Sternenfaust - 074 - Kern der Macht (2 of 2)
vernichten.«
»Jawohl, Ma’am«, bestätigte Telford nur unbewegt und gab die Anweisung an seine Marines weiter.
Sie setzten ihren Weg fort. Und obwohl nicht nur die Marines, sondern auch die Sicherheitswachen der J’ebeem und Kridan überaus wachsam waren, konnten sie nicht verhindern, was nur wenig später passierte, als sie ein Gebiet durchquerten, das aus größeren und großen verstreut in der Gegend liegenden Kristallen und anderen Felsen bestand.
*
Als das erste Geschoss wie aus dem Nichts heraus auf sie zuflog, war es zu spät, um es abwehren zu können. Es schlug unmittelbar vor der Gruppe ein, zerplatzte und schleuderte dicke, rötliche Rauchwolken in die Luft. Ihm folgten weitere Geschosse in schneller Folge, und innerhalb weniger Sekunden war die gesamte Gruppe in die rötlichen Schwaden eingehüllt.
Die Leute reagierten sofort und bildeten ihre inzwischen bewährte »Ringverteidigung«, was allerdings dadurch erschwert wurde, dass sie in dem roten Nebel kaum ihren jeweiligen Nachbarn sehen konnten. Die Marines, die mit ihren in die Helme integrierten Infrarotkameras als Einzige etwas sehen, konnten, formierten sich zur Verteidigung.
Doch es gab nichts zu verteidigen. Die aus den Bomben strömende Chemikalie reizte zwar die Augen aller und die Schleimhäute der Kridan, die teilweise heftig husten mussten und würgten, aber darüber hinaus war sie wohl harmlos. Ihr einziger Zweck schien darin zu bestehen, die Sicht zu vernebeln. Doch welcher Sinn dahinter stand, war nicht ersichtlich. Die Marines erkannten am Rand der Gruppe verschwommene Schemen, die kurz auftauchten und ebenso schnell wieder verschwanden. Leider störte der Nebel auch die Erfassung der Infrarotsensoren, sodass eine klare Sicht nicht möglich war. Und nach kaum zwei Minuten war alles schon wieder vorbei. Der rote Nebel verzog sich, und alles schien immer noch in Ordnung zu sein.
»Ist jemand verletzt?«, fragte Dana über Headset. »Wurde jemand angegriffen? Etwas gestohlen?«
Doch die Ausrüstung war vollzählig vorhanden, niemand war angegriffen worden. Und es gab keine Spur von demjenigen, der für den scheinbar sinnlosen Überfall verantwortlich war.
»Haben Sie eine Ahnung, was das zu bedeuten hatte?«, fragte Dana Alirr.
Alirr warf unauffällig einen Blick zu der Stelle, an der sie Brekken Dabruun zuletzt gesehen hatte und stellte fest, dass er verschwunden war. Insgeheim zollte sie den Kristallweltlern große Achtung. Sie hatten es fertiggebracht, ihre Beute zu bekommen, ohne kämpfen zu müssen. Wirklich schlau!
»Nein«, antwortete sie und hatte keine Skrupel, die Fremden zu belügen. »So etwas ist noch nie vorgekommen, seit wir hier leben.«
»Aber es könnte wieder passieren«, wandte einer ihrer Leute ein, der wie die Fremden vollkommen ahnungslos war. »Wir müssen zurück und die Siedlung warnen. Vielleicht greifen diejenigen, die das hier getan haben, auch Kroluan-She’eyu an.« Er wandte sich an Dana. »Sie kommen auch ohne uns an Ihr Ziel. Folgen Sie konsequent der Richtung, in die wir bisher gegangen sind. Wir müssen zurück.«
»Natürlich liegt Ihre Verantwortung bei Ihren Leuten. Wir danken Ihnen jedenfalls, dass Sie uns bis hierher begleitet haben. Alles Gute für Sie alle.«
»Danke«, sagte Alirr schlicht, wandte sich um und eilte mit ihren Leuten davon, froh darüber, dass man sie nicht mit dem Überfall in Verbindung brachte. Sie hoffte nur, dass der Heiler den Kristallweltlern helfen konnte. Doch das würde sie in ein paar Tagen auf die eine oder andere Weise erfahren …
*
Die drei Crews wollten sich gerade wieder auf den Weg machen, als sie entdeckten, dass der Überfall doch nicht völlig ohne Verluste verlaufen war.
»Captain Frost, Captain Mirrin-Tal«, sagte Siron Talas, und seine Stimme klang ruhiger, als er wohl war, »Dr. Dabruun ist verschwunden. Und mit ihm unser kostbarer Vorrat der Morax-Betäubungsdroge.«
Sie leiteten eine sofortige Suche ein, doch Brekken blieb verschwunden. Zwar gab es Infrarotspuren mehrerer unbekannter Wesen in der Umgebung, unter denen sich wahrscheinlich auch der Arzt befunden hatte. Doch durch die herrschende Temperatur verblassten sie zusehends. Außerdem führten diese Spuren in alle Richtungen von der Expeditionsgruppe weg, sodass nicht zu erkennen war, wohin man Brekken gebracht hatte.
Auch sorgfältige Scans der näheren und weiteren Umgebung ergaben keinen Hinweis darauf. In ein paar hundert Metern Entfernung befand sich eine
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