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Sternenfaust - 058 - Im Zeichen der Toten Götter

Sternenfaust - 058 - Im Zeichen der Toten Götter

Titel: Sternenfaust - 058 - Im Zeichen der Toten Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dachte er. »Bedenke, dass du mit mir stürzt, Bragga – sollte es je dazu kommen!«
    »Wie schön, dass du endlich einsiehst, dass wir ein gemeinsames Interesse haben, Taur!«, zischte Bragga hervor.
    Sie erhob sich und verließ den Andachtsraum.
    Als sich die Schiebetür hinter ihr schloss, brüllte Taur auf, ließ seine Fäuste auf den Boden knallen und rief: »Troom, du Gott des Todes und der Kälte! Hilf mir!«
     
    *
     
    Der Container wurde geöffnet.
    Gleißendes Licht blendete Dana Frost. Sie fühlte sieh furchtbar schwach. Ihre Kehle war trocken. Sie war kam fähig, einen vernünftigen Gedanken zu fassen.
    Morax-Pranken griffen nach ihr. Sie gehörten zu zwei der Frauen aus Taurs Haushalt.
    Dana konnte Augenblicke überhaupt nichts sehen.
    »Jetzt geht es dir an den Kragen, du Unglücksbringerin!«, übersetzte ihr der Translator das dumpfe Gegrolle einer Morax-Frau. Dana glaubte, Braggas Stimme zu erkennen.
    Sie blinzelten gegen das allgegenwärtige Licht. Es dauerte einige Augenblicke, bis sie sich daran gewöhnt hatte.
    Dana wurde auf die Füße gestellt, aber ihre körperliche Verfassung war so schlecht, dass sie sofort einknickte.
    Man schleifte sie einfach über den Boden.
    »Diese J’ebeem sind so schrecklich empfindlich! Also seht zu, dass ihr der zarten Seele nicht zu sehr zusetzt und sie womöglich noch verstirbt, ehe wir das Ritual durchführen können!«
    »Das wäre schlimm. Ich bin ja nicht besonders abergläubisch, aber wenn ein Opfer an den Folgen des Fastens stirbt, ist das noch schlimmer als ein Ring von tanzenden unglücksbringenden Zehnbeiner-Biestern!«
    »Ach – du bist nicht abergläubisch? Bei Denuur, so einen Quatsch habe ich noch selten gehört! Du hältst doch jeden Furz unseres Herrn und Gebieters für ein Zeichen von Slaach!«
    »Du solltest den Namen des Gottes der Ernährung und der Fortpflanzung nicht unnütz im Munde führen, Bragga!«
    Dana wurde über den Korridor geschleift. Schließlich gelang es ihr, die Füße auf den Boden zu setzen und selbst zu gehen. Sie fühlte sich entsetzlich kraftlos. Aber nach der Zeit im Container war das kein Wunder.
    Man führte sie in einen Raum, den Dana zuvor noch nie betreten hatte. Das flackernde Licht von Fackeln herrschte hier. Schatten tanzten an der Wand. Es gab keinerlei Mobiliar, abgesehen von ein paar Fackelständern. Dass man diese archaische Form des Lichts verwendete, hatte gewiss mit dem Ritual zu tun, dem die angebliche Unglücksbringerin unterzogen werden sollte. In der Mitte des Raumes befand sich eine Vertiefung, in deren Mitte sich eine Art Abfluss befand. Der Boden in dieser Wanne war dunkel verfärbt.
    Blut , durchfuhr es Dana. Ihr schauderte bei dem Gedanken, wie viele Lebewesen aus allen möglichen Spezies hier wohl schon ihr Ende gefunden und ihr Blut vergossen hatten.
    Ich scheine nun wirklich nicht die erste Unglücksbringerin zu sein, mit der Taur und sein Barbarenhaufen zu tun hat! , ging es Dana Frost durch den Kopf.
    Sie blickte sich um und versuchte den letzten Rest an Lebenskraft zu reaktivieren. In ihren Gedanken arbeitete es fieberhaft. Vielleicht besteht ja doch noch eine Chance zur Flucht! , versuchte sie sich selbst Mut zu machen, obwohl ihr der Verstand sagte, dass sie sich nüchtern betrachtet nicht den Hauch einer Überlebenschance ausrechnen durfte.
    Ziemlich grob wurde sie in die Vertiefung gestoßen und landete auf den Knien.
    »Mach dich darauf gefasst, Trooms Kälte zu spüren!«, rief Bragga triumphierend und verzog dabei ihr mit Narben verunziertes Maul, sodass die Hauer in ihrer vollen Größe sichtbar wurden. Gurgelnde, wie ein verzerrtes und um mehrere Oktaven in den unteren Frequenzbereich verschobenes Kichern wirkende Geräusche drangen tief aus ihrer Kehle hervor.
    Die anderen Morax-Frauen stimmten darin mit ein.
    Im flackernden Licht der Fackeln bemerkte Dana Kolonnen von Zeichen an den Wänden. Sie glaubten ihren Augen nicht zu trauen und musste zweimal hinschauen, um es wirklich glauben zu können.
    Die Schrift der Toten Götter! , durchfuhr es sie. Sie war keine Exo-Archäologin, deren Urteil in dieser Frage über jeden Zweifel erhaben gewesen wäre. Aber immerhin glaubte sie doch einige charakteristische Formelemente dieser uralten Schrift zweifelsfrei identifizieren zu können.
    Einer der zehnbeinigen Krabbler befand sich ganz in ihrer Nähe – das Tier hatte sich offenbar unbemerkt mitten in den Raum schleichen können. Es verharrte vollkommen ruhig am Boden. Man hätte es

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