Sternenfaust - 060 - Fluchtgedanken
Pilotenkabine. Natürlich war der Sitz viel zu groß für sie, sodass Brekken neben ihr Platz nehmen konnte und sich nicht hinter dem Sitz auf den Boden hocken musste. Dana nahm ohne zu zögern der Reihe nach die Schaltungen vor, die sie bei Atraan beobachtet hatte.
Offensichtlich hatte sie gut aufgepasst, denn die Schotts glitten planmäßig zu, die Andockvorrichtung wurde ausgeklinkt, und der Jäger schwebte davon.
Sie waren frei!
*
Atraan saß in der Zentrale seines Schiffes und überwachte erhaben vom erhöhten Platz in der Mitte aus die Vorbereitung und Durchführung des nächsten Sprungs. Natürlich war seine Anwesenheit für das Manöver nicht erforderlich. Aber er legte Wert darauf, grundsätzlich dabei anwesend zu sein und dadurch zu demonstrieren, wer der Häuptling an Bord seines Schiffes war.
In Gedanken beschäftigte er sich allerdings mit anderen Dingen. Er war nicht nur erleichtert, dass seine Lieblingsfrau wegen ihres Sklaventieres nun endlich Ruhe geben würde. Er malte sich auch den nächsten Beutezug aus – und fragte sich wie jedes Mal, seit Denuur als falscher Gott entlarvt worden war, ob sein Volk das Richtige tat.
Doch selbst wenn nicht. Nicht einmal er, der oberste Häuptling der Zuur, konnte die Lebensweise der Morax ändern …
»Häuptling Atraan!«
Die Stimme des für die Kommunikation zuständigen Schamanen riss ihn aus seinen Überlegungen. »Was?«, knurrte er unwirsch.
»Wir empfangen eine Nachricht. Wie es aussieht, gibt es auf dem Planeten unter uns noch Überlebende.«
»Transit in 30 Sekunden«, meldete der Navigator.
»Transit abbrechen!«, befahl Atraan. »Entsprechende Nachricht an die anderen Schiffe. Handelt es sich um eine automatische Botschaft?«
»Das ist nicht zu erkennen«, gestand der Schamane an der Kommunikationszentrale.
»Den Planeten scannen!«
Es dauerte einige Augenblicke, bis er das Ergebnis erhielt. »105 Lebewesen in 3,47 Nuuk unter der Erde. Aber«, der entsprechende Ausschnitt der Planetenoberfläche erschien auf dem Bildschirm, »es sind keine Zugänge mehr zu erkennen, die in den unterirdischen Komplex führt, der dort wohl existiert.«
Atraan betrachtete nachdenklich das Bild. Musste er die Plünderung befehlen? Lohnte es sich, noch einmal auf den Planeten zurückzukehren, um auch noch den Rest zu plündern, der offensichtlich unterirdisch existierte.
»Weitere Scans«, befahl er. »Ich will wissen, wie groß der unterirdische Komplex ist und ob noch mehr davon existieren.«
Die Scans wurden augenblicklich ausgeführt. »Das scheint der einzige derartige Komplex zu sein«, meldete der Orter schließlich. »Und er ist nicht einmal so groß wie ein Mutterschiff.«
»Gibt es Anzeichen für lohnende Beute?«
»Nein. Den Scans nach zu urteilen, handelt es sich um ein unterirdisches Gebäude, das bis auf die 105 Lebewesen leer zu sein scheint.«
Damit rechtfertigte es nicht den Aufwand, den es erfordert hätte, die Zugänge zu dem Komplex auszugraben. Atraan war beinahe erleichtert.
»Transit fortsetzen«, befahl er und lehnte sich in seinem Sitz zurück.
Der Countdown begann erneut. Im selben Moment bemerkte der Morax an der Ortung auf seinen Anzeigen, dass schon eine ganze Weile eine Anzeige blinkte, die anzeigte, dass ein einzelner Jäger ausgeklinkt worden war. Er befand sich in 586 Nuuk Entfernung und hatte gerade seine Triebwerke gezündet.
»Da hat sich ein Jäger aus der Verankerung gelöst«, meldete er.
Atraan starrte einen Moment auf den Bildschirm und knurrte erbost. »Transit abbrechen!«, befahl er zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten. »Anfunken und fragen, wer sich da unerlaubt entfernt hat so unmittelbar vor dem Transit.«
Der Schamane gehorchte und meldete kurz darauf: »Keine Antwort.«
»Aber Häuptling«, wagte der Orter zu widersprechen. »Eine Unterbrechung des Transit-Countdowns, nur weil ein Jäger eine Fehlfunktion hat …«
Atraan war mit einem Satz bei ihm und knüppelte ihm die Fäuste gegen den Schädel, dass der überraschte Schamane aus dem Sitz geschleudert wurde. »Seit wann ist ein Jäger mit Fehlfunktion in der Lage, Triebwerke zu zünden und einen Kurs einzugeben? Hinaus, Schwachkopf!« Er fuhr zu der übrigen Brückenbesatzung herum. »Holt den Jäger per Fernsteuerung zurück«, befahl er grimmig. »Und scannt, wer sich an Bord befindet.«
Der Funker übernahm diese Aufgabe und meldete: »Zwei Lebensformen, Häuptling.«
»Du Narr!«, brüllte Atraan ihn an. »Es passen keine zwei
Weitere Kostenlose Bücher