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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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ausgewetzt, alle Weichteile aus ihm herausgescheuert und nur eine spröde Hülle übriggelassen, die sich seitdem starr und leblos an das Schiff klammerte. Doch dann bewegte er sich, huschte wie eine riesige Eidechse über das Glas und verschwand.

    »Verdammt noch mal. Verfluchter Mist.« Sie bebte am ganzen Leib.
    »Tabea? Hast du eben was gesagt?«
    »Ja. Hier ist so gut wie Ebbe«, sagte sie rasch. Also gut, dachte sie. Mann gegen Mann. Oder besser, Frau gegen Mann. Oder Frau gegen Frau?
    Ich brauche etwas, womit ich nach ihr … schlagen kann, überlegte sie fieberhaft. Womit ich … sie von der Schiffshülle prügeln kann. Etwas Langes, damit ich nicht zu nahe heran muss. Wenn ich … sie erst einmal abgehebelt habe, ist sie hilflos, dann kann sie nicht mehr zurück.
    Sie spähte durch das Bullauge.
    Das Biest war nicht zu sehen.
    »Noch immer nichts, Alice?«
    »EIN SCHIFF NÄHERT SICH«, sagte die Alice freudig. »ES IST IN RUFWEITE.«
    »Dann ruf es!«
    »BIN SCHON DABEI, KÄPT’N«, sagte die Alice so freundlich, wie das ein Schatten der alten Alice gerade noch vermochte.
    Im ersten Augenblick wollte Tabea ihren Plan aufgeben, dann verwarf sie diese Regung. Das andere Schiff hatte bisher nicht reagiert. Sie verließ die Kombüse und suchte den Eingang zum Maschinenraum auf, wo sie zuversichtlich einen Spind mit der Aufschrift FUNKENSTRECKER öffnete.
    Fünf Sorten Ersatz-Funkenstrecker lagen darin, fein säuberlich nach Kapazitäten geordnet.
    Tabea machte den Spind zu. Sie schwamm wieder nach vorne und sah in die leeren Kästen und Spinde im Flur. Unter den Requisiten der Konterbande hatte es vermutlich ein halbes Dutzend brauchbare lange Dinge gegeben, die jetzt und für immer im Schlamm des Ginevra-Meeres Unkraut ansetzten.

    »Da sind sie!«, rief Sarah. »Das Schiff!«
    »Reagieren sie?«
    »Ja! Ja!«
    Tabea stieß sich von der Wand ab und hechtete in Richtung Cockpit.
    »Jetzt sind sie zu hören!«
    Aus den Helmlautsprechern kam das leise Zischen eines externen Senders.
    »Kobold, ahoi! He, Käpt’n Jute. Bekommen dein Mayday. Was ist los, du hinterlistige Hexe?«
    Tabea platzte ins Cockpit.
    Das tausendfach gesprungene Bugfenster war fahlgrün getränkt.
    Sie versuchte sich weiszumachen, dass das nichts weiter als die Tagseite der Venus war, über die sie der Orbit hinwegtrug, und dass sie die Nase unten hatten. Doch der Grünton stimmte nicht. Er war eher gespenstisch als scheußlich.
    »Hier Kelso Pepper. Erinnerst du dich, Jute?«
    Der grüne Schemen drehte sich.
    Ein silberhelles Auge fixierte sie, und mit einem dumpfen Dröhnen schloss sich die unerbittliche Faust eines Traktorstrahls um die Alice Liddell .

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    > BGK009059 LOGBUCH
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    > PRINT

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    > MODUS? VOX
    > SD? 14.31.31
    > Alice?
    > Alice?
    > Kannst du mich hören, Alice?
    > Alice, ich glaube, du kannst mich hören. Kannst du das bestätigen?
    > Kannst du irgendetwas von dir geben, Alice? Wenigstens einen Piepton, oder mach ein Kontrolllicht an.
    > Also gut, Alice. Ich rede jetzt weiter. Ich tue einfach so, als könntest du mich hören.
    > Falls du mich hören kannst, kannst du mir das bestätigen? Also gut.
    > Ich will dir jetzt eine Geschichte erzählen, Alice. Eine Geschichte über die Karawane und über das Sprungfest. Eine Geschichte über eine Fee und einen Burschen, der nie erwachsen wurde. Eine Geschichte über einen boshaften alten Herrn.
    > Wenn du nichts von dir hören lässt, bevor ich fertig bin, das halt ich, glaube ich, nicht aus, Alice.
    > Alice?
    > Es war einmal eine Zeit, da arbeitete Tabea Jute als Shuttlepilotin, und zwar für Melissa Mandebra und die Eigner und Offiziere der Prächtigen Trogon . Tabea Jute war auf dem Weg zum Jupiter. Sie war zum ersten Mal dahin unterwegs.
    > Ich kam nicht darüber hinweg, wie groß der Jupiter war. Jeden subjektiven Tag bin ich aufgewacht, und er war wieder ein Stück größer. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass wir auf diese gewaltige,
glühende orangerote Ebene zustürzten, die das halbe Gesichtsfeld ausfüllte, dabei wusste ich genau, dass wir daran vorbeischossen und dass wir dabei immer schneller und schneller wurden.
    > Tricarico meinte, der Jupiterring wäre bei Weitem nicht so schön wie der Saturnring. Ich hatte mit ihm die Friedenspfeife geraucht, und alles war wieder im Lot. Danach war mir leichter ums Herz gewesen. Ihm auch, denke ich. Die lange Bergfahrt neigte sich dem Ende zu, alle schienen den Wunsch zu haben,

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