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Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden

Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden

Titel: Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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STERNENFAUST zurückgelassen hatte.
    »Wir sind Botschafter Hutter sehr zu Dank verpflichtet, dass er den Orden auf dem Botschaftsgelände untergebracht hat«, sagte Schwester Janisa.
    »Nicht so bescheiden, Schwester«, erwiderte Dana. »Ich bin mir sicher, auch der Botschafter profitiert von dieser Regelung.«
    »Das will ich meinen«, sagte William. »Schließlich ist Schwester Janisa der einzige Mensch, den ich kenne, der sich auch ohne Translator mit den Mantiden verständigen kann.«
    »Bitte, William«, wehrte sie ab, »verständigen kann man das nicht nennen. Ich beherrsche gerade mal ein paar Höflichkeitsformeln und mehr wird es nicht werden, da menschliche Stimmbänder einfach nicht in der Lage sind, die Lautvielfalt und die Art der Laute nachzuahmen, wie sie die Mantiden erzeugen. Unmöglich!«
    Die Sprachbegabung der Christopherer war legendär, aber dass sich Schwester Janisa auch mit der mantidischen Klicksprache abgab, nötigte Dana Respekt ab.
    »Ich würde gerne von Ihnen etwas über die so genannte oppositionelle Bewegung erfahren, die sich hier auf Mantis VI gebildet hat, Schwester«, lenkte Dana das Gespräch schließlich in die Richtung, die sie haben wollte.
    »Es gibt nicht nur eine Oppositionsbewegung, sondern sehr viele«, antwortete Janisa, nachdem sie einen Schluck aus ihrem Glas getrunken hatte, das mit echtem Orangensaft, importiert von der Erde, gefüllt war. »Das Grundmotiv ist aber bei allen gleich. Sie sind unzufrieden mit den verkrusteten gesellschaftlichen Verhältnissen, die der Masse der mantidischen Bevölkerung keine Aufstiegschancen bietet. Sie wissen über die Adelsschicht Bescheid, Commander?«
    Es war nur eine rhetorische Frage, denn sie sprach sofort weiter. »Wer das Glück hat, als Adeliger geboren worden zu sein, dem steht eigentlich alles offen. Er kann es bis ganz nach oben schaffen in der Verwaltung, in der Forschung, in der Regierung, in der mantidischen Raumflotte … Wo auch immer. Mantiden aus nicht adeligen Familien ist solch ein Aufstieg nahezu unmöglich, egal wie begabt der Einzelne auch sein mag.«
    »Sieht man denn in Regierungskreisen nicht, was einem da für ein Potenzial entgeht?«, fragte Dana nachdenklich.
    »Manche Adeligen sehen das durchaus, man munkelt sogar, die Königin selbst und einige ihrer Berater wären höchst unglücklich mit der festgefahrenen Situation. Aber es gibt auch seit einiger Zeit eine Gegenbewegung. So genannte Traditionalisten, die alles daran setzen, selbst die jetzt schon erreichten kleinen Fortschritte wieder rückgängig zu machen.«
    »Interessant«, sagte Dana nachdenklich, »dann sollte man diese Traditionalisten konsequenterweise auch als eine Art Opposition ansehen.«
    »Das kann man mit der Sicht von außen, wie wir sie haben, durchaus so sehen. Innerhalb der mantidischen Gesellschaft jedoch wird sie kaum jemand so bezeichnen. Im Gegenteil, für die einfachen Mantiden verkörpern die Traditionalisten die Extremform der Regierung.«
    »Dann vermittelt die eigentliche Regierung, das, was sie tut, ihrem Volk nicht gerade gut. Aber wie auch immer, ich würde gerne einmal Vertreter dieser beiden Positionen kennen lernen. Ist das möglich?«, fragte Dana.
    Schwester Janisa nickte. »Vertreter dieser unterschiedlichen Extrempositionen finden Sie manchmal schon in der gleichen Familie. In Qua’las Familie zum Beispiel: Ihr älterer Bruder ist ein bekannter Traditionalist, während ihr jüngerer Bruder für die Opposition und das einfache Volk und dessen Leben schwärmt.«
    »Klassenromantik – auf beiden Seiten. Gut, ich möchte beide kennen lernen. Und umso besser, dass sie aus Qua’las Familie stammen.«
    In diesem Moment stürmte Botschafter Hutter völlig aufgelöst in den Raum.
    »Schon wieder eine Entführung!«, keuchte er noch völlig außer Atem.
    Alle Augen wandten sich ihm zu.
    »Wer?«, fragte Dana scharf.
    »Taylor May, gerade eben, fast an der gleichen Stelle vor der Botschaft, wo gestern Qua’la entführt wurde. Und es geschah auf die gleiche Weise. Ein Gleiter hätte ihn fast in voller Fahrt gerammt und abrupt abgestoppt. Mantiden mit Blastern sprangen heraus und zerrten ihn ins Fahrzeug.«
    »Wer ist Zeuge dieses Vorfalls?«, fragte Dana Frost, und die unterkühlte Stimme machte ihrem Namen alle Ehre.
    »Ich. Ich habe es mit eigenen Augen mit ansehen müssen. Ich war starr vor Schreck. Wäre ich auf den Vorplatz gerannt, hätten sie mich möglicherweise niedergeschossen oder auch

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