Sternenfaust - 033 - Operation Nachtschatten
war. Im Moment hatte er allerdings das Gefühl, dass sich seine Aufgabe schwieriger gestaltete als üblich, was jedoch nicht in seiner Verantwortung lag.
Seit auf den Solaren Welten bekannt geworden war, dass die Genetics begonnen hatten, ihr eigenes Süppchen zu kochen – und zwar noch vor der offiziellen Trennung von den Mutterwelten – hatten sie Agenten in die drei Systeme entsandt, um sie auszuspionieren. Das war natürlich unter den gegebenen Umständen eine normale Vorgehensweise, und Vupado hatte entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen.
Eine dieser Gegenmaßnahmen bestand darin, sich eines Agenten der Solaren Welten zu bemächtigen und ihn für die eigenen Zwecke zu benutzen. Vupado hatte das zusammen mit einigen Wissenschaftlern von TR-Tec. auf eine Art und Weise bewerkstelligt, die auf den Solaren Welten zu einem Aufschrei der Empörung führen würde, sollte es jemals bekannt werden. Er beabsichtigte nicht, das geschehen zu lassen.
Mit Hilfe dieses eigenen Agenten in den feindlichen Reihen war es Vupado jüngst gelungen, fünf Spione zu enttarnen. Eigentlich sogar sieben. Aber es war momentan noch taktisch klüger, zwei davon unbehelligt zu lassen. Nach Vupados Wissen operierte nur eine Gruppe von acht Agenten auf Darelis II. Einer war der eigene Mann. Wenn er die beiden übrigen auch noch hätte auffliegen lassen, wäre dem Geheimdienst der Solaren Welten sofort klar gewesen, dass nur der verbliebene achte Agent der Verräter in den eigenen Reihen sein konnte. So hatten sie immer noch die Auswahl zwischen dreien und somit die Unsicherheit, welcher von ihnen der Maulwurf sein mochte.
Natürlich wurden die drei verbliebenen scharf überwacht, um auf diese Weise herauszufinden, wer ihre Kontaktpersonen waren. Früher oder später – nach Vupados Überzeugung eher früher als später – würde er auf diese Weise den gesamten Spionagering so gründlich zerschlagen, dass die Solaren Welten es sich künftig zehnmal überlegen würden, ob sie jemals wieder Agenten zu den Genetics entsenden würden.
Was ihm in dieser Beziehung Kopfzerbrechen bereitete, war die Eigenmächtigkeit von Lord Manager Jurij R. Diaz. Der Regierungschef der Genetiker-Förderation nutzte die Enttarnung der fünf Agenten öffentlich für seine Propaganda gegen die Solaren Welten.
Vupado hielt das für einen schweren Fehler. Nicht nur, weil dadurch die übrigen Agenten gewarnt wurden, sondern auch, weil es außer dem Wort des eigenen Doppelagenten keinen Beweis dafür gab, dass die fünf tatsächlich Spione gewesen waren. Keiner war zu einem Geständnis zu bewegen gewesen, bevor …
Jedenfalls waren sie jetzt tot, und seine Verhörspezialisten waren davon überzeugt, dass die Gefangenen selbst dafür verantwortlich waren, um der Befragung zu entgehen.
Vupado hatte Diaz natürlich auf diesen Fehler aufmerksam gemacht.
Doch der hatte nur mit einem überlegenen – um nicht zu sagen überheblichen – Lächeln geantwortet: »Warten Sie es nur ab. Ich verfolge damit einen bestimmten Zweck, der sich später noch als sehr nützlich erweisen wird. Es wird unsere Position bei den kommenden Verhandlungen mit den Solaren Welten stärken, wenn wir sie damit konfrontieren können, uns ausspioniert zu haben.«
»Der Meinung bin ich ganz und gar nicht, Lord Manager. Wenn wir solche Anschuldigungen vorbringen, müssen wir sie auch beweisen können.«
»Das können wir doch.«
»Nur wenn wir unseren eigenen Agenten in ihren Reihen ans Messer liefern«, hatte Vupado eingewandt. »Und was das bedeutet, muss ich Ihnen nicht erst erklären. Wenn die Solaren Welten erfahren, wie wir diesen Agenten … nun, zu unserem Werkzeug gemacht haben, werden sie sämtlichen diplomatischen Beziehungen zu uns abbrechen und nie wieder aufnehmen.«
»Das können die sich nicht leisten«, hatte Diaz wegwerfend geantwortet. »Sie kommen, um uns um Unterstützung gegen die Dronte zu bitten. Sie brauchen uns.«
» Wir brauchen die dazu mehr als sie uns. Außerdem wird die Gefahr, die die Dronte darstellen, irgendwann beseitigt sein. Spätestens dann werden sich die Solaren Welten wieder an diese Angelegenheit erinnern – und entsprechend handeln.«
Und Diaz hatte gelächelt! »Bis dahin werden wir noch viel Gelegenheit haben, uns unentbehrlich zu machen, sodass am Ende die ganze Geschichte unter den Teppich gekehrt wird …«
Vupado konnte sich dieser Meinung nicht anschließen und war immer noch der Überzeugung, dass es ein Fehler war. Und ihm oblag am Ende
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