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Sternenfaust - 035 - In den Höhlen der Ganador

Sternenfaust - 035 - In den Höhlen der Ganador

Titel: Sternenfaust - 035 - In den Höhlen der Ganador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Obersten Krisenfall-Entscheider gebracht hätte, würde er wahrscheinlich niemals letztgültig beantwortet bekommen.
    Vielleicht sollte ich das Ganze von einer anderen Warte aus betrachten , ging es ihm durch den glupschäugigen Kopf, während er sein Gewicht auf einen der kräftigeren Tentakel verlagerte. Vielleicht wärst du nicht ohne die Eigenschaft der übergroßen Schönheit zum Obersten Krisenfall-Entscheider der Ganador des Verheerten Landes geworden – aber wenn du ein Nichtskönner gewesen und dem Amt nicht gewachsen gewesen wärst, hätten dich deine Artgenossen ganz gewiss nicht lange in dieser Position belassen! Also hast du dann doch jedes Recht darauf, stolz auf deine Leistungen zu sein …
    Maltranars Worte drangen unterdessen in Geralgars Gehörzellen, die gut verborgen in der Beuge unterhalb der Tentakelansätze verborgen waren. »Die Flut von Dankesgebeten, die uns die Dabsokaar übersandten, dauerte bei der Begegnung mit den ersten ihrer Raumschiffe, die hier auftauchten, noch gut doppelt so lange wie nach dem letzten Impuls. Ihre Dankbarkeit ist schneller erschöpft und die Gier nach weiteren Impulsen scheint sie inzwischen sehr viel schneller wieder ergriffen zu haben!«
    »Der Vorfall mit dem Dabsokaar-Schiff, das in der Bewohnten Provinz versuchte anzudocken, sollte uns sehr vorsichtig werden lassen!«, mischte sich nun Baralbar in das Gespräch ein. »Was tun wir, wenn sich die Besatzung von ein oder zwei Dutzend ihrer größeren Schiffe zusammenrotten und die Bewohnte Provinz angreifen? Wir hätten kaum die Macht, es zu verhindern. Dieser Tatsache müssen wir ins Auge sehen!«
    Geralgar ließ eine Mischung aus einem Schnalzen und einem Zischen aus der Sprechmembran herausdringen, die vom eigentlichen Mund getrennt war.
    Beides wurde von einem Brummlaut unterlegt. Ein Ausdruck des Erstaunens und der Ratlosigkeit. Genau das ist der Punkt, der mir schon seit längerem große Sorgen macht und verhindert, dass ich mich noch in aller Ruhe meinen Rekreationsphasen zu widmen vermag. Ich finde einfach keine Ruhe, was angesichts der bedrohlichen Situation auch nicht verwunderlich ist …
    Aber Geralgar hütete sich davor, von diesen inneren Zweifeln auch nur das kleinste bisschen nach außen dringen zu lassen. Schließlich war er der Krisenfall-Entscheider. Man erwartete von ihm, dass er die Situation löste und seine Einfälle dazu beitrugen, dem Volk der Ganador des Verheerten Landes gegen alle Widrigkeiten eine gute Zukunft zu sichern.
    Geralgar war von so viel Optimismus in sein Amt getragen worden und hatte sich anfangs der rückhaltlosen Unterstützung aller sicher sein können. Wie einen Erlöser hatten sie ihn angebetet in der Hoffnung, sich keine eigenen Gedanken mehr über ihre Zukunft machen zu müssen. Und ich war dumm genug ihnen zu glauben, so wie ich dumm genug war, die Schmeicheleien in Bezug auf meine Schönheit zu glauben.
    Geralgar wandte den Kopf und starrte auf die 3D-Projektion in der Mitte des Raumes. Er erinnerte sich noch daran, dass es in seiner Jugend möglich gewesen war, diese Projektion in einem guten Dutzend Räumen innerhalb der Bewohnten Provinz zu aktivieren.
    Jetzt war nur noch dieser Raum übrig geblieben, der darum den Namen Saal der weiten Sicht bekommen hatte. Niemand wusste, weshalb die Projektion der Ortungsdaten anderswo nicht mehr aktiviert werden konnte, wie auch niemand wusste, weshalb eigentlich nicht mehr einzelne Teilbereiche herangezoomt werden konnten. Diejenigen unter den Ganador, die sich selbst die Systemspezialisten nannten, hatten vergeblich versucht, den alten Zustand wiederherzustellen. Aber es war ihnen bis heute nicht gelungen und Geralgar hatte den leisen Verdacht, dass sie im Grunde viel zu wenig über jenes System wussten, dessen Spezialisten sie eigentlich hätten sein sollen.
    Wir leben in einem endlosen Äon des Verfalls und des Niedergangs , ging es Geralgar durch den Kopf. Ein Gedanke, der ihn zeitweilig zutiefst deprimierte. Aber es gibt keine Möglichkeit, an diesem Zustand etwas zu ändern. Der Weg des Schicksals ist für uns vorgezeichnet – und er führt direkt in den Abgrund des Vergessens. Es sei denn, eines Tages würden doch noch die Götter zurückkehren. Und wenn sie nicht mehr existierten, dann wenigstens ihre Helfer, die Dronte oder die Basiru-Aluun …
    Aber abgesehen von einigen rätselhaften Botschaften, die die noch funktionierenden Empfänger der Bewohnten Provinz als eine Art Relaisstation an irgendeinen Ort in den

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