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Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga

Titel: Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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sich das Problem Bensdorf durch den Weggang dieses Frauenzimmers erledigen würde. Doch er hatte sich geirrt.
    Zunächst hatte er es nur für Gerede gehalten, dass sie ihre Praxis wieder eröffnet hatte. Aber dann war es zur Gewissheit geworden. Ricarda Bensdorf hatte nicht aufgegeben. Sie hatte eine neue Praxis auf der Farm von Jack Manzoni eröffnet. Und dem Vernehmen nach scheuten sich die Menschen nicht, aus der Stadt hinauszufahren, um ihre Dienste in Anspruch zu nehmen. Also beschloss Doherty zu handeln.
    Er löste sich vom Fenster, zog seinen Gehrock über und griff nach seiner Arzttasche. Nachdem er den Schwestern noch ein paar Anweisungen erteilt hatte, verließ er das Hospital.
    Schon lange fand er nichts mehr daran, ins Bordell zu gehen. Man bewunderte ihn sogar dafür, dass er sich um die Mädchen dort kümmerte. Bordens Einnahmen waren seither wieder gestiegen. Auch an diesem späten Nachmittag war das Lokal voll.
    Der Barkeeper begrüßte den Arzt mit einem Nicken.
    Doherty, der immer aus dem gleichen Grund herkam, verschwand ohne Aufforderung sofort im Hinterzimmer. Wenig später erschien Borden.
    »Doktor Doherty, ist es mal wieder Zeit für die Untersuchung?«, rief er gut gelaunt, während er die Arme ausbreitete, als begrüße er einen alten Freund.
    »Ich muss mit Ihnen reden«, entgegnete der Arzt sachlich.
    Borden trat an die Anrichte und füllte zwei Gläser mit Whisky. Eines davon reichte er Doherty, aus dem anderen nahm er einen kräftigen Schluck.
    »Bensdorf hat nicht aufgegeben«, sagte der Arzt, während er das Glas zwischen seinen Fingern hin und her drehte. »Sie hat eine neue Praxis eröffnet. Auf dem Grundstück von Jack Manzoni.«
    Borden verschluckte sich an seinem Whisky. »Das Miststück ist zäh«, presste er zwischen zwei Hustenanfällen hervor.
    »Das kann man wohl sagen. Es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis sie die Leute wieder gegen Sie aufhetzt.«
    Borden zwang sich zur Ruhe. Die Frau interessierte ihn nicht mehr. Manzoni hingegen schon. Der Kerl hatte ihn in aller Öffentlichkeit angegriffen, was er ihm noch immer verübelte. Leider hatte er bisher nicht die Gelegenheit gehabt, es ihm heimzuzahlen.
    »Warum sollte sie das tun?«, fragte der Bordellbesitzer. »Sie sorgen doch für die Gesundheit meiner Mädchen, Doc. Oder muss ich an Ihrem Können zweifeln?«
    »Nein, aber ich bin sicher, dass sie mittlerweile ahnt, wer hinter dem Überfall steckt. Sie muss ja nicht unbedingt zur Polizei gehen, um Ihnen zu schaden.«
    Borden presste die Lippen zusammen. Sein Blick wurde finster. Der Doktor konnte mit seiner Vermutung Recht haben. Immerhin hatte Manzoni ihn kurz nach dem Brand angegriffen. Schließlich kam ihm eine Idee. »Ich glaube, ich habe die Lösung des Problems.«
    »Und welche?«
    »Wenn es Manzoni ist, der diese Frau schützt und sie an diesem Flecken hält, so werden wir dafür sorgen müssen, dass sich das ändert.«
    Doherty weitete die Augen. »Sie wollen doch nicht etwa ...«
    »Ich?« Borden lachte grimmig auf. »Ich will gar nichts. Und es ist wirklich besser, wenn Sie sich darüber keine Gedanken machen, Doktor. Es wird sich alles zu unseren Gunsten fügen, das verspreche ich Ihnen.«

11
 

    Zwei Tage verbrachten Jack und Ricarda noch draußen im Busch. Sie folgten einem Fluss, schlugen sich durch dichtes Unterholz und saßen abends eng beieinander am Feuer und rösteten Süßkartoffeln. Die Nächte verbrachten sie in leidenschaftlicher Umarmung, bis die Erschöpfung ihren Tribut verlangte.
    An einem wolkenverhangenen Nachmittag, der erneut Regen ankündigte, kehrten sie zurück.
    Als sie durch das Tor ritten, stürzte ihnen ein Maorimädchen entgegen. Ricarda glaubte, es beim powhiri und der Neujahrsfeier gesehen zu haben.
    Die Maori zerrte an Jacks Kleidern und redete eindringlich in ihrer Sprache auf ihn ein. Ricarda verstand kein Wort, ahnte aber, dass etwas Schreckliches im Gange war.
    Um Himmels willen, Margaret wird doch nichts passiert sein?, schoss ihr durch den Kopf.
    »Was ist los?«, fragte sie, nachdem das Mädchen verstummt war.
    »Sie sagt, dass Taiko ihr Kind bekommt, aber es will nicht raus. Moana bittet dich um Hilfe.«
    Guter Gott, steh mir bei!, dachte Ricarda, als sie aus dem Sattel sprang und zum Nebengelass rannte. Mit ihrer Arzttasche schwang sie sich dann wieder aufs Pferd.
    »Reiten wir.«
    Jack hob das Mädchen vor sich auf das Pferd und gab dem Tier die Sporen.
    Das Gelände war nichts für einen schnellen Ritt, dennoch

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