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Sterne über Sansibar - Vosseler, N: Sterne über Sansibar - Die diamantene Zisterne

Sterne über Sansibar - Vosseler, N: Sterne über Sansibar - Die diamantene Zisterne

Titel: Sterne über Sansibar - Vosseler, N: Sterne über Sansibar - Die diamantene Zisterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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abgestellt. Doch scheinen diese zu schwanken, wem sie die Treue halten wollen: Euch oder Euren Geschwistern. Uns wurde berichtet, dass Eure Schwestern und Eure Brüder weiterhin ungehindert ein und aus gehen können, um ihrem verschwörerischen Treiben nachzugehen. Und auch die Horden vermummter Getreuer Eures Bruders verharren unbehelligt vor seinem Haus.«
    »Dennoch konnten etliche Mitverschwörer dingfest gemacht und im Fort hinter Gitter gebracht werden«, entgegnete der Sultan ruhig, beinahe heiter.
    Sulayman bin Ali schnaubte. »Kleine Lichter! Willige Diener von geringem Verstand, die allenfalls dazu taugten, die Botengänge zu erledigen, bei denen wir sie aufgegriffen haben!«
    »Wir wissen, dass Vorräte in großen Mengen herbeigeschafft und in Beit il Tani gehortet werden«, berichtete ein dritter. »Es wurde bereits so viel Dauergebäck hergestellt und in die Festung von Marseille gebracht, dass die halbe Stadt einige Wochen lang ernährt werden könnte.«
    Marseille, das Haus der gleichnamigen Plantage von Majids älterem Bruder Khalid, die bei dessen Tod an seine Töchter Shambu’a und Farshu gefallen war. Mit seinen dicken Mauern und den Wehranlagen vermochte es einem Angriff wohl ebenso gut standzuhalten wie das alte Fort hier in der Stadt.
    »Nach Marseille?«
    Die Minister tauschten erleichterte Blicke, als des Sultans Lächeln flackerte und ein Schatten der Beunruhigung über seine Miene zuckte.
    Es war nicht das erste Mal, dass sich die Berater um Sultan Majid versammelt hatten und drohende Folgen von des Sultans sanftmütigem Gebaren in den düstersten Schattierungen ausmalten. Ihnen war viel daran gelegen, dass Sayyid Majid ihrer aller Sultan blieb. Denn solange er über Sansibar herrschte, waren ihnen ihre Ämter sicher. Ämter, die ihnen nicht nur Macht verliehen, sondern auch ihr Vermögen mehrten.
    Ihre Geduld begann sich zu erschöpfen. Jeden Tag konnte Sayyid Barghash als Erster zum Schlag ausholen.
    »Mein Bruder ist nicht derart verblendet, dass er nicht einzusehen in der Lage wäre, auf welchem Irrweg er sich befindet«, ließ sich der Sultan nun vernehmen. »Ich bin überzeugt, dass er mit der Zeit erkennen wird, wie zwecklos seine Umtriebe gegen mich sind, und dass er schließlich davon ablassen wird.«
    Sulayman bin Ali unterdrückte ein Stöhnen. »Dass er – entgegen der Vorschrift für alle Brüder Eurer Hoheit – den Audienzen fernbleibt, müsste Euch doch deutlich zu verstehen geben, wie ernst es ihm ist«, sagte er betont langsam, alserklärte er einem Kind einen besonders schwierigen Sachverhalt. »Seht Ihr denn nicht: Er macht sich nicht einmal mehr die Mühe, Eurer Hoheit noch länger Treue und Ergebenheit vorzuspiegeln.«
    »Schon längst hättet Ihr unserem Rat folgen und sämtliche Anhänger Sayyid Barghashs festnehmen und einkerkern lassen sollen!«, rief ein vierter Minister aus. »Oder noch besser: sie alle gleich von Sansibar wegverschiffen!«
    »Ich kann doch nicht meinen eigenen Bruder …«, wollte Sultan Majid zaghaft einwenden, doch Sulayman bin Ali fiel ihm, alle Regeln der Höflichkeit missachtend, rüde ins Wort: »Euer eigener Bruder, verehrte Hoheit, wird nicht zögern, Beit il Sahil mit Kanonen zu beschießen, bis es in Trümmern liegt, und Euch höchstselbst einen Dolch mitten ins Herz zu stoßen!«
    Sultan Majid wich den bohrenden Blicken seines Ministers aus und begann, nervös seinen Diamantring am Finger zu drehen. Etliche Herzschläge verstrichen, in denen einige der Minister fragende, hoffnungsvolle oder gar zweifelnde Blicke tauschten.
    »Was schlagt Ihr nun vor?«, kam es schließlich Hilfe suchend von Sultan Majid.
    »Lasst die drei Häuser von Truppen belagern«, riet Sulayman bin Ali. »Vorräte und Wasser werden nicht ewig reichen, und derweil haben die Verschwörer Zeit, sich eines Besseren zu besinnen. Falls das nichts hilft, können wir sie auch ausräuchern.«
    »Gebt Eure Zustimmung, Euer Hoheit!«
    »Wenn Ihr jetzt nicht handelt, werdet Ihr es sehr bald bereuen!«
    Eine fahle Blässe breitete sich auf den Zügen des Sultans aus, und unwillkürlich duckte er sich unter dem einsetzenden Stimmengewitter seiner Minister.
    »Nicht umsonst sagt man: Güte lockt die Schlange aus dem Loch heraus. «
    »Greift jetzt durch, dann erspart Ihr Sansibar das schlimmste Blutvergießen!«
    »Ich stimme meinen Vorrednern voll und ganz zu, Hoheit!«
    Sie verstummten augenblicklich, als Majid eine zitternde Hand hob.
    »So vertraue ich Eurem Ratschluss«,

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