Sternenfaust - 033 - Operation Nachtschatten
und sich obendrein auch noch im Recht zu wähnen. Entweder, Lord Manager Diaz, Sie lassen die Besatzung sofort frei und das Schiff zurückkehren, oder Sie werden ernste Konsequenzen zu spüren bekommen.«
Jetzt lächelte Diaz breit und lehnte sich genüsslich zurück. »Mein lieber Botschafter, Sie vergessen, dass Sie etwas von uns wollen und nicht umgekehrt. Sie sind gar nicht in der Position, mir mit irgendwelchen Konsequenzen zu drohen.«
Diaz genoss es sichtlich, Maunga den scheinbaren Fehler in seiner Argumentation unter die Nase zu reiben. Doch der Botschafter bereitete dem Genuss ein schnelles Ende.
»Mein lieber Lord Manager«, antwortete er in nahezu demselben herablassenden Ton, den Diaz gebraucht hatte, »Sie haben sich doch nicht etwa eingebildet, dass die Genetiker-Förderation unsere einzige oder auch nur bevorzugte Option wäre für eine Unterstützung gegen die Dronte? Falls doch, so muss ich Sie leider enttäuschen. Sie sind lediglich ein Ansprechpartner von vielen. Und Sie sollten eins bedenken. Sie mögen vielleicht zahlreiche äußerst fähige Wissenschaftler in Ihren Reihen haben, aber Sie sollten einige Kaufleute in Ihren Beraterstab aufnehmen. Wünschen Sie wirklich, dass die Solaren Welten ihre Handelspolitik gegenüber der Genetiker-Föderation überdenkt?«
Diaz schluckte. Maunga hatte die Sache genau auf den Punkt gebracht, über den er sich schon mit Sven Reichenthal gestritten hatte. Heute mochten die Solaren Welten um Unterstützung an die Tür der Genetiker-Förderation geklopft haben. Doch wenn die Solaren Welten nicht mehr als Absatzmarkt zur Verfügung standen, wären die Genetics sehr schnell nicht mehr in der Lage, ihren hohen Lebensstandard zu erhalten.
Er musste sich wohl oder übel Reichenthals Argumentation anschließen, dass ihre Förderation – zumindest jetzt noch – nicht an einem Bündnis mit den Solaren Welten vorbeikam, wollten sie sich ihre gerade erkämpfte Unabhängigkeit bewahren. Leider wusste das auch Aorangi Mako Maunga. Natürlich war seine Behauptung, die Genetics seien nur ein Bündniskandidat unter vielen, pure Aufschneiderei, denn die Solaren Welten pflegten nicht zu allzu vielen Fremdvölkern so gute Kontakte, dass sich daraus Bündnisse ergeben konnten.
Andererseits haben die Solaren Welten gerade zwei Kriege beigelegt , erinnerte sich Diaz. Den mit den Kridan und den mit den J’ebeem.
»Nun, Botschafter«, sah sich Diaz zu einem Zugeständnis gezwungen, »ich glaube, ich kann Ihnen in diesem Punkt entgegenkommen. Da bleiben aber immer noch die Vorwürfe gegen die Besatzungsmitglieder der STERNENFAUST.«
Maunga neigte zustimmend den Kopf. »Um die Verfehlungen ihrer Leute wird sich Captain Frost als deren Vorgesetzte kümmern. Sie können sich sicher sein, dass der Vorfall nicht ohne Konsequenzen bleibt.«
Dana nickte zustimmend. »Und ich werde genau untersuchen, wie es dazu kommen konnte. Meine Leute sind normalerweise diszipliniert und wissen sich zu benehmen.«
»Oh nein, Captain! So kommen Sie mir nicht davon! Diese Leute wurden in flagranti erwischt, wie sie eine Straßenschlacht angezettelt haben. Die bleiben hier und werden vor Gericht gestellt.«
Maunga machte ein bedauerndes Gesicht. »Ich fürchte, das werden sie nicht. Ich habe mir die Freiheit genommen, Ihre diesbezüglichen Gesetze und Vorschriften zu studieren. Und gerade in puncto Auslieferung gelten bei Ihnen immer noch dieselben Gesetze wie in den Solaren Welten. Nach denen wird ein ausländischer Verbrecher zur Aburteilung seinem eigenen Volk überstellt. Also haben wir jedes Recht, die sofortige Auslieferung der Beschuldigten zu verlangen.«
Diaz Mund verzog sich wieder zu seinem überheblichen Lächeln. »Aber zwei von ihnen sind Genetics«, stellte er sanft fest. »Die werden hier abgeurteilt.«
Doch Maunga schüttelte ebenfalls lächelnd den Kopf. »Bei deren Geburt waren die Genetikerwelten noch ein fester Bestandteil des Staatsgefüges der Solaren Welten, weshalb beide juristisch Bürger der Solaren Welten sind. Denn weder Lieutenant Jefferson noch Corporal Telford haben meines Wissens ihre Staatsbürgerschaft geändert. Und somit unterstehen sie noch unserer Gerichtsbarkeit und nicht Ihrer.« Maunga lehnte sich zurück und verschränkte die Arme über seinem dicken Bauch. »Und ich werde nicht eher von hier weggehen, bis Captain Frost ihre Leute in ihre Obhut genommen hat. Also, je eher Sie das veranlassen, desto eher können wir dieses langsam ermüdende Gespräch
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