Sternenfaust - 061 - Die Entscheidungsschlacht (1 of 2)
hatte er nicht zugelassen, um sich nicht durch die Gefahr lähmen zu lassen. Eine Methode, die er sich schon während seiner ersten Einsätze im Star Corps angewöhnt hatte. Aber jetzt überschwemmten diese Gedanken sein Bewusstsein geradezu.
Schlaglichter aus seiner Zeit als Fähnrich und junger Lieutenant an Bord der STERNENFAUST I wechselten mit Erinnerungsfetzen an Wyona Ramesha, seine Freundin auf dem Mars. Dann erschien vor seinem inneren Auge das Gesicht von Dana Frost, als sie ihr Kommando auf der STERNENFAUST I antrat und der Erste Offizier Tong ihr die Mannschaft vorstellte. Der Blick, mit dem Frost ihn damals bedacht hatte, hatte er aus irgendeinem Grund bis heute nicht vergessen.
Zu deiner Befreiung wird die Crew der SIKANDER wohl nicht mehr viel beitragen können! , dachte er.
»Stein?«, fragte Stroemfeld.
Ein Ruck durchlief den Ersten Offizier.
»Funk! Geben Sie den Befehl: Code 305 – Evakuierung des Schiffes!«
Lieutenant Bakir schüttelte den Kopf.
»Tut mir leid, Sir! Die Interkom-Anlage ist ausgefallen.«
»Lässt sich von meiner Konsole aus auch nicht mehr ansprechen!«, stellte Garcia fest. »Ortung meldet ebenfalls Totalausfall. Bordrechner befindet sich im Wartestatus .«
»Also Totalschaden von Hard- und Software!«, kommentierte Stroemfeld. »Es wir Zeit, dass wir hier wegkommen. Einen Notruf werden wir wohl kaum noch absetzen können!«
Stein betätigte seinen Kommunikator und schaltete ihn auf Konferenzmodus mit maximaler Reichweite und Leistung.
»Hier spricht Lieutenant Commander Stein in Vertretung des Captains …«, begann er. Jetzt musst du zeigen, dass du Verantwortung übernehmen kannst!
*
Bruder William nahm ein paar Feineinstellungen an seinem Touchscreen vor. Die halbe Wand von Kontrollraum C im Maschinentrakt des Sonderereinsatzkreuzers STERNENFAUST nahm ein ortungstechnischer Komplettscan des Eisplaneten Tamo ein.
Sun-Tarin – der wissenschaftlich sehr interessierte kridanische Austauschoffizier an Bord der STERNENFAUST unterstützte Bruder William dabei, den Ursprung der mysteriösen Signatur zu finden, die Lieutenant Briggs geortet hatte.
»Das habe ich mir doch gedacht!«, meinte Bruder William und schnipste dabei triumphierend mit den Fingern.
»Ich bin etwas verwirrt«, bekannte Sun-Tarin, der seine vogelähnliche Anatomie mit den nach vorne geknickten Beinen auf irgendeine Weise mit den Gegebenheiten des für Menschen konzipierten Sitzmobiliars in Einklang zu bringen versuchte.
»Wieso verwirrt?«, fragte Bruder William und schaltete die Bildschirmanzeige auf einen schematischen Darstellungsmodus um. »Ich finde, es liegt doch jetzt alles vollkommen offen auf der Hand – auch wenn dieser LeGrant und seine Leute von FAR HORIZON daraus ein großes Mysterium zu machen versuchen.«
»Nein, das meinte ich nicht, Bruder William.«
Der Christophorer runzelte die Stirn. »Sondern was bitte?«
»Ich bin dadurch verwirrt, dass Sie mitten in einer hochkonzentrierten, wissenschaftlich komplexen geistigen Arbeit zu einer musikalischen Ausdrucksform greifen, die doch im Grunde genommen hochemotional ist.«
Was ist mit all dem mentalen Training und der spirituellen Sensibilisierung, die ich im Kloster Saint Garran auf Sirius III genossen habe? , ging es Bruder William durch den Kopf. War das alles umsonst?
»Von was für einem musikalischen Ausdruck sprechen Sie?«
»Das Geräusch, welches Sie mit Ihren Fingern machten. Es muss sich um ein autarkes nonverbales Signal handeln, wenn man es zusammen mit dem Kontext betrachtet, in dem Sie es produziert haben.«
»Das hatte nur eine – wie soll ich sagen? unterstreichende Bedeutung. Ich erkläre Ihnen das gerne ein anderes Mal.« Bruder William stellte eine Verbindung zur Brücke her.
Das Gesicht von van Deyk erschien auf einem Nebenbildschirm.
»Es steht jetzt zweifelsfrei fest, dass es im Inneren von Tamo ein Quaderartefakt gibt. Sehr schwache fünfdimensionale Signaturen kommen aus einem exakt quaderförmigen Bereich, der für unsere Ortung nicht zugänglich ist. Das Massenspektrometer hat die Außenhülle dieses Objekts jedoch abtasten können. Sie besteht aus der charakteristischen Legierung aus der auch das Artefakt auf Spider II war.«
»Gute Arbeit, Bruder William. Machen Sie weiter – aber im Moment wird sich niemand weiter darum kümmern können, weil wir voll und ganz damit beschäftigt sind, die Morax-Jäger abzuschießen, die sich Kessira-Tamo nähern …«
»Die Datenspeicher des
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