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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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fünfhundert Meter vom Boden bis zur Decke. Die Höhle diente der Stadt als Luftreservoir und als sozialer Mittelpunkt. Am Scheitelpunkt des Kegels war eine künstliche Sonne aufgehängt, während sich einen halben Kilometer darunter das Grün eines Parks erstreckte. Entlang dem langen Spazierweg befanden sich die Theater, Restaurants, Hotels, Spezialitätenläden, Bars und Straßencafés. Der Große Verteiler hob sich mit jeder Windung zwanzig Meter und beschrieb zwischen den Hauptebenen jeweils fünf Windungen.
    Es war genau neunzehn Uhr, als Tom Thorpe aus der Lobby seines Hotels in den Verteiler trat. Die künstliche Sonne war zu einem blassen Blau heruntergeschaltet worden, um eine irdische Dämmerung zu simulieren. In einer Stunde würde sie das tiefere Blau der Nacht annehmen. Verschiedenfarbige Lampen waren an den Seiten der spiralförmigen Rampe angeschaltet worden, welche die dünnen Wolken, die durch den Hohlraum schwebten, im Zwielicht fluoreszieren ließen. Ein zweifacher Strom von Lunariern bewegte sich treppauf und treppab, während junge Paare und Familien an den Schaufenstern der Geschäfte entlangschlenderten.
    Thorpes Hotel lag auf der Mitte zwischen Ebene Vier und Fünf auf der Westseite der zentralen Höhle. John Mahew Hobarts Wohnung befand sich auf Ebene Drei, hundertfünfzig Meter weiter oben, im nordöstlichen Quadranten des vierten konzentrischen Rings. Thorpe hatte mit dem Gedanken gespielt, über den Verteiler zu Ebene Drei hinaufzugehen, hatte den Plan jedoch fallengelassen, als er nach kurzem Überlegen feststellte, dass der Weg über die Spirale länger als zwei Kilometer war. Sein verletztes Bein hatte wie immer gegen Abend zu schmerzen begonnen, und selbst bei der niedrigen lunaren Schwerkraft bezweifelte Thorpe, ob er sich den Aufstieg zutrauen konnte.
    Stattdessen machte er einen öffentlichen Airlift ausfindig und ließ sich in den vertikalen Schacht hineinfallen. Die aufsteigende Luft zerrte an seinen Kleidern. Hätte er sich auf der Erde befunden, wäre er auf die Schaufelräder zweihundert Meter unter ihm hinabgestürzt. Mit einem Sechstel des normalen Körpergewichts jedoch wurde er von der hochbeschleunigten Luft in die Höhe getragen. Er schwankte von einer Seite zur anderen bei dem Versuch, die richtige Haltung zu finden – mit gespreizten Beinen, gekrümmtem Rücken, den Bauch so weit wie möglich herausgedrückt. Die leuchtenden Nummern der Ebenen zogen an ihm vorbei. Als er Ebene Drei erreicht hatte, griff er nach dem polierten Geländer, das an der Schachtwandung entlanglief, und verfehlte es fast. Sobald er es einmal gepackt hatte, schwang er sich aus dem Luftstrom heraus und landete sanft auf dem Treppenabsatz der dritten Ebene. Anschließend durchquerte er einen kurzen Korridor und betrat wieder den Verteiler. Auch als er die Liftanlage bereits hinter sich gelassen hatte, klangen ihm von dem Lärm immer noch die Ohren.
    Beim Studieren des Stadtplans erkannte Thorpe, dass er sich immer noch auf der falschen Seite der zentralen Höhlung befand. Er entdeckte eine der Fußgängerbrücken, welche die Stadtplaner über den Abgrund gespannt hatten. Die Brücke schien nicht stabil genug, das Gewicht eines Mannes zu tragen, ganz zu schweigen von dem Menschenstrom, der sich stetig darüber ergoss. Trotz all der Jahre, die er auf dem Felsen verbracht hatte, fühlte sich Thorpe beklommen, als er die gemächlich schwingende Brücke betrat. Er überquerte sie, ohne nach unten zu blicken.
    Zehn Meter oberhalb der Brücke entdeckte er einen breiten Korridor mit einem Schild, auf dem in leuchtend weißen Buchstaben NORDOSTRADIUS stand. Er trat auf einen der beiden Gleitwege und ließ sich davontragen. Der vierte Ring der Peripherie lag einen Kilometer vom Gro- ßen Verteiler entfernt. Er erreichte ihn in zehn Minuten. Dort angelangt, hielt er eine Passantin an und fragte sie nach der Wohnung von John Mahew Hobart. Fünf Minuten später befand sich Thorpe in einem kurzen Seitenkorridor, dessen Ausstattung diese Gegend als eine der wohlhabenderen der Stadt auswies.
     
    »Ah, Mr. Thorpe, es freut mich, dass Sie kommen konnten!«, rief Hobart, als er den Repräsentanten der Sierra Corporation an der Tür begrüßte.
    »Ich komme ein wenig früh«, erwiderte Thorpe. »Ich bin extra früh aufgebrochen, für den Fall, dass ich mich verlaufen sollte.«
    »Machen Sie sich nichts draus. Schön, dass Sie da sind. Es gibt hier Geschichten von Touristen, die tagelang verschollen waren. Treten

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