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Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga

Titel: Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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Einwanderungsbehörde auf dem groben braunen Papier.
    Eigentlich hatte Ricarda nicht vor Ablauf eines Monats mit einer Antwort gerechnet. War das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen, dass es so schnell gegangen war?
    Unruhe erfasste sie. Ihre Hände waren feuchtkalt und zitterten, als sie den Umschlag öffnete. Was sollte aus ihr werden, wenn man ihr Gesuch abgelehnt hatte und sie wieder nach Hause schickte? Vor Aufregung zerfetzte sie den Umschlag fast und zerrte den Brief hervor. Ihre Augen flogen über die Buchstaben, bis sie sich zu dem entscheidenden Satz zusammenfügten:
 
    Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass wir Ihrem Einwanderungsgesuch stattgeben. Die Unterlagen gehen Ihnen in den nächsten Tagen zu.
 
    Unterzeichnet hatte der Gouverneur der britischen Krone, sodass niemand, auch nicht der Bürgermeister oder Dr. Doherty, diesen Bescheid anzweifeln konnte. Sie war jetzt eine Bürgerin des Commonwealth - dank Mary Cantrell und ihrem Ehemann, der das Verfahren offenbar erheblich beschleunigt hatte.
    Jetzt galt es, den zweiten Schritt anzugehen: die Erlaubnis zur Niederlassung als Ärztin vom Bürgermeister einzuholen und sich dann nach geeigneten Räumlichkeiten umzusehen.
    Seit ihrem Besuch bei Mary Cantrell hatte Ricarda nichts mehr von ihr gehört. Sie war offensichtlich niemand, der ungeduldig jeden Tag an eine Tür klopfte und fragte, wie weit denn alles schon gediehen sei.
    Nun sagte sie sich, dass sie das Gespräch beim Bürgermeister und auch die Suche nach einem geeigneten Gebäude schon allein bewältigen würde.
    Von der guten Nachricht beflügelt, verrichtete Ricarda ihre Morgentoilette und schlüpfte in das schwarz-weiße Reisekostüm, das ihr eine strenge Note verlieh. Vielleicht hatte Clarke sie ja beim ersten Treffen auch wegen ihrer zu weiblichen Aufmachung nicht ernst genommen.
    Als sie fertig war, stellte sie sich wie jeden Morgen ans offene Fenster, atmete tief durch und sah dem Treiben der Nachbarn zu. Mittlerweile kannte sie einige bereits mit Namen. Obwohl sich herumgesprochen hatte, dass sie Ärztin war und im Streit mit Doherty lag, behandelten die Leute sie stets freundlich.
    Ricarda gab ihnen auch keinen Grund, das Gegenteil zu tun. Sie verhielt sich stets korrekt. Ihr Englisch hatte sich gut weiterentwickelt, sodass sie bereitwillig mit ihnen plauderte, auch wenn sie den merkwürdigen Slang, in dem sich die Eingesessenen verständigten, wohl nie lernen würde.
    Nachdem sie beobachtet hatte, wie Miss Peters ihre Wäsche aufgehängt, Mr Henderson das Haus verlassen und die Gouvernante von Tally Marsden die Kinder, die zu einem unzeitgemäßen Spaziergang aufgebrochen waren, wieder eingefangen hatte, löste sie sich lächelnd vom Fenster und begab sich mit dem Schreiben ins Frühstückszimmer.
    Der Professor hatte sich bereits auf seinem Stammplatz in eine Ausgabe des Auckland Herald vertieft. Ricarda wünschte ihm einen guten Morgen, was er nur beiläufig erwiderte, und setzte sich.
    Die Hauswirtin servierte den Kaffee und Porridge so fröhlich wie immer, und Ricarda zog den Brief hervor.
    »Stellen Sie sich vor, Molly, mein Gesuch wurde befürwortet!«
    Die Pensionswirtin stellte die Kaffeekanne ab und umarmte Ricarda. »Ich freue mich ja so für Sie! Manche Neuankömmlinge warten sich manchmal die Beine in den Bauch. Dass es bei Ihnen so schnell gegangen ist, ist wirklich ein gutes Zeichen.«
    Ja, ein Zeichen von guten Beziehungen, dachte Ricarda, behielt es aber für sich. Es war ihr peinlich, dass Mr Cantrell für sie eingetreten war. Aber letztlich zählte nur das Ergebnis. Welchen Preis es hatte, würde man sie sicher beizeiten wissen lassen.
 
    Als Ricarda nach dem Frühstück in den Flur trat, erwartete sie die zweite Überraschung. Mary Cantrell kam zur Tür herein. Der Besuch konnte doch kein Zufall sein ... Vermutlich wusste sie bereits von dem Eintreffen des Briefes.
    »Guten Morgen, Miss Bensdorf, hätten Sie nicht Lust auf einen kleinen Morgenspaziergang?«, fragte sie mit einem unternehmungslustigen Lächeln. »Ich würde Ihnen gern etwas zeigen.«
    »Aber sicher doch, gern«, antwortete Ricarda überrascht.
    Sie lief noch schnell nach oben, um die Bewerbungsmappe für den Bürgermeister zu holen. Zwischen den festen Pappdeckeln lagen Abschriften ihrer Zeugnisse und ihr Diplom, das sie dafür eigens aus dem Rahmen genommen hatte.
 
    Der Morgen war noch frisch. Die Geschäftigkeit in der Stadt erinnerte Ricarda an Zürich. Auch dort hatten Dienstboten

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