Sternenfaust - 072 - In Denuurs Reich
Bug gegen die Außenhaut des riesigen Teller-Schiffes prallen würde, war unmöglich. Es gab auf Grund des Angriffs mit Ionenkanonen keinen einzigen funktionierenden Chronometer mehr an Bord.
So lange, wie man braucht, um ein besonders widerspenstiges pasanthemisches Huhn lebendig zu verspeisen , lautete eine geflügelte Redensart unter Morax. In diesem Fall kommt die Zeitspanne wahrscheinlich sogar ziemlich genau hin , dachte Shatram.
Er befahl vorsorglich Atemmasken anzulegen. Schließlich konnte angesichts des Zustandes, in dem sich das Shuttle befand, nicht garantiert werden, dass der Andockvorgang reibungslos vonstatten ging und nicht etwa durch irgendein Leck oder eine Fehlfunktion die Atemluft entwich.
Außerdem funktionierte die Luftschleuse nicht mehr korrekt.
Gespanntes Schweigen herrschte, während das Shuttle seinem Ziel entgegentrieb. Wie Blutegel saßen bereits ein Dutzend weitere Shuttle an der Außenhülle des Tellerschiffes fest, deren Besatzungen sich durch die Außenhülle schweißten, schossen oder gleich mit ihren Monoklingen versuchten, durchzubrechen.
Außerdem war bereits eine ganze Anzahl der tellerförmigen Objekte an der Außenhaut des Schiffes befestigt worden, die unter den Morax einfach Module genannt wurden.
Als das Shuttle endlich gegen das J’ebeem-Schiff stieß, drang unter drei Dutzend Atemmasken ein dumpf klingendes Kriegsgeheul hervor.
Zum Glück der Mannschaft war das Shuttle in einer so günstigen Position auf der Außenhaut des J’ebeem-Schiffes gelandet, dass der kurze Schleusenschlauch sich jetzt automatisch an der Hülle festsaugen konnte. Dazu bedurfte es keinerlei Elektronik.
Mit einem Wuchtprojektil wurde ein Loch in die Außenhülle gesprengt. Die Projektile selbst enthielten keinerlei Explosivstoffe. Sie durchschlugen die Außenhülle des J’ebeem-Schiffs einfach auf Grund ihrer hohen Dichte, weil sie aus einem mit Uran ummantelten Kern aus Wolfram bestanden. Für die Explosion sorgte allein die kinetische Energie des Durchschlags. Zwar war die Geschwindigkeit des Geschosses nicht so hoch wie die eines Gauss-Geschosses, aber das Prinzip war das Gleiche – es dauerte nicht lange, bis sich die Morax unter Kommandant Shatram einen Zugang hatten verschaffen können.
Der Raum, in den sie traten, war durch die Explosionen vollkommen verrußt.
»Vorwärts!«, rief Shatram unter seiner Atemmaske hervor. »Dieses Schiff ist unser!«
*
Siron Talas, Kommandant der STOLZ DER GÖTTER, fuhr entsetzt herum, als die ersten Morax-Krieger in die Zentrale stürmten. Er hatte Wachen auf die Brücke beordert, die mit leichten Projektilwaffen ausgerüstet waren, aber die Morax-Angreifer machten kurzen Prozess mit ihnen. Die ersten beiden J’ebeem-Soldaten wurden durch eine rasche Folge von Hieben mit den Mono-Schwertern zerteilt. Der Geruch von Ozon mischte sich mit dem von J’ebeem-Blut, das auf die Konsolen spritzte. Einer der Verteidiger feuerte seine Waffe ab.
Ein Morax wurde am Kopf getroffen, taumelte zurück und wurde der Länge nach zu Boden gestreckt.
Ein anderer Morax hob seine Projektilwaffe mit den panzerbrechenden Wuchtgeschossen. Ein barscher Befehl ertönte, woraufhin er sie wieder senkte. Im nächsten Moment bekam er den Schuss eines J’ebeem-Wächters in die Brust. Das Projektil fetzte einfach durch seine Rüstung und riss eine klaffende Wunde. Der Morax brüllte auf, bevor er sterbend in sich zusammensackte.
Siron Talas verstand kein Wort der Morax-Sprache und es war auch nirgends ein Translator aktiviert, der die Worte der Angreifer hätte übersetzen können. Aber dem Kommandanten der STOLZ DER GÖTTER war sofort klar, dass es den Morax darum ging, die Zentrale zu erobern. Die STOLZ DER GÖTTER war den Morax-Einheiten in so ziemlich jeder Hinsicht überlegen – und von der Größe her eignete sich der Tellerraumer ganz bestimmt auch als Mutterschiff. Aber dass die Morax möglicherweise sein Schiff nur erobern, nicht aber zerstören wollten, beruhigte Talas nicht unbedingt – denn es musste nicht heißen, dass die Morax nicht seine Besatzung bis auf den letzten Mann umbringen würden. Talas dachte mit Unbehagen und Zorn an die LEKKEDD.
Die Morax brauchten die Besatzung nicht.
Siron Talas war entschlossen, es auf der STOLZ DER GÖTTER nicht zum Äußersten kommen zu lassen. Das war Dana Frost wohl vor ein paar Tagen auch nicht , dachte er ironisch, als er an die Videokonferenz während der Geiselnahme auf der STERNENFAUST
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