuld war, doch davon wollte Daphne nichts wissen.« Mrs Bates gab ein missbilligendes Geräusch von sich.
    Maddie schluckte.
    »Am Ende hat Nancy ihr gesagt, dass sie das Baby behalten möchte. Und Diggory stimmte zu, aber Daphne musste den Kontakt abbrechen.«
    Als Hannah ihre Gläser nachfüllte, bedachte sie Maddie mit einem seltsamen Blick. Maddie ahnte, dass sie sehr blass war.
    »Daphne ist erst wieder durch die Todesanzeige im Telegraph auf die Geschichte aufmerksam geworden. Sie hat erfahren, dass Nancy weggelaufen war, um Sie auf die Welt zu bringen. Diggory hatte darauf bestanden, dass sie das Kind zur Adoption freigibt. Mit Nancy ist ein Teil von Daphne gestorben. Sie hatte das Gefühl, dass ihr Glaube Nancy dazu gebracht hat, das Kind zu bekommen, und dass sie deswegen für ihren Tod verantwortlich war.«
    »Wie schrecklich.« Maddie schloss die Augen. Sie spürte Daphnes Schmerz, den ihrer Mutter und ihren eigenen.
    »Nancy war für Daphne wie das Kind, das sie selbst nie hatte. Sie wusste nur, dass es Ihnen gut ging, und meinte, sie hätte kein Recht auf Kontakt zu Ihnen, weil Diggory seine Meinung zu dem Thema ziemlich klargemacht hatte.«
    Maddie schluckte.
    »Tut mir leid, meine Liebe.« Mrs Bates tätschelte Maddies Hand. »Daphne hätte Sie gemocht. Sie sind Nancy sehr ähnlich. Es ist wirklich eine traurige Geschichte.«
    Maddie versuchte, sich nicht allzu sehr auf Daphnes und Nancys Schmerz einzulassen. Ihre Mutter hätte sie abtreiben sollen. Daphne hatte in dem Gefühl gelebt, dass Nancys Tod ihre Schuld war. Mrs Bates täuschte sich: Daphne hätte Maddie gehasst, weil Nancy bei ihrer Geburt gestorben war.
    »Danke, Mrs Bates. Das beantwortet viele Fragen. Wissen Sie zufällig, was aus meinen Großeltern geworden ist?«
    »Ich glaube, sie sind nach Nancys Tod nach Australien ausgewandert.«
    Ob ihre Großmutter noch am Leben war? Eher nicht, denn Daphne war bei ihrem Tod schon über neunzig gewesen. Warum hatten sie sie nicht gewollt?
    »Ach, da fällt mir noch etwas ein. Meines Wissens hat Nancys Mutter einen Nervenzusammenbruch erlitten.« Mrs Bates trank einen Schluck Sekt. »Ja, genau. Wenn Sie mich fragen, war sie immer schon ein bisschen seltsam gewesen.«
    Maddie nahm gähnend den Telefonhörer auf. »Hallo?«
    »Hi, Maddie, ich bin’s, Geoff.«
    »Lange nichts von dir gehört.« Maddie stützte sich an der Tischkante ab. Warum meldete sich Johns Freund jetzt?
    »So erstaunlich ist das auch wieder nicht, jetzt, wo du so weit weg bist.«
    »Stimmt.« Maddie lachte. »Wann kommst du uns besuchen?«
    »Bald, das verspreche ich.« Er schwieg kurz. »Maddie, bist du dir sicher, dass du Susan kontaktieren willst?«
    »Ja, nein. Hannah möchte es.«
    »John wollte das verhindern.«
    Maddie biss sich auf die Lippe. »Ich weiß, aber er lebt nicht mehr, und sie sucht nach ihrer Mutter.«
    »Sie hat dich«, sagte er.
    »Ich muss dir vermutlich nicht erklären, dass das im Moment nicht genügt.« Maddie erinnerte sich an die Auseinandersetzungen, deren Zeuge er in den Tagen nach der Beisetzung geworden war.
    »Die Dinge haben sich nicht beruhigt?«
    Maddie zögerte. »Ein bisschen.«
    »Gut.«
    »Hast du die Telefonnummer?«
    »Nein, aber ein alter Freund kennt ihre Adresse in Neuseeland.«
    »Neuseeland?« Weiter weg hätte Susan nun wirklich nicht ziehen können.
    »Ja.«
    »Okay, dann gib mir die mal.«
    Als sie einige Zeit später die zerknüllten Blätter Papier betrachtete, die um sie herumlagen, wurde ihr bewusst, dass dieser Brief ihr fast schwererfiel als der an Peter Johnson. Maddie las die Endversion noch einmal durch.
    Liebe Susan,
    leider weiß ich nicht, ob Sie erfahren haben, dass John Hollis vergangenes Jahr am 31. Dezember gestorben ist. Ich bin seine Witwe und die Stiefmutter Ihrer Tochter Hannah.
    Mir ist klar, dass John jeglichen Kontakt zwischen

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