Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt

Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt

Titel: Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
Vom Netzwerk:
stand, die Wrugal dann auswendig lernen musste, bevor er das Papier verbrannte. Er hatte ihn und die Ältesten auch darauf eingeschworen, immer wieder ihren Abschnitt der Leitung zu überprüfen, den Weg abzupatrouillieren, um so auf jeden Fall zu verhindern, dass die Kommunikation je unterbrochen würde.
    Dann hatte er etwas von den gewaltigen Kosten erzählt, die die kaiserliche Majestät in ihrer unendlichen Güte und Großzügigkeit in diese sprechende Leitung gesteckt habe. Allein diese Summe klang für die Anwesenden so beeindruckend, dass alle vor Ehrfurcht geschwiegen hatten und der Älteste schließlich nach einer Weile genickt und versprochen hatte, eine ständige Patrouille für die Überwachung einzuteilen.
    Wrugal war sich also augenblicklich darüber klar, dass – sollte die Leitung auf ihrer Seite gerissen sein – dies eine höchst peinliche, diplomatische Verwicklung heraufbeschwören könnte.
    Er war zwar nicht für die Patrouillengänge verantwortlich, aber er war der Telegrafenmeister. So konnte es leicht sein, dass man ihm die Verantwortung aufbürden würde. Er mochte sich die Konsequenzen nicht ausmalen. Aber auch ohne seine Fantasie hier übermäßig zu strapazieren, sah er sich bereits auf dem Sünderstuhl vor dem Rat sitzen. Wenn sein Kopf rollte, konnten vielleicht andere den ihren aus der Schlinge ziehen.
    Mit der Ruhe war es auf einen Schlag vorbei.
     
    *
     
    Keine Küste in Sicht. Sie befanden sich über dem offenen Meer. So weit Auge und Teleskop reichten, war kein Land zu sehen. Und die Wasseroberfläche mit ihren rollenden Wellen kam immer näher. Der langsame Sinkflug hatte sich in ein beschleunigtes Abwärtsgleiten verwandelt und jetzt kam es Mrandil so vor, als stürze die LUCCRA wie ein Stein auf die stürmische Wargato-See hinab.
    Als die Reparatur-Mannschaft das Leck erreicht hatte, bot sich ihr ein Bild der Zerstörung. Aus dem winzigen, kaum sichtbaren Leck, war ein riesiger Riss geworden, aus dem das Gas so rasch entwich, dass es ihnen die Luft zum Atmen raubte. In einem verzweifelten Einsatz versuchten sie, die hin und her flatternden Fetzen der Hülle notdürftig aneinander zu heften. Aber genauso gut hätten sie auch versuchen können, das entweichende Gas mit den bloßen Händen wieder einzufangen.
    Und ein Unglück kommt selten allein. Denn bevor Mrandils Meldung über das Leck den Kapitän erreichte, hatte der die Schleuse zwischen hinterem und vorderem Gasbehälter öffnen lassen, um durch eine bessere Verteilung des Gases die Stabilität des Schiffes zu erhöhen. Natürlich war sofort, nachdem er von einem Leck erfahren hatte, ungeachtet der Tatsache, dass Mrandil es ihm als unbedenklich geschildert hatte, die Schleuse zwischen den beiden Behältern wieder geschlossen worden.
    Aber da war es bereits zu spät gewesen. Der vordere, unten am Schiff angebrachte Großbehälter war bereits leer und im hinteren Großbehälter hatte nur noch ein Rest von vierzig Prozent gerettet werden können. Das bedeutete, die LUCCRA fuhr nur noch mit rund sechzig Prozent ihres Gasauftriebs, da die oben liegenden Behälter konstruktionsbedingt viel kleiner waren.
    Ein solcher Verlust ließ sich auch nicht mehr durch das für die Dampfturbinen mitgeführte Flüssiggas ausgleichen. Selbst dann nicht, wenn sie es komplett in die Hüllen umgeleitet hätten.
    Abgesehen davon, dass so etwas ohnehin nicht möglich war. Denn ohne ihr Flüssiggas wären sie augenblicklich antriebslos und deshalb manövrierunfähig geworden.
    In den Hüllen befand sich viel zu wenig Gas, um das Schiff noch in der Luft zu halten. Der Kapitän befahl zwar den Abwurf jeglichen Ballasts, aber auch das reichte nicht. Er hätte vielleicht das Schiff in der Luft halten können, wenn er angeordnet hätte, die komplette Maschinenanlage über Bord zu werfen, aber aus guten Gründen tat er dies nicht. Zum einen wäre die LUCCRA auch damit manövrierunfähig geworden und möglicherweise in Höhen getrieben worden, wo sie gefährlichen Winden zum Opfer fallen konnte. Winde, die eine Kraft entwickelten, der ein Luftschiff wie die LUCCRA nichts mehr entgegenzusetzen gehabt hätte. Es hätte sie zerrissen wie ein Blatt Papier. Zum anderen hätte ein Abbau der Maschinen, selbst wenn sich die komplette Mannschaft daran beteiligt gewesen wäre, viel zu lange gedauert. Also unterblieb auch diese aussichtslose Order.
    Sie würden notwassern müssen. Und in diesem Moment raste die Wasseroberfläche auch schon mit einer Geschwindigkeit

Weitere Kostenlose Bücher