Sternenfaust - 054 - Versklavt
Erst ein starker Ausbruch, dann ein zweiter, sehr viel schwächer. Die Signatur von Schwarzen Löchern, Supernovae und …«
»Wasserstoffbomben«, murmelte van Deyk. Da kann man sich in etwa vorstellen, wie es auf der Oberfläche aussieht! Er erhob sich vom Kommandantensessel. »Ruder! Kurskorrektur und Bremsmanöver zum Anflug auf Idrasa X.«
»Aye, Sir!«, bestätigte John Santos.
Über eine Interkom-Verbindung meldete sich Bruder William. Der Angehörige des Wissenschaftler-Ordens der Christophorer hatte an Bord der STERNENFAUST die Position eines wissenschaftlichen Beraters.
Zusammen mit dem Leitenden Ingenieur Simon E. Jefferson versuchte er derzeit, die vorhandenen technischen Daten, die über die Morax-Schiffe vorlagen, auszuwerten und daraus Methoden zu einer eindeutigen Identifizierung zu entwickeln. Dazu war einer der Kontrollräume im Maschinentrakt zu einem provisorischen Labor umfunktioniert worden.
»Commander, wir haben die Ortungsdaten unserem neu entwickelten Analyseprogramm unterworfen und dabei festgestellt, dass das Mutterschiff im Orbit des zehnten Planeten mit Sicherheit nicht jene Einheit ist, auf die Captain Frost entführt wurde.«
»Das können Sie mit Sicherheit ausschließen?«, vergewisserte sich van Deyk.
»Der L.I. und ich haben die Prozedur getrennt durchgeführt und sind zum selben Ergebnis gekommen. Das Problem ist, dass sich die Emissionen der Morax-Schiffe nur sehr geringfügig unterscheiden und außerdem starken Schwankungen unterworfen sind, sodass es sehr schwer ist, wiederkehrende Muster zu erkennen. Selbst für den Bordrechner der STERNENFAUST. Aber ich denke, unsere Ergebnisse sind zuverlässig.«
»Es hat sich ein zweites Mutterschiff im System befunden«, stellte van Deyk fest. »Das wissen wir aus den Notrufen und außerdem gibt es eine X-Raum-Resonanz.«
»Ja, aber ob es sich dabei um das gesuchte Schiff handelt, könnten wir allenfalls dann feststellen, wenn wir auf Aufzeichnungen von Raumkontrolldaten stoßen würden. Die im Datenstrom der Notruftransmissionen enthaltenen Files reichen dafür nicht aus.«
»Die Zerstörungen scheinen bereits nach den ersten Messungen erheblich zu sein«, stellte van Deyk fest. »Ich glaube nicht, dass wir noch entsprechende Daten finden werden.«
Inzwischen meldete die Ortung auch den Eintritt der NELSON und ihrer Begleitschiffe in den Normalraum.
Van Deyk wandte sich an die Kommunikationsoffizierin. »Lieutenant Jamil, stellen Sie mir eine Verbindung zu Commodore Sakuro her.«
»Ja, Sir.«
Wenig später erschien das Gesicht des Kommandanten der NELSON auf einem Nebenbildschirm.
»Sir, ich bitte darum, zu Aufklärungszwecken eine Bergstrom-Sonde absetzen zu dürfen.«
Bergstrom-Sonden waren kostbar und ihr Einsatz musste jeweils gut überlegt werden. Außerdem war es nicht unbedingt sinnvoll, dass mehrere Schiffe eines Verbandes diese von J’ebeem hergestellten Sonden in den Zwischenraum schickten. Stattdessen wurden die entsprechenden Daten stets an die anderen zum Verband gehörenden Schiffe weitergeleitet.
»Erlaubnis erteilt«, sagte Commodore Sakuro, ein Mann mit dunklen Haaren in den Fünfzigern, dessen Kopf nur noch von einem Haarkranz umgeben wurde, der kaum über die Ohren hinausging. Zum Ausgleich trug er einen schwarzen, sehr buschig wirkenden Schnauzbart. Den Umstand, dass er für zwei Jahre der Adjutant von Admiral Gregor Rudenko gewesen war, legten viele innerhalb des Star Corps so aus, dass er dem inzwischen in die Politik gewechselten Admiral besonders nahe stand. Gerüchten zu folge hätte es Rudenko lieber gesehen, wenn Sakuro inzwischen zum Admiral befördert worden wäre, aber es hatte wohl trotz aller Beziehungen kein Weg an Björn Soldo, dem Helden der Schlacht um Alpha Pictoris, vorbeigeführt.
So musste sich Sakuro in dieser Hinsicht wohl noch etwas gedulden, zumal er während der Endphase des Dronte-Krieges und der Eroberung des Ex-Arashlans eher eine Nebenrolle gespielt hatte.
»Haben Sie bereits Neuigkeiten, was den Verbleib von Captain Frost angeht?«, erkundigte sich Sakuro.
»Nein, Sir. Aber wir tun alles, was wir können, um ihrer Spur zu folgen.«
»Wie lautet Ihre Einschätzung der Situation im Idrasa-System, Commander?«
Van Deyk hob die Augenbrauen. »Ein Morax-Schiff hat sich schon zurückgezogen, ich nehme an, dass Ähnliches auch sehr bald mit dem zweiten Mutterschiff geschieht.«
»Ihre Einschätzung teile ich. Der Energiestatus des Mutterschiffs im Orbit von Idrasa X hat
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