Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 082 - Gotteskrieger

Sternenfaust - 082 - Gotteskrieger

Titel: Sternenfaust - 082 - Gotteskrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
erfahren und mit seinen Entführern Kontakt aufgenommen?«
    »Ganz genau. Und um seine Treue zu beweisen und wirklich herauszufinden, wo Satren-Nor steckt, hat er uns offiziell verraten.«
    »Das wäre ein ausgesprochen riskantes Spiel. Eines, das ihn leicht das Leben kosten kann.«
    »Er ist ein gottesgläubiger Tanjaj. Ich denke, für das Oberhaupt des kridanischen Reiches würde er einiges aufs Spiel setzen. Auch sein Leben.« Anscheinend sogar zusätzlich das Leben von Wanda Ndogo.
    »Das sind überraschende Neuigkeiten. Ich werde mich auf jeden Fall dafür einsetzen, dass du den Auftrag erhältst, Satren-Nor auf Kapelis II zu suchen. Aber sei nicht zu vertrauensvoll! Vielleicht ist Sun-Tarin doch auf der anderen Seite und ihr fliegt in eine Falle.«
    »Wir werden vorsichtig sein.«
    »Ich werde inzwischen sehen, was ich erreichen kann und mit Botschafter Maunga sprechen. Ich muss wissen, wem man im Kridanischen Imperium noch trauen kann. Viel Glück! Hoffen wir, dass Sun-Tarin auf unserer Seite steht. Und dass er seine Sache gutmacht.«
     
    *
     
    Langsam wurde ihr Denken klarer. Wanda konnte atmen. Es tat zwar weh, aber es ging. An drei Stellen schmerzte ihr Körper bestialisch. Der Speichel dieser Biester schien eine betäubende Wirkung gehabt zu haben, die nun nachließ. Aber der Schmerz war nicht so stark, dass sie sich nicht bewegen konnte. Wanda rollte sich über die Seite auf die Knie. Vor ihr lag Sun-Tarin, sein Schnabel berührte seitlich den Boden. Er regte sich nicht.
    Plötzliche Reue überkam Wanda. Sie hatte ihn erschossen! Ohne noch einmal mit ihm geredet zu haben, warum er das alles machte und warum er ihr diese Qualen zumutete. Als sie sich umsah, sah sie die Spritze. War es möglich … Ja, er hatte ihr das Leben gerettet!
    Wieder einmal. Wanda spürte Tränen der Verzweiflung und Angst in sich aufsteigen. Sie hatte das einzige Geschöpf getötet, das ihr vielleicht hätte helfen können, in dieser Hölle zu überleben. Den einzigen Freund.
    Sie beugte sich über ihn, die beiden Graser noch immer in den Händen. »Sun?«
    Der Kridan packte ihre beiden Arme, schneller als jeder Gedanke. Wanda wurde von ihm fortgedrückt, auf den Rücken gerollt und musste beide Waffen in seinem festen Griff loslassen.
    »Sun?« Sie war irgendwo zwischen Freude und Entsetzen. Er lebte! Fassungslos starrte sie auf seinen Bauch. Er jetzt fiel ihr auf, dass unter der zerfetzten Tanjaj-Uniform kein Blut zu sehen war. Er hatte ihre Handgelenke so fest im Griff, dass sie schmerzten.
    »Entschuldige, Wanda. Ich will dir nicht wehtun.«
    Wanda musste lachen. Es war ein verzweifeltes Lachen, das ihr zeigte, wie überfordert sie war. »Das ist der dümmste Satz, den ich jemals von dir gehört habe, Offizier Sun-Tarin.«
    Er ließ sie los, nahm aber vorsichtshalber ihre beiden Handgraser an sich. Wanda musterte seine zerfetzte Uniform, unter der es bronzefarben schimmerte. Eine Metalllegierung, die teils verbrannte Flecken aufwies, Spuren der Graserstrahlen. »Ist das ein Brustpanzer?«
    »Ein Harnisch der Tanjaj, wie sie früher benutzt wurden. Er ist mit einer Speziallegierung versehen. Ich wusste, wenn du auf mich schießt, würdest du den Bauch oder die Brust nehmen. Ihr Menschen seid schrecklich berechenbar.«
    »Ich hätte dir auch in den Kopf schießen können.« Wanda bewegte vorsichtig ihre Handgelenke.
    »Aber das hast du nicht«, meinte Sun-Tarin schlicht. »Darf ich mich um deine Verletzungen kümmern, oder greifst du mich dann wieder an?«
    Wanda musterte ihn feindlich. »Ich habe wohl keine Wahl.«
    Der Kridan griff nach einem Wundspray, mit dem er ihre Blutungen stoppte. Mit geschickten Klauen legte Sun-Tarin ihr drei Verbände an. Die Wunden waren nicht tief, doch sie brannten wie Feuer.
    »Wirst du mich zurückbringen?« Ihr Blick war ängstlich, sie wusste es. Und sie schämte sich dafür.
    »Nein.« Er zögerte. »Ich habe dir eine ganze Menge zu erzählen, aber hier sind wir nicht sicher. Ich werde dich an einen geheimen Ort bringen. An einen Ort, von dem aus du versuchen kannst, die STERNENFAUST zu erreichen.«
    Wanda schluckte. »Dann bist du nicht wirklich ein Verräter?«, sagte sie nach einer Pause.
    Sun-Tarin schüttelte in menschlicher Manier den Kopf. »Nein.«
    »Du verdammter Idiot!« Wanda spürte vernichtende Wut in sich, aber auch Erleichterung. Sie musste ihren Gefühlen Luft machen. Mit geballten Fäusten schlug sie auf den bronzefarbenen Harnisch unter der zerfetzten Uniform ein, der

Weitere Kostenlose Bücher