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Sternenfaust - 066 - Auserwählt (2 of 2)

Sternenfaust - 066 - Auserwählt (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 066 - Auserwählt (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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Wahrscheinlich würden die Priester selbst sie bestrafen und verbannen für das, was sie für übelste Blasphemie halten mussten. Aber Sikona konnte unmöglich weiter leben wie bisher, nachdem sie diese Ungeheuerlichkeit entdeckt hatte.
    Sie hatte 52 ihrer Kinder hergegeben, und die restlichen sechs wollten bis auf zwei, die sich schon in der Ausbildung zu Priestern befanden, ihren älteren Geschwistern folgen. Sie alle waren zusammen mit Sikona und Takrun stolz darauf gewesen, dass keines von ihnen bei der Auswahl abgelehnt oder übergangen worden war. Doch wie konnte Sikona zulassen, dass auch nur noch ein weiteres Kind in die Hände dieser … dieser Dämonen fiel, die vorgaben, Hohe Diener der Götter zu sein?
    Sie sah allerdings ganz nüchtern im Moment keine Möglichkeit, das zu verhindern. Selbst wenn es ihr gelang, in absehbarer Zeit das Algorai wieder zu verlassen, so musste sie immer noch ihre Leute davon überzeugen, dass das, was sie hier gesehen hatte, nicht nur die Wahrheit war, sondern auch eine Bedrohung für die Rhukapai darstellte. Und das würde mehr als nur schwierig werden, denn es zerstörte alles, was ihr Volk seit Generationen als Wahrheit akzeptierte.
    Sie grübelte unablässig über der Lösung dieses Problems, während sie reglos Kleinzyklus um Kleinzyklus neben dem Eingang hockte und auf ihre Chance wartete. Dabei merkte sie gar nicht, wie die Zeit verging. Deshalb schrak sie zusammen, als plötzlich eine Reihe von Hohen Dienern aufgeregt gestikulierte und einer auf etwas deutete, das sich jenseits des Algorai befand. Gleich darauf rannten sie auf das Tor zu.
    Im ersten Moment fürchtete Sikona, entdeckt worden zu sein. Doch die Hohen konnten sie nach wie vor nicht wahrnehmen. Sie rissen die Tür auf und liefen hinaus. Sikona nutzte die Chance, um hinter ihnen ebenfalls das Tor zu passieren. Was sie allerdings auf der Ebene vor dem Algorai sah, ließ sie erstarren. Die Hohen Diener hatten sich auf einen riesigen Mukkra-Krabbler gestürzt, der jetzt auf dem Rücken lag, mit seinen Gliedmaßen in der Luft strampelte und unverständliche klickende Laute von sich gab.
    Erst bei genauerem Hinsehen erkannte Sikona, dass es sich bei dem Wesen nicht um einen Mukkra handeln konnte, denn dafür war es viel zu groß. Mukkras wurden nicht größer als ein Rhukapai-Kind. Dieses Wesen hier war mindestens ebenso groß wie ein ausgewachsener Rhukapai, wenn nicht größer. Außerdem trug es eindeutig Kleidung und hielt in seinen Vordergliedmaßen Geräte, die Sikona nicht identifizieren konnte.
    Ihr blieb allerdings keine Zeit, lange nachzudenken, denn die Hohen Diener schleiften den Unbekannten jetzt extrem unsanft zum Eingang des Algorai. Sikona hastete zur Seite, um nicht von ihnen umgerannt zu werden und sah ihnen nach, bis sie im Inneren der Enklave verschwunden waren. Sie verharrte noch eine Weile reglos an ihrem Platz, bis sie sich sicher war, dass die Hohen Diener nicht noch einmal herauskommen würden, ehe sie sich auf den Rückweg zur Siedlung machte.
    Als sie an der Stelle vorbeikam, an der die Hohen Diener den Fremdling niedergeworfen hatten, sah sie, dass er dort eines seiner Geräte hatte fallen lassen. Entschlossen hob sie es auf und nahm es mit.
     
    *
     
    Dana erwachte wie aus einer Trance – in der sie sich ja auch befunden hatte – als die Flamme der Feuerschale erlosch, die der Mittelpunkt des »Ritus der Wiedergeburt« war. Sie fühlte sich zwar ausgelaugt und erschöpft, denn das Ritual war eine sehr tief greifende emotionale Angelegenheit, aber sie fühlte sich auch wieder eins mit sich selbst. Endlich wieder eins mit sich selbst.
    Sie spürte, wie die Ruhe, Gelassenheit und Sicherheit aus der Zeit vor ihrem Aufenthalt bei den Morax wieder zurückkehrten. Ihre seither permanente innere Anspannung, das Misstrauen und die ständige übertriebene Alarmbereitschaft waren wieder auf ein normales Maß gesunken. Kurzum, Dana fühlte sich so wohl wie schon seit Langem nicht mehr. Unerschütterlich.
    Shesha’a verzog ihren Schlangenmund zur Imitation eines menschlichen Lächelns und ließ ihre Schuppen wohlwollend wispern. »Jetzt sehe ich wieder meine Schwester Dana, wie ich sie kenne«, stellte sie fest. »Und nun feiern wir deine Wiedergeburt mit einem Festmahl. Du erinnerst dich sicher, dass das zum Ritual dazugehört.«
    Dana erinnerte sich und hatte auch nichts dagegen einzuwenden. Sie war hungrig und durstig und wollte noch eine Weile die Auszeit genießen, ehe sie wieder bereit

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