Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
»Hier ist noch jemand, den du kennen lernen musst, jemand, der uns allen viel bedeutet. Das ist Hannah Su. - Unsere Managerin.«
    Im selben Augenblick hörte die Tote auf, vor sich hin zu reden.
    »Ah« , sagte der Synthesizer an ihrem Hals. »Du bist da. Ihr seid alle da. Ich kann euch sehen. Ihr steht alle um mich herum.«
    »Wir sind alle da, Hannah«, entgegnete Marco. »Pünktlich zur Vorstellung.«
    »Ja, Marco« , sagte Hannah. »Ich kann euch sehen. Ich sehe euch alle. Aber wer ist die Frau? Ist sie von Triton? Die haben noch nichts von sich hören lassen. Die Leute sind neuerdings so unzuverlässig. Früher, da …«
    »Hannah, das ist Tabea Jute, unsere neue Pilotin. Verzeih mir, wenn ich dich nicht ausreden lasse, aber es ist ziemlich dringend. Wir haben nämlich Schulden bei Tabea.«
    »Wie viel bekommt sie?«, keuchte der Synthesizer von Hannah Su.
    »Zweihundertfünfzig Skutari«, sagte Tabea laut. Es war das erste Mal, dass sie zu einem Verstorbenen redete. »Fünfzehnhundert, wenn ich sie nach Titan bringen soll.«
    Da sie keinerlei Ahnung hatte, was es mit den Auserkorenen Gefrorenen auf sich hatte, und keinen Schimmer von deren Mentalität hatte, hielt sie es für angebracht, gleich mit der Tür ins Haus zu fallen.
    Es schien zu funktionieren. Vielleicht gehörte es aber auch nur zum Ritual, ganz so wie bei einem lebenden Klienten.
    »So viel?«
    »Sie muss das Schiff erst noch reparieren lassen«, sagte Marco.
    »Erst muss sie mal die zweihundertfünfzig Skutari bekommen«, stellte Tabea richtig. »Und zwar fürs Herbringen.«

    »Ich weiß nicht, Marco« , sagte Hannah Su, so als hätte Tabea nichts gesagt. »Das ist ziemlich viel.«
    Marco beugte sich vor, um seinen Worten vor Hannahs blinden Augen Nachdruck zu verleihen. »Hannah, wir müssen erst etwas erledigen. Ich meine, wir haben jetzt wirklich keine Zeit mehr für eine Diskussion. Nach dem Auftritt können wir weiterreden.«
    »Und was ist mit dem regulären Transport, mit diesen netten Armstrong-Súilleabháin-Burschen?«
    »Auf die ist kein Verlass mehr, Hannah«, erklärte Marco. »Ich musste sie ziehen lassen. Aber Tabea, die ist zuverlässig.«
    »Tjaaaa …« , flüsterte Hannahs Synthesizer nachdenklich. »Ich merke schon, sie hat eine starke Aura. Sie ist eine mächtige Verbündete, Marco. Ihr Beitrag wird von entscheidender Bedeutung sein.«
    »Na toll«, sagte Tabea. »Da bin ich aber entzückt, ich muss schon sagen.« Sie bedachte die ganze Gesellschaft mit einem unfreundlichen Blick. Alle mieden den Augenkontakt mit ihr, nur Xtaska nicht. Xtaska starrte sie unverwandt an. Wie ein Götze hockte er oder sie da auf seinem oder ihrem Stahltablett. Ein Götze aus schwarzem Ebenholz mit Augen aus Rubin.
    Tabea wandte rasch den Blick ab. Sie sagte zu Hannah: »Und was ist mit Ihrem Beitrag?« Sie trat mit der Fußspitze nach dem nicht vorhandenen Erdreich. Der Boden hörte sich wie Bimsstein an. »Ihr werdet nicht mal eine Niete von meinem Schiff bekommen, wenn ich nicht endlich die zweihundertfünfzig Skutari kriege«, sagte Tabea mit Nachdruck. »Den Rest kann Marco zum Besten geben. Gibt es hier ein Fon?«
    »Du musst ihr das Geld geben, Marco« , murmelte die Tote.
    »Ich hab es nicht«, sagte er.
    »Ich auch nicht, mein Bester« , entgegnete der Synthesizer von Hannah Su. Ihr Tonfall war diesmal ungewöhnlich scharf; aber vielleicht war auch nur der Apparat schuld.

    »Sie leben hier«, sagte Tabea und begriff im selben Augenblick, dass sie besser ein anderes Verb benutzt hätte, »und das soll ich Ihnen abnehmen?«
    »Sie bekommt nicht immer Wiesland«, sagte Sarah entschuldigend.
    »Tabea, ich kann erst nach dem Auftritt zahlen. Wenn der Merkur-Palast die Gage zahlt.«
    Marco machte eine wegwerfende Geste. »Wir brauchen unbedingt einen Vorschuss.«
    »Noch einen?«
    »Das ist ein kostspieliges Unterfangen«, sagte Marco. »Denk doch nur, was das für ein Geschäft ist, Hannah. Das ist kein alltäglicher Vertrag, erinnerst du dich?«
    »Ist deine Freundin von Triton?«, fragte Hannah. »Ich habe lange nichts mehr von Triton gehört. Hoffentlich sind die Capellaner nicht dahintergekom…«
    »Tabea ist ein richtiger Fan, Hannah«, unterbrach Marco ihren Redefluss. »Sie kam sich unseren Auftritt in Schiaparelli ansehen, wo ich mit Talo aufgetreten bin.«
    »Ah, Schiaparelli« , sagte Hannah schwärmerisch.
    Tabea atmete hörbar durch die Zähne aus. Sie fuhr auf dem Absatz herum, hatte die Nase gestrichen voll von denen und

Weitere Kostenlose Bücher