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Sternenfaust - 058 - Im Zeichen der Toten Götter

Sternenfaust - 058 - Im Zeichen der Toten Götter

Titel: Sternenfaust - 058 - Im Zeichen der Toten Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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durchsetzen zu können. Aber noch wichtiger war ein Netz aus persönlichen Koalitionen. Ein derartiges Netz bedeutete einen viel sicheren Schutz, als ihn jede noch so ausgeklügelte Rüstung hätte bewirken können.
    Taur verzog das Maul, sodass die Hauer in ihrer vollen Länge sichtbar waren. Speichel lief ihm dabei den Hals entlang.
    »Hast du nicht einmal Respekt vor den Göttern?«, fragte Taur spöttisch.
    Bragga trat in den Andachtsraum. Sie verneigte sich vor der Wand, an der Kolonnen von Zeichen eingraviert waren. Der Schein von Fackeln tauchte die Wand in ein warmes, flackerndes Licht. Anschließend wandte sie sich erneut Taur zu und setzte sich zu ihm.
    »Meine Stellung in unserem Haushalt empfinde ich als unbefriedigend«, sagte sie offen.
    »So?« Taur lachte dröhnend. Er klopfte sich dabei auf die Schenkel, dass es nur so krachte. »Das kann nicht dein Ernst sein, Bragga!«
    »Es ist mein Ernst.«
    »Aber deine Herkunft hebt dich von den anderen deutlich ab.«
    »Das mag sein und die anderen Frauen deines Haushalts wissen das auch. Sogar deine halbwüchsigen Söhne begegnen mir mit einigem Respekt.«
    »Was beklagst du dich dann, Bragga? Demnächst werde ich sogar eine Sklavin für dich opfern, die mir das Leben rettete! Willst du etwa noch, dass ich zu deiner Belustigung in einem Frauenharnisch herumlaufe und versuche, mit meinem Monoschwert alle Krabbler einzeln zu zerteilen?«
    Bragga gurgelte tief aus ihrer Kehle ein paar Laute des Wohlbehagens hervor. Der Gedanke schien ihr zu gefallen. »Das wäre zumindest ein sehr ungewöhnlicher Beweis deiner außerordentlichen Zuneigung zu mir!«
    »Lass mich zufrieden, Bragga! Deine Klage ist vollkommen unberechtigt!« Taur vollführte eine Geste, die aussah, als würde er etwas achtlos wegwerfen.
    Braggas Maulöffnung wurde daraufhin beinahe zu einem geraden Strich.
    Sie machte einen sehr ernüchterten Eindruck, was Taur jedoch nicht registrierte. Es war schließlich nicht die Aufgabe eines Morax-Kriegers, jeder emotionalen Regung seiner Gefährtin nachzugehen oder sie überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Taur wusste, dass dies uferlos werden konnte.
    Einer muss die Vernunft bewahren! , ging es ihm durch den Kopf. Und wer sollte das anders sein als der Krieger? Alles andere führt zum Untergang des Haushaltes – oder sogar der ganzen Sippe.
    »Wie gesagt, es mag sein, dass deine anderen Gefährtinnen meine Stellung einigermaßen anerkennen«, wiederholte Bragga.
    »Weshalb bist du dann nicht zufrieden?«
    »Ich möchte, dass dies auch für meinen Herrn und Gebieter gilt! Leugne es nicht! Wie lange ist es her, dass du mich gebissen hast?«
    Sich gegenseitig zu beißen war unter Morax eine Umschreibung des Geschlechtsverkehrs.
    »Übertreibe es nicht«, warnte Taur, in dem nun langsam Ärger aufkeimte. »Ich lasse dir im Allgemeinen deinen Willen, das sollte dir genügen.«
    »Nein, das genügt nicht. Ich habe das Gefühl, dass du mich ganz bewusst nicht beißt, um zu verhindern, dass unser gemeinsamer Nachwuchs meine Position innerhalb des Haushalts weiter festigen würde.«
    »Bragga!«
    »Das lasse ich mir nicht bieten, Taur! Zumal du dich, was deine anderen Gefährten angeht, ja als äußerst beißfreudig erweist, und du außerdem noch Slaachs Gunst zu genießen scheinst, wenn man nach der Zahl deiner Nachkommen geht!«
    »Schluss jetzt, Bragga! Deine Forderungen sind unverschämt!«
    »So unverschämt wie deine eigenen Ambitionen, Taur! Deswegen passen wir doch auch eigentlich sehr gut zusammen. Aber ich warne dich! Wenn du meinen Forderungen nicht nachkommst, werde ich meinen Vater Atraan über gewisse Dinge informieren, die mir zu Ohren gekommen sind. Zum Beispiel darüber, dass du insgeheim Vorbereitungen zu Atraans Sturz triffst!«
    »Wenn ich stärker bin, ist das mein Recht!«, fuhr Taur auf.
    »Und warum hast du dich dann zusätzlich mit einigen Offizieren seines Schiffs getroffen? Warum tauschst du mit ihnen Funkbotschaften auf sehr ungebräuchlichen Frequenzen, die zudem noch verschlüsselt sind? Du knüpfst bereits Koalitionen für den Tag, an dem du meinen Vater absetzen willst!«
    Woher weiß sie das alles? , durchfuhr es Taur. Seine gewaltigen Pranken ballten sich zu Fäusten. Es war politisches Kalkül gewesen, Bragga zu einer seiner Frauen zu machen. Offenbar erwies sich dieses Kalkül im Nachhinein als falsch.
    Zumindest wird sie mir auf meinem weiteren Weg mindestens so viel schaden können, wie sie mir in der Vergangenheit genutzt hat ,

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