Sternenfaust - 071 - Amok!
dazudenken müssen.
Er versuchte, im entsprechenden Ton zu antworten. »Wie hättest du die Kartoffeln denn am liebsten?«
»Roh, kapiert, roh!«, polterte Caan. Seine Stimme klang jetzt wieder lärmender und damit um einiges glaubwürdiger. »Roh! Damit ich was zu kauen habe! Dieser gelbe Matsch ist was für Sklaven und Kinder, nicht für Krieger.«
»Oho! Ich fürchte, damit renne ich bei ihm offene Türen ein«, sagte Harris. »Alles, was ihm weniger Arbeit macht, stimmt ihn froh und heiter und macht ihn glücklich.« Er hoffte nur, dass der Magen des Morax dann nicht rebellierte. Andererseits – der Morax schien ihm nicht der Typ für Magenverstimmungen zu sein.
»Sag’ ihm das!« Freundlich klang das nicht gerade von dem Kerl.
»Ja, kein Problem, ist so gut wie erledigt.« Harris grinste. Er beendete die Verbindung. Dann rümpfte er ein wenig die Nase, als er das von Caan zurückgegebene Tablett aus der Öffnung im Schott nahm, um es in die Kantine zurückzubringen.
Das klappt ja besser, als ich angenommen hatte , dachte Caan in seiner Zelle und starrte auf den kleinen, erlöschenden Bildschirm, der in die Zellentür integriert war. Anders als der Monitor außen bestand der innere lediglich aus einer knapp einen Millimeter dicken Folie. Sie ließ sich problemlos vom stählernem Untergrund der Tür ablösen, das hatte er natürlich schon ausprobiert. Damit verfügte er jetzt über einen bequemen Zugang zu elektrischem Strom. Keine besonders hohe Spannung und keine sehr große Stromstärke, aber für seine Zwecke völlig ausreichend. Und – was am besten war – es handelte sich um Gleichstrom.
Durch den Kabelschacht, der die Monitorfolie mit der Gegensprechanlage verband, kam er zudem an das Füllmaterial heran, mit dem das Innere des Sicherheitsschotts ausgestopft war.
Ein Material, das es in sich hatte.
Caan fletschte die Zähne, Ausdruck einer wachsenden Zufriedenheit mit der Entwicklung der Dinge.
*
Die Nachricht von Jeffersons Beschäftigungstherapie verbreitete sich wie ein Lauffeuer unter der Besatzung der STERNENFAUST. Die nun bereits verhältnismäßig lange Zeit, in der die Schiffe der Expedition untätig und ohne Fahrt im All trieben, wirkte sich auf die Stimmung vieler Besatzungsmitglieder fatal aus.
»Man kann sich nicht den ganzen Tag irgendwelche Filme reinziehen, man kann auch nicht den ganzen Tag im Gymnastikraum verbringen und Eisen stemmen«, sagte Stephan van Deyk und blickte sich um.
Niemand auf der Brücke widersprach ihm.
»Deshalb unterstütze ich das Vorhaben von L.I. Jefferson und unserem Captain«, fuhr er fort.
»Sie haben recht«, sagte Robert Mutawesi betont ruhig. Selbst beim Brückendienst herrschte seit Tagen nichts anderes als blanke Routine, die nichts als Langweile mit sich brachte. Erst wenn sie wüssten, wohin die weitere Reise ging, mit anderen Worten, wenn Davanwil endlich Informationen geliefert hatte, wären zumindest die Brückenmitglieder wieder beschäftigt und abgelenkt. Und auch bei den Marines stand zu hoffen, dass sich dann die Stimmung wieder besserte.
»I.O., was halten Sie davon, wenn Sie selbst bei Jefferson mitmachen?«
Van Deyk fuhr herum und starrte Dana Frost mit einer Mischung aus Verblüffung, Empörung und Entgeisterung an. Er biss sich auf die Lippen, aber Dana ahnte, dass er mühsam ein Wie können Sie mir so etwas vorschlagen, Ma’am! unterdrückte. Dann glättete sich sein Gesicht und wurde nachdenklich.
»Keine Ahnung, ob das so eine gute Idee ist, Ma’am«, sagte er schließlich zögernd. »Ich denke, dass das doch eher als Aktion für ein paar Hitzköpfe aus der Crew gedacht sein soll.«
»Denken Sie drüber nach«, erwiderte Dana. »Sie können Jefferson ja fragen, ob er so was Ähnliches auch für Offiziere anbieten will, falls er den Eindruck hat, die anderen wären dabei lieber unter sich.«
»Gute Idee, Ma’am. Ich denke darüber nach.«
*
Währenddessen fanden sich immer mehr Interessenten in Jeffersons Büro auf dem Maschinendeck ein. Sein Vorschlag, er würde einzelnen Crew-Mitgliedern die Grundzüge des Space-Surfens beibringen, einer Sportart, in der er lange Zeit ein intergalaktischer Champion gewesen war { * } , fand offensichtlich mehr Zuspruch als er erwartet hatte. Und auch mehr, als er im Training bewältigen konnte, ohne seine Pflichten als Leitender Ingenieur zu vernachlässigen, wie er halb begeistert und halb verzweifelt feststellte.
Aber er beruhigte sich damit, dass sich
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