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Sternenfaust - 053 - Die Morax

Sternenfaust - 053 - Die Morax

Titel: Sternenfaust - 053 - Die Morax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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leistungsfähigen Rechner der STERNENFAUST II einiges abgefordert, denn Siron Talas hatte sich größte Mühe gegeben, das sicher nicht legale Anhängsel nahezu unsichtbar zu machen.
    Nun jedoch füllte es den Schirm vor Frost und van Deyk aus.
    Was sie sahen, hätte man im ersten Augenblick für eine Kinderzeichnung halten können, deren Sinn sich nur dem kleinen Künstler selbst erschloss. Van Deyk ließ die Zeichnung, deren Umriss man mit gutem Willen als Parallelogramm bezeichnen konnte, langsam im Uhrzeigersinn rotieren. Innerhalb der Kontur waren Punkte unterschiedlicher Größe eingezeichnet. Das alles wirkte willkürlich, dilettantisch … einfach schlampig und sinnfrei.
    Doch Frost erkannte den Sinn dieser Handskizze rasch. »Mit viel Humor könnte man das als groben Plan des Territoriums der J’ebeem sehen.«
    Van Deyk nickte nachdenklich. »Richtig. Und der größte der Punkte zeigt ihre Heimatwelt an. Aber was sollen die anderen Kleckse uns sagen? Moment …«
    Der Commander hantierte mit traumwandlerischer Sicherheit und Schnelligkeit an den Einstellungen des Displays, solange, bis die Zeichnung halb transparent wurde. Dann tastete er Befehle in die Konsole. Es dauerte gut zwei Minuten, bis er mit dem Ergebnis zufrieden war.
    Nun zeigte der Screen ein verändertes Bild. Unter der Kritzelei lag nun als Basis eine Sternenkarte des J’ebeem-Reiches, die zumindest in groben Zügen deckungsgleich war.
    Dana Frost wies auf den äußersten Randbereich. »Gute Idee, I.O. Also wären wir jetzt hier, am kleinsten der eingezeichneten Punkte. Ich kann mir denken, was die weiteren Kleckse zu bedeuten haben.«
    »Talas ist wirklich ein Fuchs. Er hat mit unserer Interpretation gerechnet. Donnerwetter … jetzt bekommt das ein richtiges logisches System. Die Punkte werden immer größer. Hier … und hier.« Stephan van Deyk tippte nacheinander die insgesamt elf Flecken an, die sich von der Hauptwelt der J’ebeem in Form und Größe deutlich unterschieden. Es war nicht schwer, diesen elf Markierungen elf entsprechende Planeten zuzuordnen – die Marke für den Zentralplanet diente ausschließlich der Orientierung … die anderen Punkte mussten von den Aggressoren attackierte Kolonien sein.
    Dana Frost nahm sich vor, Talas bei nächster Gelegenheit ihre Bewunderung für dessen fantasievolle Denkweise auszusprechen. Der Kommandant der MOND VON KANASH hatte diese spielerisch kindliche Form gewählt, weil er selbst bei einer Entdeckung dieser Skizze durch seine Vorgesetzten ganz einfach davon ausging, dass die zu sehr in ihren engen Denkvorstellungen verhaftet waren. Er hielt die Menschen also für wesentlich verspielter als seine eigenen Leute. Dana nahm das erst einmal als Kompliment für die menschliche Fantasie.
    Van Deyk dachte die ganze Sache weiter durch. »Gehen wir davon aus, dass die Reihenfolge der Angriffe durch die immer größer werdenden Punkte gekennzeichnet ist. Gehen wir weiter davon aus, dass der kleinste der Kleckse gleich der ersten Bombardierung ist – also Otano –, dann …« Der Commander brach ab.
    Frost ahnte seinen Grundgedanken. Irgendwo musste man dort doch ein System entdecken können. Doch der Captain der STERNENFAUST konnte einfach keine logische Reihenfolge erkennen.
    Ihr war klar, worum es Talas ging. Er wusste, dass die STERNENFAUST II als Sondereinsatzkreuzer in ihren Handlungen flexibler war, als er das mit seinem Schiff je sein konnte. Frost hatte natürlich auch ihre Grenzen innerhalb des Systems des Star Corps, doch die waren weiter gesteckt als die von Siron Talas. Wenn Dana Frost eine Möglichkeit zum Eingreifen erkennen sollte, dann würde sie das auch tun.
    Vielleicht kennt er mich schon zu gut? Er schätzt uns Menschen jedenfalls richtig ein , dachte Frost. »Wenn wir kein System erkennen können, muss das ja bei unserem Rechner nicht zwangsläufig auch so sein. Geben Sie alle verfügbaren Daten ein – beginnend bei Otano, bis hin zum letzten eingezeichneten Punkt. Was uns fehlt, das ist Klarheit über den Faktor Zeit. Alle Variablen müssen bedacht werden. Es können bei allen Attacken die gleichen Schiffe gewesen sein, die Otano angegriffen haben, es kann sich aber auch um verschiedene Angriffspulks handeln. Füttern Sie den Rechner.«
    Stephan van Deyk hatte bereits damit begonnen. Das war eine Aufgabe, die er nicht delegieren wollte. Voll Spannung wartete er auf das Ergebnis. Als es kam, wusste van Deyk nicht, ob er zufrieden oder enttäuscht sein sollte.
    Der Rechner

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