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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Bornhelds Armen zu sehen, machte sich in einem Wutschrei Luft: »Wie konntet Ihr nur?« fuhr er sie so heftig an, daß alle im Saal zusammenzuckten. »Wie konntet Ihr es wagen, einfach davonzulaufen, ohne jemanden davon zu benachrichtigen, daß Ihr noch unter den Lebenden weiltet? Habt Ihr auch nur eine Ahnung, wieviel Kummer und Sorge Ihr ausgelöst habt? Nun, habt Ihr das?« Er schlug so fest mit der Faust auf den Tisch, daß die Berichte und Karten aufflogen und zu einem großen Teil auf den Boden segelten. Faraday erbleichte, und Bornhelds Arm bot ihr den einzigen Halt.
    »Axtherr!« wollte ihr Gemahl eingreifen, aber Axis ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen. »Ich vermute, daß dieser junge Idiot Timozel ebenfalls mit Euch hierher gekommen ist«, wütete der Krieger, riß den Blick von Faraday los und suchte die Halle mit seinen Augen ab. Tatsächlich eilte der Jüngling schon herbei, um seiner Herrin gegen den Zornausbruch des Axtherrn beizustehen.
    »Und wißt Ihr eigentlich, Timozel, wieviel Schmerz Ihr Eurer Mutter bereitet habt?« zischte Axis jetzt und kochte vor Wut. »Ist Euch auch nur einmal, seit Ihr auf so wundersame Weise von den Toten auferstanden seid, die Idee gekommen, ihr eine Nachricht zu schicken? Nein, vermutlich nicht. Ihr meldet Euch jetzt sofort bei Eurer Einheit, junger Mann. Morgen werde ich mich mit Euch befassen, sobald ich von meiner Streife zurück bin. Bis dahin schiebt Ihr Wache.«
    Aber der Jüngling sah ihn nur ganz ruhig an. »Nein.«
    Belial befürchtete schon, Axis wolle Timozel schlagen. Er selbst wunderte sich auch über das maßlose Selbstbewußtsein des jungen Mannes und trat rasch einen Schritt vor, um notfalls dazwischenzugehen.
    »Axis«, wandte sich jedoch Faraday eindringlich an den Krieger, »nachdem Timozel mich aus dem Erdloch gerettet hatte, schwor er mir, mein Ritter zu sein und mich vor allem zu beschützen.«
    »Und als er hier ankam«, fügte Bornheld triumphierend hinzu, »leistete er mir den Diensteid.«
    Aller Zorn fiel von dem Krieger ab, und er lachte voller Spott. »Ritter der Dame«, rief er belustigt, was aber so kalt klang, daß die Edle innerlich zusammenzuckte. Nur mit Mühe konnte sie ihr freundliches Lächeln aufrechterhalten. »Nun das ist ja wirklich sehr erstaunlich. Wenigstens hat dieser stolze und kühne Ritter sich inzwischen das Haar gekürzt. Und wie ich sehe, ist ihm seit unserer Trennung sogar ein Bart gewachsen.« Er wandte sich wieder an die Edle. »Verratet mir nur eins, Faraday, warum habt Ihr niemanden wissen lassen, daß Ihr wohlauf wart? Und warum habt Ihr … warum seid Ihr ausgerechnet hierher gezogen?«
    Das Mädchen verstand sehr wohl, was Axis in Wahrheit wissen wollte. Wie gern wäre sie jetzt zu ihm gelaufen, um den Schmerz in seinen Augen zu lindern. Wenn sie ihm doch nur hätte versichern können, daß sie ihn immer noch mehr als alles andere liebte. Aber das war natürlich ausgeschlossen. »Ich bin hierher gekommen, weil mich nach nichts mehr verlangte, als endlich Bornhelds Gemahlin zu werden. Ich … mir kam dabei einfach nicht in den Sinn, daß Ihr Euch um mich sorgen könntet.« Mutter bitte, laß ihn an meinen Augen ablesen, daß ich lüge, flehte sie in Gedanken. Laß ihn erkennen, daß ich das alles nur für ihn getan habe.
    Aber der Krieger starrte sie nur an, und jeder im Saal konnte erkennen, wie sehr ihn diese Worte getroffen hatten und wie elend er sich fühlte. Er sah, wie die junge Frau von Bornheld gehalten wurde und daß sie damit offensichtlich einverstanden war. Als Axis dann auch noch das höhnische Grinsen seines Stiefbruders bemerkte, wußte er, daß er nicht noch mehr ertragen konnte. Er drehte sich auf dem Absatz um, ging an Timozel vorbei und taumelte auf den Ausgang zu. Seine Bewegungen wirkten so eckig, als sei sein ganzer Körper erstarrt.
    Bornhelds belustigtes Lachen folgte ihm, und er hörte es noch, als er schon längst den Saal verlassen hatte.

10 D ER S KRÄBOLD SPRICHT

    Axis drehte mit Belaguez eine kleine Runde und suchte die schneebedeckten Felder vor sich ab. Er und seine Männer waren vor zwei Stunden in diesen wunderbar klaren Morgen hinausgeritten und befanden sich inzwischen etwa zehn Meilen von der Feste Gorken entfernt auf der weiten Ebene, die sich nordwärts von ihr erstreckte. Nur ein paar Meilen weiter strömte der Andakilsa, mittlerweile so angeschwollen, daß er kaum befahren, geschweige denn überquert werden konnte. Damit war Gorken vom Meer abgeschnitten. Im

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