Sternenfaust - 072 - In Denuurs Reich
stellte Lieutenant Briggs fest.
»Zu uns übrigens auch«, ergänzte Bruder William. »Was in meinen Augen dafür spricht, dass sie ihr Ziel erreicht haben.«
»Und das wäre?«, hakte Frost nach.
»Die Anbringung dieser Tellerobjekte – nennen wir sie meinetwegen Module. Aber worum auch immer es sich handeln mag, die scheinen für die Taktik des Gegners eine zentrale Rolle zu spielen.«
Eigenartig, einen Pazifisten wie Bruder William von militärischer Taktik sprechen zu hören , dachte Dana. Aber unter den vielen Talenten dieses Mannes ist offenbar auch das der militärischen Analyse verborgen – ohne dass das bis jetzt jemandem im Star Corps oder auf Sirius III aufgefallen wäre!
Briggs sah sich die Lage auf seinem Display noch einmal an und nickte. »Sie haben recht, Bruder William«, glaubte er. »Vor allem passt dazu, dass der Ansturm der Morax auf die WEITE REISE der Shisheni und das Schiff unserer Starr-Verbündeten immer noch anhält – und das sind schließlich die beiden Schiffe, bei denen das Anbringen der Tellerobjekte bisher scheiterte.«
»Lieutenant Mutawesi, welche taktischen Optionen haben wir?«
»Wie man es dreht und wendet – unsere Beschleunigungswerte werden nicht ausreichen. Flucht scheidet für uns also aus«, erklärte Mutawesi. »Wir müssen damit rechnen, dass die Morax an Bord der STOLZ DER GÖTTER der Besatzung ihren Willen sehr schnell aufgezwungen haben werden – wir kennen ja ihre kompromisslose, brutale Vorgehensweise. Selbst wenn die J’ebeem außergewöhnlichen Opfermut an den Tag legen und sich umbringen lassen, könnten die Brückenoffiziere kaum etwas dagegen tun, dass die Morax die Schiffsbewaffnung verwenden.«
»Können wir das verhindern?«
»Wir richten mindestens ein Gauss-Geschütz auf die STOLZ DER GÖTTER aus. Bei den geringsten Anzeichen dafür, dass eine Gefahr für uns besteht, könnten wir die STOLZ DER GÖTTER zerstören, da die Entfernung gering ist und wir dieses große Objekt kaum verfehlen würden.«
»Möglicherweise würde die andere Seite uns zuerst außer Gefecht setzen!«, gab van Deyk zu bedenken.
»Ich war mit meinen Erläuterungen noch nicht fertig«, erklärte Mutawesi. »Wir müssen gleichzeitig auf eine zweite Option setzen. Unsere Landefähre wird mit Marines an Bord ausgeschleust und entert das Schiff. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, die Waffensysteme außerhalb der Brücke unter Kontrolle zu bekommen oder gar auszuschalten, denn die Wahrscheinlichkeit, dass die J’ebeem-Besatzung noch etwas von sich aus unternehmen kann, ist verschwindend gering. Aber sollte die L-2 die STOLZ DER GÖTTER erreichen, dann haben wir eine echte Chance.«
»Dann sollten wir die Kridan fragen, ob sie diesen Plan noch mit eigenen Truppen unterstützen«, schlug van Deyk vor. »Dann ist die Chance, dass wenigstens eine Einheit durchkommt, größer.«
Lieutenant Santos drehte sich herum. »Captain, ich habe einmal an einem Fortbildungskurs über die Raumtechnik der J’ebeem teilgenommen. Zwar gebe ich zu, dass ich mich nicht freiwillig gemeldet habe und das Ganze im Rahmen der Fortbildungspflicht für Star Corps Offiziere blieb, aber …«
»Kommen Sie zur Sache, Lieutenant!«, schnitt Frost ihm das Wort ab.
Santos’ Finger glitten über seinen Touchscreen. Er aktivierte eine schematische Ansicht des J’ebeem-Schiffs auf dem Hauptbildschirm. Mehrere Stellen waren markiert. »Ah diesen Stellen gibt es sogenannte Nebenzentralen, von denen das Schiff ebenfalls gesteuert und kontrolliert werden kann. Wenn es uns gelänge, eine davon zu erreichen, könnte man eine Überbrückungsschaltung aktivieren und die Waffensysteme der STOLZ DER GÖTTER unter Kontrolle bekommen – vielleicht noch bevor man die Morax in der Zentrale niedergekämpft hätte!«
»Trauen Sie sich so etwas zu, Lieutenant?«, fragte Frost.
»Mit fachmännischer Unterstützung: Ja.«
»Wen brauchen Sie?«
»Lieutenant Jamil hatte denselben Kurs wie ich belegt. Sie könnte das Kommunikationssystem so manipulieren, dass die Morax nicht gleich auf unsere Aktivitäten aufmerksam werden. Außerdem wäre ein Ingenieur nicht schlecht. Vielleicht auch zusätzlich ein Techniker. Ich könnte mir nämlich vorstellen, dass …«
»In Ordnung. Lieutenant Santos, die Außenmission steht unter Ihrem Kommando. Stellen Sie alles so zusammen, wie Sie es brauchen.«
»Ja, Ma’am«, murmelte Santos – etwas verdutzt, wie Dana registrierte. Ihm war immer nachgesagt worden, dass er seinen Job
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