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Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga

Titel: Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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Kopf.
    »Wie wäre es denn, wenn wir gleich zu ihm gingen? Je eher wir mit der Behandlung beginnen, desto besser für Sie beide.«
    Maggie Simmons nickte nur.
    Ricarda konnte verstehen, was in ihr vorging. Auch ihr selbst war nicht gerade wohl zumute. Immerhin wusste sie nicht, wie der Ehemann reagieren würde. Aber auch solche Situationen gehören zu meinem Beruf, dachte sie. Und ich werde sie meistern!
 
    Mr Simmons saß auf der Veranda und stopfte gerade sein Pfeifchen. Ob er heute auf der Arbeit nicht gebraucht wurde? Als er seine Frau in Begleitung der Fremden sah, hielt er inne.
    »Wen bringst du mir denn da an?«, fragte er und musterte Ricarda schamlos. Sein Mund verzog sich zu einem lüsternen Grinsen. »Ist das 'ne Freundin von dir?«
    »Nein, ich bin die Ärztin Ihrer Gattin!«, antwortete Ricarda, bevor Maggie es tun konnte.
    »Ärztin?« Der Mann blickte zu seiner Frau. »Was fehlt dir denn? Du hast mir gar nicht gesagt, dass du zu einer verdammten Medizinfrau gehst.«
    Ach, du meine Güte!, dachte Ricarda. »Ich denke, das sollten wir drinnen besprechen«, erklärte sie, bemüht, so ruhig wie möglich zu bleiben. Die dreisten Blicke des Mannes ärgerten sie.
    »Na gut, kommen Sie!«, knurrte er, erhob sich und führte sie hinein.
    Ricarda konnte an seinem Gang nichts Auffallendes feststellen. Entweder waren die Beschwerden, die er hatte, noch nicht gravierend, oder er überspielte sie gut. Aber eine Gonorrhoe äußerte sich bei jedem anders. Ein Blick zur Seite verriet ihr, dass Mrs Simmons vor Scham und Angst beinahe verging.
    Die Küche war einfach eingerichtet, aber sehr sauber. In der Mitte des Raumes stand ein blank gescheuerter Tisch mit einem gusseisernen Kerzenhalter, an dem Mr Simmons Platz nahm.
    »Nun, was gibt es, Doktor?« Sein spöttischer Unterton war nicht zu überhören.
    Da er Ricarda keinen Stuhl angeboten hatte, blieb sie stehen.
    Als ahne Mrs Simmons, was ihr blühte, zog sie sich in die Ecke neben einer altmodisch wirkenden Feuerstelle zurück.
    »Mr Simmons, Ihre Frau ist gestern bei mir vorstellig geworden wegen Beschwerden im Unterleib.«
    Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte sie, dass Maggie beschämt den Kopf senkte.
    »Na ja, dann habe ich es ihr vielleicht ein bisschen zu fest besorgt«, bellte er.
    Ricarda ließ sich jedoch nicht provozieren. »Ich denke nicht, dass das der Grund ist. Mr Simmons, waren Sie in letzter Zeit im Freudenhaus?«
    Für einen Moment wirkte er schockiert. »Was zum Teufel -«
    »- mich das angeht?« Ricarda zog die Augenbrauen hoch. »Eine ganze Menge. Ihre Frau leidet an Gonorrhoe, auch Tripper genannt. Und ich gehe davon aus, dass Sie sich bei Ihnen angesteckt hat.«
    Simmons Augen weiteten sich. »Meine Frau soll 'nen Tripper haben?«, fragte er kläglich.
    Ricarda nickte. »Das bedeutet: Sie haben ihn wahrscheinlich auch, Mr Simmons.« Als der Mann betreten schwieg, fuhr sie fort: »Ich kann eine Behandlung mit gelöstem Silber vornehmen, aber ob sie anschlägt, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall sollten Sie von Besuchen bei Mr Bordens Mädchen Abstand nehmen, und zwar endgültig.«
    »Und warum denn, wenn ich es eh schon habe?« Seine Stimme hatte wieder einen herrischen Ton angenommen.
    »Auch wenn das Silberwasser anschlägt, und ich sage ausdrücklich, wenn, werden Sie wahrscheinlich immer einige der Erreger im Blut behalten. Sobald Sie erneut mit einem kranken Mädchen in Kontakt kommen, wird die Krankheit wieder aufflammen. Und es ist nicht gesagt, ob das Wasser ein zweites Mal helfen wird. Also wählen Sie: entweder Ihr Leben oder Ihr Vergnügen.«
    Mr Simmons Augen waren zu Schlitzen geworden.
    Ricarda wurde mulmig zumute. Seine Frau würde ihr sicher nicht zu Hilfe eilen, sollte er sie angreifen.
    »Verschwinden Sie von hier!«, zischte er plötzlich.
    »Aber Mr Simmons, Sie ...«
    Er schlug mit der flachen Hand so heftig auf den Tisch, dass der Kerzenhalter umfiel. Dann fuhr er in die Höhe und schrie sie an: »Na machen Sie schon, hauen Sie endlich ab, oder ich vergesse mich!«
    Ricarda wich zurück. Maggie Simmons hatte sich noch weiter in die Ecke neben der Esse verzogen, den Kopf wie eine bußfertige Sünderin gesenkt. Wahrscheinlich würde ihr Mann ihr hart zusetzen, sobald sie beide allein waren.
    Ob dieser Besuch ein Fehler war? Doch was hätte ich tun sollen?, fragte Ricarda sich. Die Frau ihrem Schicksal überlassen? Ohne Behandlung hatte Gonorrhoe fatale Folgen.
    »Verdammt, bist du immer noch nicht weg, Weib?«, brüllte

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