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Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga

Titel: Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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Ricarda blickte bereits besorgt zum Himmel, der an diesem Nachmittag erneut bezogen war und zum Greifen nah schien.
    »Die Wasserfälle sind ganz in der Nähe«, erklärte Jack, während er nach Westen deutete. »Wir werden sie noch vor Sonnenuntergang erreichen.«
    Tatsächlich wurde der Lärm ohrenbetäubend, und wenig später tauchten die Wairere Falls vor ihnen auf. Von einem atemberaubend hohen Felsen stürzten die Wassermassen sich in die Tiefe, direkt in ein Bassin, von dem sich ein zweiter, kleinerer Wasserlauf über schwarzes Gestein abwärts ergoss.
    Ricarda fragte sich, wie viele Liter Wasser dort gleichzeitig hinunterstürzten. Ein feuchter Nebel wehte ihnen entgegen und legte sich in feinen Tropfen auf ihre Haut. Als das Sonnenlicht hinter einer Wolke hervorbrach, erschien ein Regenbogen. Stundenlang hätte sie hier ausharren und dieses Naturwunder beobachten können. Das Geräusch beruhigte sie und klärte ihre Gedanken.
    »Wollen wir da hochklettern?«, fragte Jack plötzlich. »Wir könnten uns auf einen der Felsen setzen und die Beine im Wasser baumeln lassen.«
    »Ist das nicht zu gefährlich?« Zweifelnd blickte Ricarda zu den glänzenden, rund geschliffenen Steinen auf.
    »Nicht, wenn wir uns vorsehen. Wir brauchen ja nicht bis direkt unter den Fall zu laufen.« Jack streckte die Hand nach ihr aus. »Kommen Sie, das Erlebnis ist einmalig.«
    Schwindel erfasste Ricarda angesichts der Höhe. Ein mulmiges Gefühl ballte sich in ihrem Magen zusammen. Aber dann siegte ihre Unternehmungslust. Verzagt am Fuße eines Berges haltzumachen war etwas für Frauen, die ihre Fesseln nicht abzustreifen wagten. Du musst deine Furcht überwinden, Ricarda!, ermahnte sie sich.
    Sie ergriff Jacks Hand und ließ sich auf den ersten Felsen helfen. Dessen Oberfläche war so glatt, dass sie abzurutschen drohte. Aber Jacks Hand hielt Ricarda fest und zog sie mit sich fort.
    Stein um Stein brachten sie hinter sich, bis sie schließlich einen Felsen erreichten, der sich ganz in der Nähe des unteren Wasserlaufes befand. Den größeren Wasserfall konnte man von dort aus nicht sehen, dafür wirkte der kleinere nun riesig. Das Wasser ergoss sich auf schwarze Steinbrocken und schäumte auf, als es über eine Felskante floss.
    Das Donnern der niederstürzenden Wassermassen war hier körperlich zu spüren. Ricardas Magen vibrierte. Schließlich deutete Jack auf einen flachen Stein in der Nähe, der wie eine Ruheinsel in dem Getöse wirkte.
    Sie kletterten dorthin, setzten sich und zogen die Stiefel aus. Jack krempelte sich die Hosenbeine hoch, und Ricarda raffte ihren Rock. Das Wasser, das bald ihre Beine umspülte, war so eisig, dass sie vor Schreck laut prustete. Der alte Kneipp hätte an diesem Wassertreten seine helle Freude, dachte sie.
    »Herrlich, nicht wahr?« Jack lachte. Er konnte die Augen von Ricarda kaum abwenden.
    »Ja, Jack.« Zwar war ihr aufgrund der Höhe noch immer leicht unwohl, aber der Aufstieg hatte sich gelohnt. Die Aussicht war wirklich prächtig.
    »Dies ist einer der schönsten Wasserfälle, die ich kenne«, erklärte Jack. »Auf der Südinsel soll es allerdings auch einige imposante Fälle geben.«
    »Waren Sie jemals da?«
    »Einmal, um Jungschafe zu kaufen. Die Schafzüchter auf der Südinsel haben wesentlich bessere Weideflächen als wir. Dort haben es einige Männer in den Rang von Schafbaronen gebracht. Der Einzige, der bei uns diese Bezeichnung verdient hätte, ist Bessett.«
    »Aber Ihre Farm scheint auch ganz gut zu laufen.«
    »Ich kann mich nicht beklagen. Mit Bessett tauschen möchte ich um keinen Preis. Er muss Gesellschaften geben und hetzt selbst von Empfang zu Empfang. Da lob ich mir die Ruhe auf meinem Anwesen und die Gesellschaft einer interessanten Frau.«
    Ricarda freute sich über das Kompliment, aber alles, was sie darauf hätte erwidern können, erschien ihr so lächerlich, dass sie es vorzog, zu schweigen und in das glitzernde Wasser zu starren, das die untergehende Sonne nun in ein rotes Licht tauchte. Wenn hier nicht das Paradies ist, wo dann?, ging ihr durch den Kopf.
    »Wir sollten wieder hinabklettern und etwas abseits vom Wasserfall unser Nachtlager aufschlagen«, schlug Jack vor. »Nachts kommen sehr viele Tiere hierher, vielleicht können wir die eine oder andere Entdeckung machen.«
    Ricarda freute sich darauf, auch wenn sie wie in der ersten Nacht kein Auge zutun würde.
    Der Abstieg gestaltete sich schwieriger als der Aufstieg, denn aufgrund der Dämmerung war der

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