Sternenfaust - 033 - Operation Nachtschatten
Nation kommt, mit der Sie sich überworfen haben?«
»Auf keinen Fall«, stimmte Dana nach kurzem Nachdenken zu. »Und bei der Intelligenz der Genetics-Führungskräfte bin ich mir sicher, dass ihnen ein solcher strategischer Fehler nicht unterlaufen würde.«
Aorangi Maunga nickte bestätigend. »Das sind auch meine Überlegungen. Deshalb schließe ich daraus, dass diese übertriebene Demonstration in Wahrheit ganz anderen Zwecken dient. Ich bin schon sehr gespannt, wie meine Gespräche mit dem Lord Manager verlaufen werden.«
»Eintritt in die Atmosphäre in drei Minuten«, verkündete Ruderoffizier John Santos.
Im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin konnte die STERNENFAUST II auf Planeten landen, wobei sie auf Antigravfeldern über dem Boden schwebte. Einerseits hatte das gegenüber dem früheren Schiff unbestreitbare Vorteile. Doch in Situationen wie dieser fühlte sich Dana nicht allzu wohl bei der Sache.
Bei dem Eintritt in die Atmosphäre mussten die Gauss-Geschütze eingefahren werden, was die STERNENFAUST wehrlos machte. Sollte der SEK angegriffen werden, musste er zunächst ins Vakuum gelangen, bevor er zurückschlagen konnte.
Man kann eben nicht alles haben , erinnerte Dana sich selbst – und sie rief sich ins Gedächtnis, wie oft sie sich eine landefähige STERNENFAUST gewünscht hatte. Schließlich hat jedes Ding seine zwei Seiten.
Sie konzentrierte sich auf die Landung, die Lieutenant Santos auch ohne ihre Anweisungen perfekt durchführte.
Am Landefeld wurden sie bereits von einer Eskorte erwartet, die den Botschafter und seinen Stab zu der für sie vorbereiteten Unterkunft bringen würde.
Botschafter Maunga rieb sich lächelnd die Hände. »Jetzt kann der diplomatische Tanz beginnen. Captain Frost, genießen Sie Ihren Aufenthalt auf Darelis II. Und«, fügte er augenzwinkernd hinzu, »halten Sie die Augen dabei offen. Man kann nie genug Informationen über einen Freund, einen politischen Gegner oder einen potenziellen Feind haben. Manchmal trifft man all diese Leute sogar in einer einzigen Person vereint.«
Dana grinste. Während der vergangenen Tage ihrer Reise nach Darelis II hatte sie mehr als einmal die Gelegenheit gehabt, den Humor des Botschafters kennen zu lernen. Maunga war ein Unikum, wie es sie heutzutage nur noch selten gab. Vielleicht machte das seinen Erfolg als Botschafter aus.
»Wir halten die Augen offen«, versprach Dana. »Viel Erfolg, Botschafter!«
Maunga verließ die Zentrale und sammelte seinen Stab ein. Kurz darauf konnte Dana über die Außenkameras sehen, wie er und sein Team das Schiff verließen und von der Abordnung des Lord Managers begrüßt wurden. Als sie sich die Gesichter des Empfangskomitees heranzoomte, fand sie Maungas Überlegungen bestätigt, dass an dem Flottenaufmarschs zu seinem Empfang etwas merkwürdig war. Einerseits gaben sich die Genetics diese gewaltige Mühe mit den Schiffen, andererseits hielt es der Lord Manager nicht für nötig, den Gast, den er so pompös empfing, persönlich zu begrüßen.
Dana kannte sich im diplomatischen Geplänkel nicht besonders gut aus, fand aber beide Gesten überaus widersprüchlich und vermutete deshalb einen tieferen Sinn dahinter, den sie im Moment nicht durchschauen konnte.
»I.O.«, wandte sie sich an ihren Ersten Offizier Stephan van Deyk, nachdem der Botschafter in das Fahrzeug der Regierungsleute eingestiegen war, »wir haben auf unbestimmte Zeit hier Landurlaub. Teilen Sie die Leute zu Landgängen ein, wie es mit den Dienstplänen passt. Ich denke, wir können, solange wir hier sind, die STERNENFAUST mit einer Notbesatzung bemannt lassen.«
Van Deyk grinste. »Das wird die Leute freuen, Captain. Ich kümmere mich darum.« Er sah Dana nachdenklich an. »Was schätzen Sie, wie lange die Verhandlungen dauern werden?«
»Keine Ahnung. Zwischen einer Stunde und mehreren Tage halte ich alles für möglich. Und über den Ausgang wage ich nicht zu spekulieren.«
*
Gun R. Vupado, der Chef des erst vor kurzem gegründeten Geheimdienstes der Genetiker-Föderation, saß an seinem Schreibtisch und starrte blicklos auf das Display seines Bildschirms, während er die Fingerspitzen beider Hände zusammengelegt hatte und sie rhythmisch gegen sein Kinn klopfte.
Das R in seinem Namen stand für »Ruler« und wies ihn als einen der führenden Köpfe der Genetiker-Förderation aus. Seine Gehirnfunktionen waren genetisch so optimiert worden, dass er seiner Aufgabe als Leiter des Geheimdienstes perfekt angepasst
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