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Sternenfaust - 045 - Die Entscheidung der Genetics

Sternenfaust - 045 - Die Entscheidung der Genetics

Titel: Sternenfaust - 045 - Die Entscheidung der Genetics Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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dieses Gesetzes zu bewegen.«
    »In der Tat«, gab Diaz zu und konnte eine gewisse Genugtuung nicht verhehlen. »Und damit dürfte Ihre Mission hier wohl beendet sein.«
    Aorangi Maunga drohte ihm lächelnd mit dem Finger. »Mein lieber Lord Manager, ich kann zwar durchaus verstehen, dass Sie mich schnellstmöglich wieder loswerden wollen, doch lassen Sie uns nichts überstürzen. Denn Sie irren sich in Bezug auf das Ziel meines Besuchs.«
    Diaz konnte gerade noch verhindern, dass er seine Überraschung zeigte. Nach den Informationen des Geheimdienstes war es Maungas Aufgabe, den Exodus der Nichtoptimierten aufzuhalten. Entweder war die Behauptung des Botschafters ein Ablenkungsmanöver, oder es steckte doch mehr hinter seiner Mission, als der Geheimdienst herausgefunden hatte.
    »Nun, Botschafter, dann lassen Sie Ihr Anliegen mal hören«, forderte er Maunga auf. »Ich kann mir, ehrlich gesagt, nicht vorstellen, dass Ihrer Regierung der Zustrom von einer Milliarde Auswanderer besonders gefällt.«
    »Er stellt natürlich gewisse logistische Probleme dar, Lord Manager, wie Ihnen nicht entgangen sein dürfte«, stellte Maunga fest. »So viele Menschen kann man nicht eben mal kurz irgendwo unterbringen. Besonders da es sich hierbei nicht um ein Provisorium handelt, sondern diese Leute sich irgendwo eine vollkommen neue Existenz aufbauen müssen. Darüber hinaus ist der Zeitpunkt wie auch die gesetzte Frist äußerst ungünstig gewählt.«
    Diaz sah Maunga nachdenklich an und versuchte zu ergründen, ob der Mann bluffte und wenn ja, was wohl seine wahren Absichten sein mochten. Doch trotz aller Bemühungen kam er zu keinem vernünftigen Schluss. Deshalb beschloss er, den Stier bei den Hörnern zu packen.
    »Ich sagen Ihnen ganz ehrlich, Botschafter, wir haben damit gerechnet, dass Ihre Regierung einen Protest nach dem anderen lanciert und uns mit der Forderung die Türen einzurennen versucht, das Gesetz wieder abzuschaffen.«
    Maunga schüttelte lächelnd den Kopf. »Was die Proteste betrifft, so haben das die Medien und die Betroffenen selbst schon zur Genüge erledigt. Darüber hinaus macht Ihr Gesetz einen durchaus logischen Sinn. Das Einzige, was man Ihnen vorwerfen kann, ist die aus der Sicht der Betroffenen brutale und unmenschliche Art, in der Sie es durchsetzen wollen.«
    Diaz starrte Maunga an und glaubte, sich verhört zu haben. »Wollen Sie damit sagen, Botschafter, dass Sie unser Gesetz gutheißen?«
    »Gutheißen – nein. Man hätte die Sache auf andere Art und Weise regeln können, ohne eine Milliarde Menschen ihres Zuhauses und ihrer bisherigen Existenz zu berauben. Ich habe mich natürlich im Vorfeld eingehend mit der Situation hier befasst und auch mit etlichen Leuten gesprochen, die schon früher freiwillig in die Solaren Welten zurückgekehrt sind. Tatsache ist, dass Ihre Gesellschaft sich inzwischen ausschließlich an den Genoptimierten orientiert.«
    »Was unser gutes Recht ist. Schließlich stellen wir in allen Bereichen die Elite dieser Gesellschaft«, stellte Diaz nachdrücklich fest.
    Maunga neigte zustimmend den Kopf. »Das blieb nicht aus und war abzusehen von dem Moment an, als Sie anfingen, die Genoptimierung zu einer Routineprozedur zu machen.«
    »Wenn das wirklich Ihre Meinung ist, verstehe ich nicht, wo das Problem liegt.«
    »Das Problem liegt, wie ich schon sagte, in der Art und Weise, wie Sie Ihre ›Aktion Exodus‹ durchführen. Ich stimme Ihnen zu, dass die Nichtoptimierten in der Genetic-Gesellschaft langfristig keine Zukunft haben. Wie Sie schon sagten, orientiert sich Ihre Gesellschaft zunehmend exklusiv an dem Leistungsvermögen der Optimierten. Und damit können Normalsterbliche nun einmal nicht mithalten. Das ist Fakt. Daraus folgt, dass die hier immer häufiger – wie schon größtenteils geschehen – nur noch Arbeitsplätze bekommen können, die keine allzu große geistige und/oder körperliche Leistungsfähigkeit erfordern. Das ist auch der Grund, den die freiwillig Ausgewanderten als Hauptmotiv für ihre Rückkehr in die Solaren Welten angaben. Das Ihr Sozialsystem nicht so umfassend ist wie das der Solaren Welten, ist Arbeitslosigkeit hier ein echtes Problem.«
    Maunga machte eine kurze Pause, in der er sich den nächsten Keks aus der sich rapide leerenden Gebäckschüssel mit sichtbarem Genuss einverleibte.
    »So gesehen«, fuhr er danach fort, »nimmt das Gesetz lediglich den natürlichen Ausleseprozess vorweg, der im Laufe der Zeit automatisch eintreten würde.

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