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Sternenfaust - 011 - Der Verräter

Sternenfaust - 011 - Der Verräter

Titel: Sternenfaust - 011 - Der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Gegenständliches zu erkennen. Trotzdem war sie fasziniert von den dreidimensionalen Farbenspielen.
    Ein leises Geräusch ließ Gerser herumfahren. Instinktiv riss sie das Gewehr hoch. Eine Tür hatte sich geöffnet. Die J’ebeem starrte auf die beiden Stäbe, die herein und schnurstracks auf sie zu schwebten. Es handelte sich um andere Modelle als das ihr bekannte. Diese hier waren 1 Meter 50 groß und gut dreißig Zentimeter breit. Sie rotierten ständig um ihre Längsachse und gaben dabei ein feines, hohes Summen von sich.
    »Halt, keinen Schritt weiter, sonst schieße ich«, drohte Gerser mit fester Stimme, während sie auf die beiden Stäbe zielte. Das entsprach jedoch nicht ihrem wirklichen Zustand. Gerser hatte Angst.
    Die beiden Stäbe ließen sich nicht beeindrucken und näherten sich weiter.
    Die J’ebeem korrigierte die Gewehrmündung ein wenig nach unten und wollte schießen.
    Da waren die Stäbe heran – viel schneller als sie es hätten sein dürfen.
    Überrascht konnte die junge Geheimdienstlerin nur zusehen, wie sich im oberen Drittel kleine Luken öffneten, aus denen bewegliche metallische Tentakel fuhren. Einer dieser Greifarme packte Gersers Gewehr und zog es ihr mühelos aus der Hand. Im nächsten Moment fühlte sie sich von einem weiteren Tentakel umschlungen und mitgezogen.
    Der Stab – ein Roboter? – legte sie auf die Liege in der Mitte des Raums. Gerser wollte sich wehren, als die Roboter ihre Arme und Beine streckten und sie dann an Handgelenken und Knöcheln fixierten. Die Tatsache, dass sie mit unsichtbaren Energiefeldern festgebunden war, trug auch nicht gerade zu ihrer Beruhigung bei.
    Ihr Gemütszustand kippte in schiere Panik, als die Roboter begannen, an ihrem Raumanzug, speziell am Helm, herumzuhantieren. Verzweifelt zerrte sie an ihren Fesseln und warf den Kopf hin und her.
    »Nein, nicht«, bettelte sie mit krächzender Stimme. »Wenn ihr mir den Helm auszieht, sterbe ich. Bitte!« Ihr Flehen wurde immer eindringlicher. »Hört ihr? Ich kann nur in Sauerstoffatmosphäre existieren. Versteht ihr das?«
    Die Roboter focht es nicht an. Sie hielten Gersers Kopf, lösten die Verschlüsse und zogen ihr den Helm ab.
    Gerser J’ulaam schrie ihre Todesangst hinaus. Aus! Das war’s. Aber sie wollte nicht sterben. Noch nicht. Sie war doch noch so jung. Die Stationen ihres Lebens zogen an ihrem inneren Auge vorbei: von ihren Eltern verstoßen, im Heim aufgewachsen, vom Temuran rekrutiert, weil sie mit großer Intelligenz und vollkommen skrupellos den verhassten Heimleiter umbrachte. Geliebte des J’omuuls, der verrückt nach ihr war und sie gleichzeitig zur Spitzenagentin ausbilden wollte. Das war nun vorbei. Gleich würde sie qualvoll ersticken wie der Heimvorsteher damals. Sie empfand kein Mitleid für ihn in diesem furchtbaren Moment, nur für sich selbst.
    Die Tatsache, dass sie atmen konnte, drang nur ganz langsam in ihr bewusstes Wahrnehmen vor. Ungläubig tat sie einige tiefe Züge. Frischer Sauerstoff, der ganz leicht nach Plastik schmeckte, drang tief in ihre Lungen ein. Gerser keuchte und hätte sich fast verschluckt, ihre Angst löste sich in einem kurzen Schluchzen. Sie war froh, dass keiner ihrer Kameraden das sah. Dabei war sie überzeugt, dass es keinem von ihnen besser ergangen wäre.
    Gerser spürte ihren Herzschlag rasen. Jetzt, da sie nicht von akuter Todesgefahr betroffen war, bekam sie sich wieder in die Gewalt. Das harte Geheimdiensttraining half ihr, den Herzschlag wieder auf Normalniveau zu stabilisieren.
    Bei den verwachsenen Göttern, was tun die da? , fragte sie sich, unwillkürlich Kasmaars Lieblingsfluch benutzend, als die Roboter – noch immer surrend und sich nun etwas schneller um ihre Längsachse drehend – mit Laserstrahlen den Raumkampfanzug aufschnitten, vom Leib zerrten und achtlos auf den Boden warfen.
    Den kann ich jetzt ja wohl den Maasch-Bären geben , dachte Gerser erbittert. Wie sollte sie nun zurückkommen? Sie fühlte sich zudem bloß und ausgeliefert, so wie sie da lag. Dieses Gefühl verstärkte sich erheblich, als sie die Roboter auch noch aus ihrer Unterwäsche schälten. Nun war sie völlig nackt.
    Die Panik kam zurück, als sie plötzlich einen Tentakel mit einer Art Skalpell vor ihren Augen sah und gleich darauf einen Schnitt an ihrer linken Schläfe verspürte. Die Roboter setzten etwas ein und …
    Es war es vorbei. Die Roboter gingen, und Gerser war allein.
    Sie wartete …
     
    *
     
    DAS SCHIFF labte sich noch immer an den

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