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Sterne über Sansibar - Vosseler, N: Sterne über Sansibar - Die diamantene Zisterne

Sterne über Sansibar - Vosseler, N: Sterne über Sansibar - Die diamantene Zisterne

Titel: Sterne über Sansibar - Vosseler, N: Sterne über Sansibar - Die diamantene Zisterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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leer, sodass ihr beinahe schwindelte. Und doch … und doch …
    »Chole«, sagte sie langsam, löste die Hände vom Gesicht und richtete sich auf. »Chole, ich glaube, ich weiß, wie wir das bewerkstelligen können …«

    Es war ein gespenstischer Anblick, den die Gasse vor dem belagerten Haus bot, nachdem es dunkel geworden war. Von beiden Seiten, von Beit il Tani und von dem Haus der anderenSchwestern her, näherte sich je ein Zug von Gestalten. Chole und Salima von rechts, Shambu’a und Farshu von links, jedes Schwesternpaar gefolgt von Frauen aus ihren Häusern, allesamt mit ihren Gesichtsmasken und mit ihrer schele verhüllt. Eine geballte Schwärze, finsterer noch als die junge Nacht, von mitgeführten Laternen geisterhaft beleuchtet.
    Nicht weniger gespenstisch war das, was sie vor dem Portal erwartete: fackelbeschienene Soldaten, die Gewehre im Anschlag, die Bajonette ihnen entgegengereckt und die Säbel gezückt.
    »Zurück!« – »Verschwindet!« – »Ihr habt hier nichts verloren!«, hallte es ihnen entgegen.
    »Lass uns umkehren«, flüsterte Chole und hielt Salima am Ärmel fest. »Gegen die können wir nichts ausrichten.«
    Salima roch förmlich die Angst ihrer Schwester, und auch ihr selbst war bang zumute. Was würden die Soldaten höher halten: den Gehorsam gegenüber dem Sultan oder die Achtung vor wehrlosen Frauen? Was hätte sie in diesem Augenblick gegeben für ein Gewehr, verborgen unter ihrer schele . Kaum mehr als ein Tropfen auf einen heißen Stein wäre es gewesen angesichts der schwerbewaffneten Soldaten, und dennoch hätte sie sich damit bedeutend sicherer gefühlt. Doch wenn sogar Chole Angst bekam, dann musste sie selbst eben doppelt stark sein.
    »Nein, das werden wir nicht«, zischte sie ihrer Schwester zu. »Heda, Soldat«, rief sie laut. »Hol deinen Oberst! «
    »Was hast du vor?«, wisperte Chole an ihrem Ohr.
    »Wenn sie erst wissen, wen sie vor sich haben, werden sie uns hineinlassen.«
    »Aber wie willst du …« Chole verstummte, während die versammelten Frauen entsetzt aufkeuchten.
    Salima, die Jüngste von ihnen, trat hoch erhobenen Hauptes auf den ranghöchsten Soldaten zu und schob sich die Maskeüber die Stirn hinauf. Etwas so Unerhörtes, Unsittliches hatte noch keine Sultanstochter je gewagt. Und auch die Soldaten wussten nicht, wo sie hinschauen, was sie tun sollten, und ließen ihre Waffen hilflos sinken.
    »Erkennt Ihr mich? Sayyida Salima.« Sie drehte sich halb um und deutete auf ihre Schwester und ihre Nichten. »Sayyida Chole. Sayyida Shambu’a und Sayyida Farshu.«
    Sogleich folgte Chole dem Beispiel ihrer Schwester und enthüllte ebenfalls ihr Gesicht. »Wir verlangen Einlass in dieses Haus! Ihr mögt auf den Befehl von Sayyid Majid handeln, aber wir sind ebenso seine Schwestern wie die Sayyid Barghashs.«
    Der Oberst blickte Hilfe suchend umher. Zwar hatte er weder Sayyida Salima noch Sayyida Chole je unverhüllt gesehen; dennoch zweifelte er keinen Wimpernschlag lang daran, dass er ebendiese vor sich hatte. Denn welche Frauen besäßen den Mut und die Dreistigkeit, sich ihm so zu zeigen, jegliche Gebote der Schicklichkeit derart selbstsicher missachtend, außer den beiden Töchtern des großen und tapferen Sultans Sayyid Sa’id?
    »Ihr könnt uns den Zutritt nicht verwehren …«, sagte Shambu’a, die ebenfalls ihre Maske abgenommen hatte, und auch Farshu legte ihre Züge frei und fügte hinzu: »… dazu habt Ihr kein Recht!«
    »Gewiss, Sayyida Salima.« Der Oberst hatte sich wieder einigermaßen gefangen. »Verzeiht, Sayyida Chole. Mein Fehler, dass ich Euch nicht erkannte, Sayyida Shambu’a. Gegen eine Stunde im Haus ist selbstredend nichts einzuwenden, Sayyida Farshu.« Und er öffnete eigenhändig das Portal für die Prinzessinnen und deren Gefolge, die Augen verlegen auf den Boden geheftet.Barghash schäumte vor Wut.
    »Bist du von Sinnen?!«, wetterte er, riss Salima die schele und die Maske aus der Hand, die sie unter ihrem Gewand ins Haus geschmuggelt hatte, und schleuderte sie zu Boden. »Niemals werde ich mir das überwerfen! Ein Mann in Frauenkleidern – gibt es einen schändlicheren Frevel?!«
    Der kleine Abd’ul Aziz versteckte sich ängstlich hinter Meje, ehe Barghashs Zorn ihn aus Versehen treffen konnte.
    »Ssshhtt«, kam es von Chole, »mach mit deinem Gebrüll nicht die Soldaten auf unseren Plan aufmerksam!«
    »Hast du den Verstand verloren?!« Barghash holte drohend aus, doch Salima zuckte nicht einmal zusammen. Zorn brandete

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