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Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)

Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)

Titel: Sterne über Cornwall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fenwick
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nach?«
    »Sie hat sich dafür entschieden.« Hannah wandte sich ab.
    »Was schließt du daraus?«, fragte er.
    »Dass Dad ihr ein schlechtes Gewissen gemacht hat«, presste Hannah hervor.
    »Sie hätte Nein sagen können. Zuvor hatte sie dich ja nicht adoptiert, oder?«
    »Nein, aber sie ist zu dumm zum Neinsagen.«
    »Ist dumm deiner Meinung nach das richtige Wort? Das würde bedeuten, dass ihr euch beide unter Wert verkauft.«
    »Mag sein. Möchten Sie Tee?« Hannah ging zur Spüle und krallte die Hände um den weißen Keramikrand.
    »Nein, danke, aber nimm dir ruhig einen.«
    »Danke. Ich glaube, ich mache einen Spaziergang.« Sie schaute zum Fenster hinaus.
    »Bei dem Wetter? Wenn Maddie dich nicht holen kommen kann, solltest du die Nacht hier verbringen. Leider bin ich noch nicht wieder in der Verfassung zu fahren.«
    Hannah blickte in die Dunkelheit des Gartens hinaus, ohne etwas zu erkennen. Sie hörte nur, wie der Regen gegen das Fenster schlug. OT hatte recht: Bei dem Wetter konnte sie nicht hinaus.
    »Hannah, möchtest du darüber reden?«
    »Ich dachte, Sie waren Geschichtslehrer, kein Psychologe?«
    »Zum Unterrichten ist auch ein bisschen Psychologie nötig, findest du nicht?«, fragte er schmunzelnd.
    »Nein, Lehrer kauen immer nur Prüfungsstoff wieder.«
    »Dann hast du mit deinen Lehrern großes Pech. Und wenn das das Einzige ist, was du von ihnen erwartest, bringst du dich um vieles. Hannah, du bist ein sehr intelligentes Kind.«
    »Ich bin kein Kind.« Sie drehte sich tränenüberströmt zu ihm um. Für OT war alles so einfach.
    »Dann, junge Frau, solltest du mehr von dir selbst, von deinen Lehrern und von Maddie verlangen.«
    »Was hat sie mit meiner Erziehung zu tun?«, fragte Hannah.
    »Viel. Sie lebt mit dir zusammen, und zu Hause lernt man am meisten über das Leben.«
    »Ich lebe, was anderes muss ich nicht lernen. Maddie hat mir bis jetzt nichts beigebracht, und ich werde auch in Zukunft nichts von ihr lernen.«
    »Tatsächlich? Wie wär’s mit der Lektion, dass man etwas weitermacht, weil man es für das Richtige hält, auch wenn das nicht ganz einfach ist?«
    »So sehen Sie das? Nun nehmen Sie Maddie in Schutz.«
    »Ich nehme niemanden in Schutz, ich versuche dir nur zu zeigen, dass es auch eine andere Sichtweise gibt. Wie findest du es, wenn jemand das eigene Leben aufgibt für jemanden, den er liebt?«
    »Auf was hat sie denn schon verzichtet? Sie hat mich von London weg- und hierhergebracht.« Hannah wischte sich die Nase mit dem Handrücken ab.
    OT reichte ihr sein Taschentuch. »Und davor hat sie sich um deinen sterbenden Vater gekümmert, oder?«
    »Sie war seine Frau.«
    »Er hätte seine letzten Monate in einem Krankenhaus oder Hospiz verbringen können, aber sie hat ihre eigene Arbeit hintangestellt, um ihn zu pflegen.«
    »Woher wissen Sie das alles?«
    »Ich habe Ohren, interessiere mich für Menschen, stelle Fragen und gebe mich nicht mit vorgekauten Informationen zufrieden.«
    »Danke.« Hannah ging ins Wohnzimmer, wo sie mit dem Gedanken liebäugelte, die Kissen gegen das Sofa zu schleudern, doch das war nicht ihr Zimmer. In OTs Haus hatte alles seinen Platz. Die Bücher standen genauso geordnet in den Regalen, wie die Kissen auf der Couch lagen. Und hinaus konnte sie wegen des Sturms nicht. Scheiße, dachte sie, sie musste sich abreagieren.
    »Möchtest du ein Glas Wein oder Sherry?«, rief OT.
    Hannah ließ sich laut lachend aufs Sofa fallen. OT hatte ihr einen Drink angeboten, wow!
    »Wein, danke.« Hannah zog ein Kissen von dem ordentlichen Stapel und schlang die Arme darum. Sie saß in OTs Haus und in Cornwall fest, und ihr wurde Rotwein in einem Bleikristallglas gereicht. Sie war dabei, den Verstand zu verlieren.
    »Besser?«, erkundigte er sich.
    »Nein. Wie stellen Sie sich das verdammt noch mal vor?«
    »Ausdrucksweise.«
    »Scheiß auf die Ausdrucksweise.« Sie nahm einen Schluck. »Danke. Der schmeckt wirklich gut.«
    »Ja, ist einer meiner Lieblingstropfen. Leider kann ich ihn nicht mehr trinken. Freut mich, dass er dir schmeckt.«
    Die Bleikristallgläser waren Hannah bisher nicht aufgefallen, aber hier hatte sie ja auch selten etwas anderes getrunken als Tee.
    »Fehlt Ihnen der Wein?«, erkundigte sie sich und schwenkte das Glas.
    »Ja, doch so ist das Leben nun mal. Diesen Wein wird’s auch morgen Abend geben.«
    »Was ist morgen Abend?«
    »Ich habe ein paar Leute zum Essen eingeladen, als Dankeschön. Hast du Zeit?«, fragte er.
    »Ich denke schon. Kann

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