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Sternenfaust - 011 - Der Verräter

Sternenfaust - 011 - Der Verräter

Titel: Sternenfaust - 011 - Der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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sicher nicht vollständig herausgegeben hatten …
    »Tastung, J’omuul«, wurde er aus seinen Gedanken gerissen. »Zwei Lichtminuten von hier, in Richtung des sechsten Planeten.«
    Drelur drehte den Kopf und starrte seinen Ortungsoffizier kurz an.
    Der gut zwei Meter große J’omuul war eine imposante Erscheinung. Er hatte die weißen Haare kurz geschorenen und trug eine auffällige Tätowierung auf der linken Wange, die eine Ebeem-Katze zeigte und ihn damit als Angehörigen des Adelshauses Fuggeruun auswies. Doch besonders stolz war er auf seine tiefrote Haut, die davon zeugte, dass er auf der Südseite des Maschg’uun-Sees lebte, denn die heilenden Dämpfe gaben der Haut innerhalb kürzester Zeit zugleich einen tieferen Ton.
    Er zupfte ein imaginäres Stäubchen von seiner gelben Temuran-Raumuniform. »Haben wir’s etwas präziser, Tuguun?«
    Die j’ebeem’schen Umgangsformen sahen vor, für eine höfliche, distanzierte Anrede entweder den Titel oder den Erstnamen und das Sie zu benutzen, während die Nennung beim Zweitnamen von einer gewissen Vertraulichkeit zeugte.
    Tuguun Beloraan grinste kurz. Er konnte es sich erlauben, denn der J’omuul hielt seine schützende Hand über ihn. Dann starrte er wieder auf das Ortungsdisplay. Sein Gesicht verzog sich in ungläubigem Staunen. Der Mann, der sonst die Ruhe in Person war, wurde immer aufgeregter, was Drelur mit einem Stirnrunzeln quittierte.
    »J’omuul«, sagte Tuguun Beloraan, »das müssen Sie sich selbst ansehen. Solche Werte habe ich noch nie gesehen. Hm … entweder stimmt mit den Tastern etwas nicht, oder … Das ist unglaubliche Energieentfaltung, wenn man den Messungen trauen kann …« Er hatte plötzlich Schweißperlen auf der Stirn, seine Stimme wurde lauter und schriller. »J’omuul, derartig viel Energie verbraucht nicht mal unsere ganze Flotte. Das kann einfach nicht möglich sein. Dabei wird nur ein einzelnes Objekt angemessen. Unglaublich …«
    Drelur Laktraan holte sich die Daten der Ortung auf sein eigenes Display. So hatte er Tuguun noch nie zuvor erlebt. Er selbst reagierte anders. Er erstarrte förmlich, als er die angegebenen Werte sah. Tuguun hatte Recht! Es handelte sich um Entladungen im 100-Millionen-Greef-Bereich. Zudem wurden sich die Taster nicht einig, was das Material betraf, aus dem das Objekt bestand. Sie konnten sich nicht einpendeln. Das bedeutete, dass sie die entsprechenden Atome nicht kannten!
    »Was, bei den guten Göttern, ist das?«, flüsterte Drelur und schüttelte leicht und voller Unglauben den Kopf.
    »Kursänderung«, wies er den Piloten der JALARAI an. »Wir sehen uns das Phänomen näher an.«
    Weiterhin mit einem Drittel der Lichtgeschwindigkeit näherte sich die JALARAI dem georteten Objekt. Je näher sie kam, desto mehr spielten die Taster verrückt.
    Endlich erhielten sie optische Daten und ein Bild erschien auf dem Hauptbildschirm.
    »Die guten Götter sollen uns beistehen«, betete Drelur Laktraan unwillkürlich, während er auf den Hauptbildschirm starrte und leicht an seiner Tätowierung rieb. »Das ist … fantastisch!«
    Wenn den Tastern noch zu trauen war, dann hatte das Objekt, das vor ihnen im Raum hing, einen Durchmesser von mehr als zwei Kilometern. Es sah aus wie ein riesiger, ungleich geschliffener, länglicher Edelstein mit Abermillionen von Facetten, die in allen Farben glitzerten und das Funkeln der Sterne im Hintergrund um ein Vielfaches übertrafen. Gleichzeitig waren die Konturen des Gebildes nicht richtig zu fassen. Sie flimmerten und verschwammen leicht, als wäre es nur halb in dieser Welt präsent.
    Über dem Ding war der Weltraum aufgerissen. Aus der gut vierhundert Meter breiten Öffnung, in die sich ein Auswuchs des monströsen Gebildes wie ein schlanker Finger hineinbohrte, strahlte es in bedrohlichem Rot. Zugleich zuckten derart starke Entladungen um den »Finger«, dass jede einzelne davon ausgereicht hätte, die JALARAI für viele Jahre komplett mit Energie zu versorgen.
    »J’omuul«, sagte die Leitende Technikoffizierin Geer Ataasa und bemühte sich einigermaßen um Sachlichkeit, »ich denke, das ist ein Raumschiff, das gerade Energie aus dem Überraum zapft. Es ist unglaublich, so was kann es doch gar nicht geben.«
    »Warum nicht, Geer?«, gab Drelur zurück, ohne auch nur einen Blick vom Hauptbildschirm zu lassen. »Die da vorne verfügen über eine uns unendlich überlegene Technik. Sie müssen uns tausende von Jahren voraus sein. Nur, weil wir keine Ahnung davon

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