Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 007 - Der Prototyp

Sternenfaust - 007 - Der Prototyp

Titel: Sternenfaust - 007 - Der Prototyp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
bisschen.«
    »Hauptsache ist doch, dass Sie den Ssarteen gegenüber offensichtlich den richtigen Ton getroffen haben«, mischte sich Bruder Raphael wieder ein. »Das kommt allen zu Gute. Und jetzt lassen Sie Ihre diplomatische Ader bitte noch einmal aktiv werden, Lieutenant. Einen Fremden im Freien zu empfangen ist eine hohe Ehre. Normalerweise verlässt ein Ssarteen nur sehr ungern seine Wohnhöhle – und ein Mitglied im Rat der Weisesten wie Ayre eigentlich überhaupt nicht.«
    Die Ssarteen näherten sich weiter.
    In einem Abstand von etwa zwanzig Metern machte die Ssarteen-Gruppe Halt.
    Einer von ihnen trat vor. Es handelte sich um ein ziemlich großes Exemplar dieser Spezies. Stein blickte auf das Display seines Ortungsgerätes. Die telemetrische Vermessung des Ssarteen ergab, dass er mit einer Wahrscheinlichkeit von über neunzig Prozent identisch mit jenem Individuum war, das Stein während der ersten Kontaktaufnahme auf dem Hauptschirm der L-1 gesehen hatte.
    »Seid gegrüßt, Freunde unserer Freunde«, sagte der Ssarteen. Stein bemerkte ein Übersetzungsmodul irdischer Herkunft, das dem Ssarteen an einem Riemen um den Hals hing und ihm offenbar von den Christophorern zur Verfügung gestellt worden war.
    Der Ssarteen bewegte sich bedächtig noch ein paar Schritte weit auf die Gruppe der Menschen zu.
    »Mein Name lautet Ayre. Ich verkünde hiermit öffentlich und unwiderruflich meine Individualbezeichnung und erwidere damit die Geste desjenigen, dessen Namen auszusprechen ich als Geste der Freundschaft die Erlaubnis bekommen habe!«
    Im nächsten Moment verfielen sämtliche Ssarteen in einen Chor dumpfer, sehr tiefer Brummlaute.
    Stein spürte plötzlich ein unangenehmes Drücken in der Magengegend, fast so, als ob man direkt neben einem Basslautsprecher stünde, der ein riesiges Stadion zu beschallen hatte.
    Nach ein paar Sekunden war es vorbei.
    Dann ergriff wieder Ayre das Wort.
    »Wir brauche Ihre Hilfe«, erklärte das Mitglied im Rat der Weisesten.
    Stein war etwas irritiert darüber, dass sich diese Anfrage nun zunächst einmal direkt an ihn richtete und nicht an Bruder Raphael und seine Christophorer, die ja schon seit Jahren auf Aldrin ihre Station betrieben.
    »Ich bin überzeugt davon, dass die Mitglieder des auf Ihrem Planeten stationierten Forschungscamps Sie in jeder Hinsicht unterstützen würden«, wich Stein aus.
    »Es heißt, dass Ihre Spezies über die Geheimnisse der Lebensbausteine Bescheid wüsste.«
    »Antworten Sie nicht!«, raunte Bruder Raphael dem Ortungsoffizier zu. Der Christophorer hatte dabei seinen Translator abgeschaltet.
    »Wieso nicht?«, fragte Stein, der sein Gerät ebenfalls abschaltete.
    »Ich habe schon seit Längerem den Verdacht, dass die Ssarteen hinter gentechnischem Wissen her sind wie der Teufel hinter der armen Seele. Vor einem halben Standardjahr haben Händler von den Armstrong-Monden hier versucht, entsprechende Datenbanken auf Aldrin an den Mann zu bringen. Sie scheiterten nur, weil sie sich offenbar diplomatisch etwas ungeschickt anstellten.«
    »Das wäre ein Verstoß gegen sämtliche Bestimmungen!«, meinte Stein.
    »Wir sind in Not und brauchen das Wissen Ihrer Spezies«, erklärte Ayre, der seinen eigenen Translator offenbar so konfiguriert hatte, dass er auch noch aus einiger Entfernung Sprachmaterial so auswerten konnte, dass er in der Lage war, den Bedeutungsgehalt zu erfassen. »Es ist etwas geschehen, was wir nicht zu erklären vermögen. Ein Einäugiger ist geboren worden! Und das um hundert Jahre zu früh. Das ist noch nie geschehen und macht uns große Angst. Denn wenn dies kein Einzelfall bleibt, bedeutet es das Ende der Ssarteen.«
     
    *
     
    Dana Frost registrierte beiläufig, dass Yasuhiro von Schlichten die Brücke betreten hatte. Er nahm seinen Platz an einer freien Konsole ein. Rechts neben ihm standen Raynor Schmitz und Alexander Gawuljan, die beiden Astronomen der EAGLE-Station, und diskutierten lebhaft ein paar Messwerte, die widersprüchlich interpretiert werden konnten. Kemmo Dambison – von Schlichtens rechte Hand – war ebenfalls anwesend, denn nun trat die Mission in die entscheidende Phase.
    Seit Stunden schon bremste die STERNENFAUST ab, um nun in gemächlicher Geschwindigkeit auf den Planeten Collins zuzufliegen.
    »Unter Beibehaltung des gegenwärtigen Kurses haben wir etwa zwei Stunden Zeit, SEETEE SHOCK 005 abzufeuern und ins Ziel zu bringen, ohne die kritische Grenze zu überschreiten«, meldete Rudergänger John

Weitere Kostenlose Bücher